Türkische Ofenkartoffel mit vegetarischer Füllung

Prinzipiell bin ich ja kein großer Fan von Kartoffeln und gehöre sicherlich zu den Deutschen, die beim jährlichen Kartoffelverbrauch weit unter dem Durchschnitt liegen. Doch seit meiner Reise nach Istanbul stehe ich total auf Kumpir und nicht nur ich. Kumpir, also Ofenkartoffeln mit verschiedenen Toppings, sind sicherlich einer der beliebtesten Street Food Snacks in Istanbul. Dampfend heiß kommen die riesigen Backkartoffeln daher mit einer cremigen Füllung im Inneren. Bei der Gestaltung der Toppings bist Du völlig frei. Klassisch werden Kumpir mit sauren Gurken, Sucuk, verschiedenem Gemüse und Ketchup und/oder Mayo und Senf gegessen. Das folgende Rezept ist ein vegetarisches Kumpir Rezept mit einer Füllung aus würzigem Couscous, knackigem Blaukraut, Oliven und Joghurt. Viel Spaß beim Selbermachen der Kumpir!


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Die Geschichte der Kumpir

Kumpir, also Backkartoffeln, findet man weltweit in vielen Küchenkulturen. Das Ursprungsland der Ofenkartoffel ist aber wohl Peru, denn die Kartoffel kommt ursprünglich ja aus Südamerika. Erst die Spanier brachten das Knollengemüse mit nach Europa.

Später brachten die Balkantürken, welche aus Bulgarien übersiedelten, die in Alufolie gewickelten Kartoffeln, die sie mit Butter und Joghurt servierten, mit in die Türkei. In den 1990er Jahren begann dann der Siegeszug der Backkartoffel. Die Türken begannen die Kumpir mit Käse (Kaşar oder Emmentaler) und Butter zu verfeinern und mit Meze und diversen Salaten zu servieren. So wurde die Kumpir in kürzester Zeit eines der beliebtesten türkischen Street-Food-Gerichte.

Was ist eine Kumpir?

Die Kumpir ist eine Ofenkartoffel und ein traditionelles Gericht aus der türkischen Fast-Food-Küche. Das Gericht wird aus großen Kartoffeln zubereitet, die traditionell in einem speziellen dreistöckigen Backofen zubereitet werden. Die beiden unteren Etagen des Ofen werden dabei zum Garen der mehligkochenden Kartoffeln verwendet, während man die Kumpir in der oberen Etage warm halten kann.

Sobald die Kartoffeln gar sind, schneidet man sie in der Mitte auf, durchtrennt sie aber nicht vollständig. Bei der traditionellen Variante der Kumpir wird das Innere der Kartoffel dann mit einer Gabel gelockert und mit Butter und geriebenem Käse vermengt, so dass ein cremiges Kartoffelpüree entsteht. Anschließend wird die Kumpir dann mit verschiedenen Toppings, wie beispielsweise sauren Gurken, Sucuk, verschiedenem Gemüse und Saucen (vor allem Ketchup, Mayonnaise oder Senf) belegt und als Snack serviert.

Woher kommt das Wort Kumpir?

Kumpir ist das türkische Wort für Ofen- oder auch Folienkartoffel. Ursprünglich stammt das Wort vom alemannischen Wort Grumbier oder auch Krummbeere ab. Die Donauschwaben, deutschstämmige Siedler in Südosteuropa, verwendeten das Wort und so ging es als krumpir in die serbokroatische Sprache und als krumpli in die ungarische Sprache ein. Die Balkantürken hatten Kontakt zu dieser deutschsprachigen Gruppe und so verbreitete sich das Wort Kumpir bis nach Anatolien.

Welche Kartoffel ist die Richtige?

Da die Kumpir später im Inneren richtig schön cremig sein sollte, solltest Du unbedingt mehligkochende Kartoffeln für dieses Gericht verwenden. Diese haben einen höheren Stärkeanteil, können Flüssigkeiten besser aufnehmen und werden weicher als andere Sorten. Nur wenn Du mehligkochende Kartoffeln verwendest, erhältst Du später die leckere cremige Kumpir Füllung. Kumpir findest Du im türkischen Supermarkt oder Du kaufst so genannte Back- oder Grillkartoffeln. Diese sind sehr groß (200-300 g pro Kartoffel) und eigenen sich damit wunderbar zum Füllen. Alternativ kannst Du übrigens auch Süßkartoffeln verwendet. Sie lassen sich ebenfalls im Backofen zubereiten. Schmeckt anders aber ebenfalls super lecker.

Wie macht man Kumpir selber?

Zuerst sticht man die rohen Kartoffeln rundum mit einer Gabel ein, anschließend werden diese in Folie gewickelt. Nun gehen die Kartoffeln je nach Größe der Knollen 60 – 80 Minuten in den Backofen. Anschließend werden die Kartoffel eingeschnitten, aber so dass die beiden Hälften noch zusammen halten. Das Innere wird dann bei der traditionellen Kumpir Variante aufgelockert und mit Butter und Käse vermengt. Dann ist die Basis Deiner Kumpir auch schon fertig.

Türkische Kumpir selber machen – Das Rezept

Kumpir Rezept mit Couscous und Rotkohl

Türkische Kumpir mit Couscous und Rotkohl

Schnelles und einfaches Rezept für türkische Kumpir mit einer vegetarischen Füllung aus Couscous, Rotkohl, Joghurt und Oliven.
5 (2 Bewertungen)
Gesamtzeit 1 Stunde 20 Minuten
Gericht Hauptgerichte, vegetarische Gerichte
Küche Türkei
Portionen 4 Personen
Kalorien 650 kcal

Zutaten
 

Zutaten Kumpir
  • 4 große mehligkochende Kartoffeln (je ca. 300 g)
  • 2 EL Olivenöl
  • Salz
  • Alufolie
Zutaten Kumpir Füllung
  • 400 g Rotkohl
  • 1 EL Zucker
  • Salz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 3 EL Zitronensaft
  • 6 EL Olivenöl
  • 100 g Couscous
  • 1 TL Harissa (scharfe Gewürzpaste)
  • 1 EL Tomatenmark
  • 200 ml Orangensaft
  • 4 EL Crème fraîche
  • 1 EL Butter
  • 8 EL griechischer Joghurt
  • 12 schwarze Oliven
  • 1 kleiner Bund Petersilie

Zubereitung
 

Zubereitung der Kumpir
  • Zunächst den Backofen auf auf 220 °C vorheizen. Die Kartoffeln gründlich waschen und trocken tupfen, dann mehrmals mit einer Gabel einstechen. Die Kartoffeln anschließend mit dem Öl einreiben, rundherum etwas salzen und dann einzeln in Alufolie einwickeln. Die Kartoffeln auf ein Backblech legen und im Backofen auf mittlerer Schiene je nach Größe 60 - 80 Minuten garen.
    Türkische Ofenkartoffel mit Couscous und Rotkohl
Zubereitung der Kumpir Füllung
  • In der Zwischenzeit für die Kumpir Füllung zunächst den Strunk des Rotkohls entfernen und diesen nun in feine Streifen schneiden. Zucker und etwas Salz unter den Rotkohl mischen und diesen dann mit den Händen einige Minuten « massieren ». Zu guter Letzt den Zitronensaft und 4 EL Olivenöl untermischen und den Rotkohl mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Nun den Couscous mit dem Tomatenmark und Harissa in eine Schüssel geben. Den Orangensaft in einem kleinem Topf aufkochen und über den Couscous gießen. Alles gut vermischen und den Couscous dann etwa 10 Minuten quellen lassen.
  • Wenn die Kartoffeln gar sind, nimmst Du diese aus dem Ofen, wickelst sie aus der Folie und schneidest sie längs auf. Mit einem Löffel etwa zwei Drittel des Inneren jeder Kartoffel herauskratzen und in eine Schüssel geben. Die Kartoffeln mit einer Gabel zerdrücken und anschließend Butter und Crème fraîche unterheben. Die Kartoffelmasse mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Kumpir nun wieder mit der Masse füllen.
  • Den Couscous mit einer Gabel ein wenig auflockern, das restliche Olivenöl untermischen und mit Salz abschmecken. Dann die Kumpir mit dem Couscous und dem Rotkohlsalat füllen. Einige Oliven und etwas Joghurt darauf verteilen und zu guter Letzt die Petersilie waschen, trocken schütteln, grob hacken und über die Kartoffeln streuen.
    Türkische Ofenkartoffel mit Couscous und Rotkohl

Weitere Topping Ideen für Deine Kumpir:

Klassischerweise mischt man das Innere der Kumpir nicht mit Crème fraîche, sondern mit dem milden türkischen Käse Kaşar, der im Geschmack dem Gouda ähnelt. Auch Emmentaler, würziger Cheddar, Bergkäse, Provolone, Havarti oder Ziegenkäse eignen sich jedoch für die Füllung.

Als Topping kannst Du generell alles verwenden was schmeckt. Du kannst zum Beispiel mal ein Topping mit Hummus oder Guacamole ausprobieren. Ebenfalls lecker ist eine Süßkartoffel-Kumpir mit einer mediterranen Füllung aus getrockneten Tomaten, Feta und Oliven. Oder wie wäre es mit einer modernen Kumpir Variante mit Quark und Nordseekrabben?

Weitere leckere Rezepte aus der Türkei:

Weitere köstliche türkische Rezepte findest Du in dem neuen Kochbuch meiner Freundin Nermin, für welches ich das Food Styling und die Fotos machen durfte.

Hast Du die traditionellen türkischen Ofenkartoffeln schon mal probiert? Hast Du noch eine Idee für eine Kumpir Füllung? Dann schreib sie mir doch in die Kommentare.

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Nina | Reisehappen Food- und Reiseblog
Nina

Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.