Meine Tipps für einen Roadtrip durch den Nordwesten von Sardinien

Normalerweise treibe ich mich in der Karibik und an anderen exotischen Orten herum. Doch muss man gar nicht immer in die Ferne schweifen. Auch Europa hat wunderschöne Orte zu bieten und mancherorts kommt sogar ein wenig Karibik-Feeling auf, so zum Beispiel auf Sardinien, wie ich auf meinem Roadtrip durch den Nordwesten der italienischen Insel feststellen durfte.

Die Mittelmeerinsel Sardinien wird nicht grundlos « die Karibik Europas » genannt. Kristallklar und türkisblau ist das Meer hier und die Puderzuckerstrände sind schneeweiß. Doch hat Sardinien noch weitaus mehr zu bieten: atemberaubende Landschaften, bezaubernde kleine Fischerörtchen und Bergdörfer, fantastisches Essen und ganz viel italienisches Flair. Im folgenden Artikel findest Du all meine Tipps für den perfekten Sardinien-Roadtrip von Olbia immer entlang der Costa Smeralda bis nach Castelsardo und weiter bis Stintino. Dazu gibt’s Tipps für einen Abstecher auf das wunderschöne Inselarchipel La Maddalena.

Die 8 schönsten Orte im Nordwesten der italienischen Insel Sardinien

1. Olbia – Zu Gast in der viertgrößten Stadt Sardiniens

Olbia ist die größte Stadt an der Costa Smeralda, der wohl bekanntesten Küste Sardiniens, und die viertgrößte Stadt der Mittelmeerinsel. Dennoch hat die Stadt Provinzcharakter, was vor allem daran liegt, dass praktisch kein Haus der Stadt mehr als zwei Stockwerke hat. Von Kleinstadtflair ist in der Corso Umberto nichts zu spüren. Hier reihen sich Geschäfte, Restaurants und Cafés aneinander und gefühlt schläft dieses Straße nie, nicht einmal nachts. Reges Treiben findet man auch in den Einkaufstraßen Viale Aldo Moro und Gabriele d’Annunzio.

Mein Geheimtipp

Bei Sandali Amalia Olbia kannst Du Dir in nur 30 Minuten Deine eigenen ganz individuellen Sandalen anfertigen lassen und das für wenig Geld. Nachdem Deine Größe genommen wurde und Du Dich für ein Leder entschieden hast, wird Deine Wunschsandale direkt vor Deinen Augen angefertigt.

Abseits dieser findet man jedoch viele kleine ruhige Gässchen mit ganz viel Flair. Sehenswert sind außerdem die Basilika San Simplicio und die Villa Tamponi. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem empfehle ich einen Ausflug gen Osten. Rund 20 Minuten außerhalb von Olbia finden sich zwei der schönsten Strände Sardiniens: die Spiaggia Pittulongu und die Cala Brandinchi.

Sandali Olbia
Sandali Amalia

Essen in Olbia

Das beste Eis der Stadt gibt’s bei GAP Gelato. Im hippen Mint Julep Cocktail & pizza gurmé gibt’s nicht nur köstliche Cocktails, sondern auch fantastische Pizza und es ist DER Treffpunkt für Einheimische. Das Disigios Percorsi Di Gusto ist hingegen der perfekte Ort für den Aperitivo und die Platten mit sardischen Wurst- und Käsespezialitäten, die hier zum Aperol Spritz und Co. gereicht werden sind einfach göttlich. Typisch sardische Spezialitäten wie zum Beispiel Malloreddus alla Campidanese, Fregola sarda con le arselle, gibt es in der Osteria Del Corso in der Corso Umberto und der Besitzer, der selbst eine Weile in Deutschland gelebt hat, ist ganz zauberhaft.

Essen in Olbia
Disigios Percorsi Di Gusto

Hoteltipp für Olbia

Ich habe im zauberhaften B&B La Casa di Pier mitten im Zentrum von Olbia übernachtet. Die Zimmer sind modern eingerichtet und der Besitzer Pier ist superfreundlich und hat tolle Tipps parat. Darüber hinaus gibt es bei Pier ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet mit süßen und herzhaften Spezialitäten und von der Frühstücksterrasse genießt man einen fantastischen Ausblick.

2. San Pantaleo – das schönste Bergdorf Sardiniens

Von Olbia aus ging es mit dem Auto immer an der Küste entlang gen Norden. Doch bevor ich mir an der Rena Bianca die Sonne auf den Bauch scheinen ließ und einen weiteren Stopp am Strand Liscia Ruja eingelegt habe, habe ich zunächst das kleine Bergdorf San Pantaleo besucht, welches mich absolut verzaubert hat. San Pantaleo ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch. 

San Pantaleo liegt im Hinterland der Costa Smeralda hoch oben auf einer Granitfelsformation der Gallura. Kunstvoll sind die kleinen Häuschen renoviert und beherbergen zahlreiche Geschäfte von Kunsthandwerkern und lokalen Künstlern. Überall blühen Oleandersträucher, lächelnde Menschen kommen einem entgegen und irgendwie spürt man hier eine gewisse Wärme. Gastfreundschaft wird in San Pantaleo großgeschrieben.

Mein Geheimtipp

Jeden Donnerstag ist in San Pantaleo Markttag und einheimische Töpfer, Kunstschmiede und Holzschnitzer präsentieren ihre wunderschönen Waren. 

3. Capo d’orso – das Bärenkap

Auf dem Weg nach Palau, wo die Fähren Richtung La Maddalena abfahren, liegen zwei weitere sehenswerte Orte. Einer davon ist Porto Cervo. Porto Cervo ist der Ort der Reichen und Schönen auf Sardinien. Hier reihen sich Luxushotels und Edelboutiquen aneinander und im Hafen liegen gigantische Jachten. Für mich persönlich ist Porto Cervo kein Ort, an dem ich übernachten muss, aber es lohnt einmal durch den Ort zu schlendern und von der Piazza den Blick auf den Hafen zu genießen.

Weitaus ruhiger geht es am Capo d’orso, dem Bärenkap, zu. Wahrzeichen des Gebietes ist der riesige Bär aus Granit, der das Kap prägt und ihm seinen Namen gab. Der weithin sichtbare Fels ist vor etwa 300 Millionen Jahren entstanden und im Laufe der Jahre haben die Witterungseinflüsse den Felsen geformt, sodass seine Form heute an einen Bären erinnert. Schon die alten Seefahrer nutzten den Felsen einst zur Orientierung und sogar Odysseus soll den Bärenfelsen während seine Fahrt durch das Mittelmeer passiert haben.

Doch nicht nur die Felsformation selbst ist beeindruckend. Vom Capo d’orso genießt man auch einen grandiosen Ausblick über das nur 5 Kilometer entfernte Palau, die Ruinen der Festung von Capo d’orso und die vorgelagerten Inseln La Maddalena, Caprera und Santo Stefano.

Capo d’orso - das Bärenkap
Capo d’orso - das Bärenkap
Capo d’orso – das Bärenkap

4. La Maddalena – die « Seychellen der Karibik »

Von Palau habe ich anschließend die Fähre nach La Maddalena, die Hauptinsel des gleichnamigen La Maddalena Archipels, genommen. Insgesamt besteht die Inselgruppe, die auf Grund der weißen Sandstrände und des türkisblauen glasklaren Meeres auch « Seychellen der Karibik » genannt wird, aus sieben Hauptinseln und mehr als 62 kleinen Inseln. Ein Großteil der Küstenlandschaft steht unter Naturschutz und bildet den Nationalpark La Maddalena.

Durch den Hauptort La Maddalena kann man herrlich flanieren. Den Rest der Insel La Maddalena erkundet man am besten mit dem Auto. Eine 20 Kilometer lange Panoramastraße führt einmal rund um die Inseln und Du kannst bei einem kleinen La Maddalena Roadtrip traumhafte Buchten, Strände und wunderschöne Aussichtspunkte entdecken. Sehr hübsch ist beispielsweise der Strand Spiaggia di Tegge und die kleine Cala Francese mit ihren rosa Granitfelsen. Einer der berühmtesten und schönsten Strände der Insel ist Bassa Trinita, ruhig und beschaulich geht es am Spiaggia del Cardellino zu. 

Über eine kleine Brücke führt die Straße weiter auf die kleine Nachbarinsel Isola Giardinelli, an deren westlichem Ende sich einer meiner Lieblingsstrände von La Maddalena befindet: der Capocchia du Purpu, auch Testa di Polpo genannt, was auf Deutsch so viel wie « Tintenfischkopf » bedeutet.

Caprera – die Insel der wilden Ziegen

Ein Abstecher lohnt auch auf die Nachbarinsel Caprera, die ebenfalls durch eine Brücke mit der Hauptinsel verbunden ist. Auf Caprera kann man herrliche Wanderungen unternehmen. Sehenswert ist außerdem der Aussichtspunkt des Teialone-Turms, das Garibaldi-Museum, das sich im ehemaligen Haus des italienischen Helden befindet, und die Gedenkstätte für Giuseppe Garibaldi im Inneren der alten Arbuticci-Festung.

Die Cala Coticcio, auch Cala Tahiti genannt, gilt als einer der schönsten Stände auf Caprera und in ganz Sardinien. Seit diesem Jahr kann die 40-minütige Wanderung zur Cala Tahiti jedoch nur noch in einer Gruppe (bis zu 20 Personen) zusammen mit einem Guide gemacht werden. Dieser Spaß kostet dann schlappe 25 Euro pro Kopf und man hat am Strand nur wenig Zeit, bis es wieder zurückgeht. Außerdem muss diese Tour mehrere Tage im Voraus online gebucht werden. Ob Du dies machen möchtest, musst Du selbst entscheiden. Ich persönlich hatten das Gefühl, man möchte mir hier nur Geld, zu viel Geld für einen weiteren Strand abnehmen und habe mich dagegen entschieden.

Anreise nach La Maddalena

Es gibt mehrere Fährgesellschaften, die etwa stündlich von Palau zur Hauptinsel La Maddalena fahren. Die Preise variieren hier. Du musst jedoch nicht vorab reservieren. Schau am besten einfach vor Ort, welche Fähre als nächstes fährt und wie viel diese kostet. Die Fahrzeit beträgt etwa 20 Minuten.

Essen auf La Maddalena

In der Vineria Nini gibt es eine fantastische sardische Weinauswahl und dazu werden hier köstliche Käse- und Wurstplatten und leckere Antipasti serviert. Von daher ist die Weinbar der perfekte Ort für den Aperitivo in La Maddalena. In der Pizzeria Civico 49 gibt es unglaublich leckere und außergewöhnliche Pizzakreationen und dafür nimmt man es hier schon mal in Kauf, etwas länger auf einen Tisch zu warten. Besonders zum empfehlen ist die Pizza mit Fior di latte, Pistaziencreme und Mortadella sowie die Pizza mit Fior di latte, Zucchinicreme, geräuchertem Lachs, rotem Pfeffer und einem Hauch Zitrone.

Ein weiteres Highlight war für mich das Zi Anto am Strand von Punta Tegge. Hier stehen Fischgerichte und vieles mehr auf der Karte. Besonders zu empfehlen ist der Insalata di polpo, der nicht nur hübsch präsentiert wird, sondern auch köstlich schmeckt. Noch nie zuvor habe ich so zarten Oktopus gegessen wie hier.

Hoteltipp für La Maddalena

Die AHR Residence Leonis La Maddalena befindet sich im Zentrum von La Maddalena. Die Studios des Hotels sind sehr sauber und mit einer voll ausgestatteten Küche eingerichtet. Ein weiteres Pluspunkt ist die zentrale Lage, sodass man die Stadt La Maddalena wunderbar zu Fuß erkunden kann.

5. Santa Teresa Gallura – Ein Ort für abenteuerlustige Romantiker

Auf dem Weg nach Santa Teresa Gallura lohnen sich Stopps am Strand von Porto Pollo, wo man in Rupi’s Beach Bar mittags herrlich einen kleinen Snack essen kann, und in zahlreichen Buchten, die allesamt auf dem Weg liegen. Santa Teresa Gallura selbst erhebt sich auf einem Felsvorsprung in der Gallura. Traumhaft ist der Ausblick von dort oben auf die Klippen von Bonifacio und nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt befindet sich der Traumstrand Rena bianca. Sehenswert ist außerdem der imposante Longosardo-Turm und die traumhaften Gässchen des kleinen Ortes.

Wanderung am Capo Testa
Wanderung am Capo Testa
Wanderung am Capo Testa

Doch sollte man sich für Santa Teresa de Gallura ein wenig mehr Zeit nehmen, um auch die Umgebung zu erkunden. Weiter nach Westen findet sich der Felsvorsprung Capo Testa, welcher die Nordspitze Sardiniens bildet. Für mich war das Capo Testa eines der absoluten Highlights meiner Sardinien Reise. Bizarr geformte Tafoni-Felsen prägen hier die Landschaft und am besten lässt sich dieses außergewöhnliche Fleckchen Erde auf einer Wanderung erkunden.

Diese führt einen beispielsweise durch das Valle della Luna, welches als Wahrzeichen von Santa Terese gilt und noch heute von einigen Aussteigern, die in Höhlen leben, bewohnt wird. Die Wanderung ist allerdings nix für schwache Nerven, denn Wege gibt es hier praktisch nicht. Der Leuchtturm am Capo Testa erleichtert jedoch die Orientierung. Eine lange Hose ist aber auf jeden Fall empfohlen, denn häufig geht es vorbei an scharfen Felsen und durch hohes Gestrüpp. Nimmt man all diese Strapazen in Kauf, wird man jedoch mit einsamen Stränden, wie zum Beispiel der Cala Spinosa und grandiosen Ausblicken belohnt.

Zum bereits erwähnten Leuchtturm kann man übrigens direkt mit dem Auto hinfahren und das sollte man abends zu Sonnenuntergang auch auf jeden Fall machen. Am besten nimmt man sich ein Fläschchen Wein mit und lässt sich auf den Felsen unterhalb des Leuchtturms nieder, um zu sehen, wie die Sonne langsam im Meer versinkt. Romantischer geht es kaum!

Der Leuchtturm am Capo Testa
Sonnenuntergang am Capo Testa

Essen in Santa Teresa Gallura

In der M’n M Vineria & Spaghetteria gibt es, wie der Name schon sagt, Spaghetti und zwar in allen Variationen. Köstlich sind sie alle und die Weinauswahl ist ausgezeichnet. Da bleibt man auch gerne etwas länger auf der hübschen Terrasse des Restaurants sitzen und genießt die laue Sommernacht.

M’n M Vineria & Spaghetteria
Essen in der M’n M Vineria & Spaghetteria

Übernachten in Santa Teresa Gallura

Etwas außerhalb von Santa Terese Gallura haben wir im La Cera Farm Camping B&B in einer wunderschön und gemütlich eingerichteten Jurte mit eigenem Badezimmer übernachtet und die wunderbare Stille in den Hügeln oberhalb der Farm genossen. Morgens wird im Garten der Farm von den zauberhaften Gastgebern Kaitlyn und Aaron ein ganz wunderbares Frühstück mit frischen Säften, Kaffee und Tee und tollen Produkten von der eigenen Farm serviert.

La Cera Farm Camping B&B
La Cera Farm Camping B&B

6. Castelsardo – die sagenumwobene Stadt

Auf dem Weg nach Castelsardo lohnt ein Stopp in Isola Rossa. Rund um den Orten warten zahlreiche Traumstrände, wie zum Beispiel der schneeweiße Spiaggia Longa oder der Spiaggia Li Tinnari, der nur über einen Fußweg zum Monte Tinnari erreichbar ist, darauf erkundet zu werden.

Man geht davon aus, dass es sich bei dem Ort Castelsardo um das sagenumwobene römische Tibula handelt. Sicher ist aber nur, dass Castelsardo mit seinen mächtigen Mauern und Türmen jahrhundertelang eine uneinnehmbare Festung war, sicherlich auch bedingt durch die Lage auf einem Hügel. Majestätisch thront Castelsardo nämlich hoch oben und man genießt von den Aussichtspunkten der Stadt traumhafte Ausblicke über den Nordwesten Sardiniens.

Doch es lohnt auch durch die malerischen Gassen Castelsardos zu schlendern und das zauberhafte Flair des Örtchens zu genießen, das bekannt ist für seine Korbflechtkunst. Beim Flanieren wirst Du zahlreiche Frauen sehen, die vor ihren hübschen kleinen Häuschen sitzen und Körbe flechten. So ein Korb zählt sicherlich zu den schönsten Mitbringseln aus Sardinien. Darüber hinaus gibt es in Castelsardo übrigens auch das kleine, aber feine und wirklich sehenswerte Flechtkunstmuseum Museo dell’Intreccio mediterraneo, das zu den meist besuchten Museen Sardiniens zählt. 

Sehenswert sind darüber hinaus die Kathedrale Sant’Antonio Abate mit dem steil aufragenden Glockenturm und der Krypta mit dem Museum Maestro di Castelsardo, die Kirche Santa Maria delle Grazie, das alte Benediktinerkloster, der Palazzo La Loggia und der Palazzo Eleonora d’Arborea.

Essen in und rund um Castelsardo

Herrliche sardische Spezialitäten werden im Al Castello mitten in der Altstadt von Castelsardo in ganz zauberhaftem Ambiente serviert. Das Ambiente im Il Pescatore ist so lala, doch das Restaurant serviert ausgezeichnete fangfrische Fischspezialitäten zu günstigen Preisen.

Übernachten in der Nähe von Castelsardo

Übernachtet habe ich etwas außerhalb im Piazza San Pantaleo in Sorso. Das alte Bürgerhaus wurde vom Besitzer liebevoll renoviert und mit allen modernen Annehmlichkeiten ausgestattet, doch hat es dabei den Charme längst vergangener Zeiten nicht verloren. Das Frühstück mit regionalen Produkten, welches mir auf der hübschen Dachterrasse serviert wurde, war mit Abstand das beste auf meinem Sardinien Roadtrip. 

Piazza San Pantaleo in Sorso
Piazza San Pantaleo in Sorso

7. Sassari – die oft vergessene Stadt

Die Kunststadt Sassari wird von Touristen oft links liegen gelassen. Dabei ist die zweitgrößte Stadt Sardiniens mit seinen aus dem 14. Jahrhundert stammenden Stadtmauernd und den Türmen wirklich sehenswert. Die Fontana di Rosello und die Piazza d’Italia gelten als Wahrzeichen der quirligen Stadt. Sehenswert sind darüber hinaus die zahlreichen Herrenhäuser in der Altstadt und die Kathedrale San Nicola di Bari. Außerdem wartet die Stadt mit zahlreichen Museen auf. Besonders sehenswert ist hier das Museo Nazionale Sanna, das sich ganz der Archäologie verschrieben hat.

Etwas außerhalb von Sassari liegt die ehemalige Silbermine Argentiera. Von ihr ist lediglich ein Geisterdorf übrig geblieben. Doch wer auf Lost-Places steht, sollte hier auf jeden Fall vorbeischauen.

Sassari – die oft vergessene Stadt
Sassari – die oft vergessene Stadt
Sassari – die oft vergessene Stadt

8. Stintino – Karibikflair auf Sardinien

In Stintino kommt wirklich Karibikfeeling auf. Die Stadt an der Nord-West-Spitze Sardiniens gilt als Perle des Mittelmeers! Nun hast Du auf Deinem Sardinien Roadtrip sicherlich bereits viele wunderschöne Strände entdeckt, wenn Du bis Stintino gekommen bist. Doch nichts geht über die Traumstrände rund um das kleine Fischerdorf Stintino, das sich auf einer kleinen Landzunge im Golf von Asinara befindet. Ware Bilderbuchstrände findet man hier, die mich irgendwie mehr an die Strände auf den British Virgin Islands oder auf Jamaika erinnert haben und mich völlig vergessen ließen, dass ich mich mitten in Europa befinde. 

Der bekannteste dieser Traumstrände ist der schneeweiße Strand La Pelosa, mit Blick auf die kleine vorgelagerte Insel mit dem alten Wachturm. Wobei ich sagen muss, dass dies nicht mein Lieblingsstrand ist. Liegt aber einfach daran, dass dieser auch in der Nebensaison völlig überfüllt war und dass man aus diesem Grund vorab online ein Ticket kaufen muss. Sonst bekommt man keinen Zutritt zum Strand. Darüber hinaus muss man hier noch viel Geld bei den Straßenhändlern ausgeben und eine Strohmatte kaufen, da man sich nicht einfach mit dem eigenen Handtuch an den Strand legen darf (angeblich aus Naturschutzgründen). Dies wird von wenig freundlichen Securities am Strand überprüft.

Viel besser hat mir daher der nur fünf Minuten entfernte Strand Spiaggia del gabbiano gefallen. Dieser ist vielleicht nicht ganz so weiß, nicht ganz so wie aus dem Bilderbuch, aber dennoch traumhaft schön, kostenlos und ruhig. In dem kleinen Restaurant am Strand gibt’s außerdem köstliche Pizza auch, auch zum Mitnehmen, sodass man sie anschließend am Strand vertilgen kann.

In Stintino selbst sollte man dem Museo delle Tonnare in der ehemaligen Thunfischfangstation « Saline » ein Besuch abstatten. Hier erfährt man mehr über die Fischerei und die Verarbeitung von Thunfisch, was einst die Lebensgrundlage des Ortes bildete. Noch heute ist Fisch die Basis der kulinarischen Tradition von Stintino. Unbedingt probieren sollte man hier Tintenfisch alla stintinese, Langustensuppe und Bottarga di Tonno (Thunfischrogen).

Essen in Stintino

Fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte werden in wirklich jedem Restaurant in den kleinen Gassen von Stintino zubereitet. Am besten schmeckt es jedoch im Ittiturismo Antares – eine echte Institution in Stintino. Schick ist das Restaurant nicht. Man sitzt im Wintergarten des Wohnhauses eines Fischers, der wirklich ein bezaubernder Gastgeber ist. Maximal 16 Personen haben hier Platz und ohne Reservierung geht gar nichts. Doch nirgends ist der Fisch besser als hier. Was morgens gefischt wird, kommt abends auf den Tisch und dazu strömt der Wein – das Glas wird wirklich niemals leer. Auf den Tisch kommen 4-5 verschiedene Vorspeisen, dann ein Pastagericht, eine Hauptspeise und ein wunderbares Dessert. Das Ganze inklusive Wein und Wasser für gerade mal 30 Euro. 

Fisch kommt im Ristosoci Il Sardegna nicht auf den Tisch, aber typisch sardische Spezialitäten und das auch hier in Wohnzimmeratmosphäre. Zu einem Festpreis von ebenfalls gerade einmal 30 Euro werden hier bis zu sieben verschiedene Vorspeisen mit Pan Carasau (einem hauchdünnen sardischen Brot) gereicht. Danach folgten sardische Pasta, Porcheddu arrustiu a sa sarda (gegrilltes Milchschwein, welches als Nationalgericht der Sarden gilt) und eine köstliche Auswahl an typisch sardischen Nachspeisen, wie zum Beispiel Seadas (mit Schafskäse gefüllte und frittierte Teigtaschen, welche mit Honig serviert werden). Reichlich Wein gibt es auch hier dazu.

Hoteltipp für Stintino

Übernachtet habe ich in Stintino im gerade neu eröffneten Agriturismo al Ripardo dai Venti in der Nähe des alten Hafens. Die riesigen Zimmer sind modern und stilvoll eingerichtet und zum Frühstück werden leckere Produkte vom Bauernhof und selbst gebackener Kuchen von Alessandro’s Mama serviert.

Die beste Reisezeit für einen Sardinien Raodtrip

Wenn möglich, sollte man in der Nebensaison nach Sardinien reisen. In normalen Zeiten, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, ist die Mittelmeerinsel dann sicherlich wesentlich ruhiger und die Unterkünfte günstiger. Bei mir was das in diesem Ausnahmejahr leider nicht der Fall. Oder vielleicht war es der Fall, doch dann möchte ich ehrlich gesagt nicht wissen, wie es hier im Hochsommer zugeht.

Generell empfiehlt sich eine Reise daher im April, Mai und im September. Dann sind die Temperaturen in Sardinien noch sehr angenehm, aber nicht so brütend heiß wie in der Hauptsaison. Ich hatte im September jeden Tag zwischen 25 und 28 °C. Abends ist es an manchen Tagen schon etwas frischer geworden. Doch mit einem dünnen Jäckchen konnte man auch im September noch problemlos bis Mitternacht im Freien sitzen.

Anreise nach Sardinien

Zahlreiche Fluggesellschaften fliegen von Deutschland aus direkt nach Olbia. Günstige Flüge kannst Du, wie ich, bei Skyscanner buchen. Alternativ kannst Du auch mit dem eigenen Auto oder Van nach Sardinien reisen. Sardinia-Ferries, Mobylines, DirectFerries und Tirrenia bieten Fährverbindungen vom italienischen Festland und von Frankreich an. Starten kannst Du ab Marseille, Genua, Livorno, Piombino, Neapel, Civitavecchia oder auch von Sizilien aus. Je nach Reisezeitraum und Start-Hafen liegen die Preise bei 150 – 300 Euro für die Hin- und Rückfahrt.

Mit dem Mietwagen unterwegs in Sardinien

Ohne Auto wir es in Sardinien schwierig. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nur wenige und die abgelegenen Strände und Orte erreicht man ohne eigenes Auto gar nicht. Außerdem funktioniert ein Sardinien Roadtrip ohne Auto einfach nicht, oder?

Einen günstigen Mietwagen kannst Du über Skyscanner buchen. Ich habe mich für den Anbieter Holiday Autos entschieden. Diesen kann ich Dir jedoch wirklich nicht empfehlen. Der Service ist unterirdisch und die Mitarbeiter am Flughafen in Olbia mehr als unhöflich. Zudem zahlst Du hier horrende Gebühren, wenn Du Deinen Mietwagen zu spät abholst. Auch wenn Du aufgrund einer Flugverspätung gar nichts dafür kannst.

Zur Info

Die Sarden halten sich wirklich null an Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie fahren wie die Verrückten. Also lass Dich von den Einheimischen einfach nicht stressen. Sie überholen dich schon, wenn Du zu langsam fährst. Lieber sicher am Ziel ankommen als gar nicht. Darüber hinaus solltest Du darauf achten, wo Du auf Sardinien parken darfst und wo nicht. Blau-markierte Parkplätze sind kostenpflichtig. Gelb-markierte Parkplätze sind Behindertenparkplätze. Auf allen anderen Parkplätzen darfst Du kostenlos parken.

Die besten Reiseführer für Sardinien

Sardinien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps

Ganze 672 prall gefüllte Seiten mit wunderschönen Fotos und Tipps für die Individualreise nach Sardinien. Für mich definitiv der besten Sardinien-Reiseführer auf dem Markt.

Sardinien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps (MM-Reisen)
  • Marke: Michael Müller Verlag
  • Sardinien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
  • Fohrer, Eberhard (Autor)

Das Sardinien-Lesebuch: Impressionen und Rezepte von der Insel der Traumstrände

Ein Reiseführer für alle Sinne. Die Mittelmeerinsel hat unzählige Traumstrände zu bieten, doch dass Sardinien noch viel mehr als die « Karibik des Mittelmeeres « ist, beweist dieses Buch. Neben Tipps für die schönsten Sehenswürdigkeiten und Strände finden sich in diesem Buch auch Insidertipps für Bauten aus der Steinzeit, urwüchsige Orte, archaisches Brauchtum, die unvergleichliche Natur und fast vergessene Geisterdörfer. Dazu gibt es in diesem Buch tolle Rezepte aus der sardischen Küche.

Lonely Planet Reiseführer Sardinien

Der Lonely Planet ist natürlich der Klassiker unter den Reiseführern und auch für den Sardinien Roadtrip ein perfekter Begleiter. Neben vielen landschaftlichen, geschichtlichen und kulinarischen Tipps finden sich im Lonely Planet natürlich wie immer auch zahlreiche Insidertipps, Tipps für die perfekte Reiseroute und gutes Kartenmaterial.

Weitere Tipps & Reiseberichte aus Italien:

Selbst in der Nebensaison war Sardinien dieses Jahr vermutlich aufgrund der Pandemie relativ voll. Manche Orte haben mich definitiv nicht begeistert, sondern eher abgeschreckt. Doch alles in allem war mein Sardinien Roadtrip ganz wunderbar und ich bin sicher, dass die Insel noch weitaus mehr zu bieten hat, schließlich habe ich diesmal nur den Nordwesten Sardiniens erkundet. Von daher war dies sicherlich nicht meine letzte Sardinienreise, denn es gibt noch viel zu entdecken.

Hand hoch, wer von Euch war schon mal in Sardinien? Wenn Du noch weitere Tipps für einen Sardinien Roadtrip hast, dann schreib ihn mir doch in die Kommentare!

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Nina | Reisehappen Food- und Reiseblog
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Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.