Bologna – Ein Paradies für Feinschmecker
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Die meisten Italienurlauber fahren nach Venedig, Rom, Florenz, Mailand, aber Bologna? Ja, die Stadt ist zumeist nicht Teil der Reiseroute durch Italien, doch warum eigentlich? Die Antwort weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass Du defintiv etwas verpasst, wenn Du Bologna außen vor lässt. Denn die Stadt ist ganz zauberhaft und bietet viele kulturelle und architektonische Highlights, gilt aber auch als absolutes Mekka für Foodies und Liebhaber der italienischen Küche. Außerdem eignet sich die Stadt auch ganz wunderbar als Ausgangspunkt für Ausflüge nach Modena, Ferrara, San Marino, oder auch nach Rimini.
Allgemeine Informationen über Bologna
Die Universitätsstadt Bologna, die Hauptstadt der Emilia Romagna, hat etwa 380.000 Einwohner. Häufig wird die Stadt auf Grund des gehaltvollen Essens auch „La Grassa“, die Fette, genannt. Oder auch „La Rossa“, die Rote, auf Grund der roten Ziegel der Häuser, oder auch der politisch vorherrschenden Richtung. Wie für eine römische Stadt typisch wurde Bologna im Schachbrettmuster um die zentrale Kreuzung zweier Strassen angelegt. Dieses Muster ist bis heute erhalten. So findet man sich in der Stadt ganz kinderleicht zurecht.
Durch die Lage am Fusse des Apennin und die Nähe zum adriatischen Meer kommt bei einer Reise nach Bologna wirklich jeder auf seine Kosten. Ob Sightseeing in Bologna, Wandern, Radfahren oder Tiere beobachten in der Poebene, Ausflüge nach Ferrara, Modena oder zum Sonnenbaden ans adriatische Meer. Bologna ist der optimale Ausgangspunkt.
Sehenswürdigkeiten in Bologna
Bologna selbst hat eine wunderschöne große Altstadt, die sich am besten zu Fuss erkunden lässt. Lass Dich einfach durch die bezaubernden Gassen treiben und lass Dich überraschen. Die Stadt verbirgt hinter jeder Straßenecke ein kleines Geheimnis.
Die Portici von Bologna
Bologna lässt sich, obwohl es im Sommer wirklich irrsinnig heiß ist, ganz wunderbar im Schatten erkunden. Rund 40 km überdachte Säulengänge, so genannte Portici, oder Arkaden, ziehen sich durch die Stadt. Ursprünglich wurden die Portici im Mittelalter gebaut, um die oberen Stockwerke auszubauen und mehr Wohnraum zu schaffen, ohne den Betrieb auf der Strasse zu beeinträchtigen. Heute spielt sich genau in diesen Portici das Leben ab. Hier trifft man sich in den zahlreichen Cafés und Bars auf einen Espresso, oder einen Aperitivo und einen Plausch mit Freunden. Darüber hinaus finden sich unter den Arkaden entzückende Geschäfte, die jedes Frauenherz höher schlagen lassen.
Die Zwillingstürme Torre Garisenda und Torre degli Asinelli
Doch Bologna hat natürlich noch mehr zu bieten. Die Zwillingstürme aus dem Mittelalter zum Beispiel – heute das Wahrzeichen der Stadt. Der Torre degli Asinelli war mit 94,5 m zu seiner Bauzeit übrigens der höchste Profanbau Europas. Die sogenannten Geschlechtertürme dienten einst als Wohn- und Verteidigungswerk einflussreicher städtischer Familien. Wobei es einst ein Wald von Türmen war, denn es gab einmal 180 dieser Geschlechtertürme in Bologna. Von diesen sind heute jedoch nur noch wenige erhalten erhalten, da sie im 19. Jahrhundert geschleift wurden. Den Torre degli Asinelli kannst Du besteigen um das wunderbare Panorama über die Stadt zu genießen. Der Torre Garisenda hat dagegen schon erheblich Schieflage, erinnert eher an den schiefen Turm von Pisa und kann nicht bestiegen werden.
Die Legende sagt allerdings, dass Du, wenn du den Torre degli Asinelli besteigst, niemals Deinen Uniabschluss machen wirst. Hast Du diesen noch nicht, solltest Du vielleicht nicht unbedingt den Turm hochklettern.
Basilika San Petronio am Piazza Maggiore
Die Basilika San Petronio ist die Hauptkirche von Bologna und die fünftgrößte Kirche, sowie die größte Backsteinkirche der Welt. Und das, obwohl die Kirche nie komplett fertiggestellt wurde. Die Kirche beherrscht den Piazza Maggiore, der von den bedeutendsten Gebäuden der mittelalterlichen Innenstadt umgeben ist. Einen Blick in den Innenraum der Kirche sollte man auf jeden Fall werfen um das Farbenspiel an den Wänden zu sehen. Besonders schön fand ich aber die Terrazza Panoramica, die Aussichtsterrasse der Basilika. Für diese musst Du zwar erst einmal eine Verzichtserklärung unterschreiben, dann geht es mit einem Baustellenaufzug nach Oben. Nichts für schwache Nerven und nichts für Leute die nicht schwindelfrei sind, doch der Ausblick ist absolut grandios!
Basilika Santo Stefano
Ebenfalls sehenswert ist die Basilika Santo Stefano in der Altstadt. Nicht nur eine Kirche, sondern ein ganzer Komplex aus Kirchen, Kreuzgängen, Gräbern und Innenhöfen und so friedlich inmitten des Gewimmels von Bologna. Ursprünglich waren es einmal 7 einzelne Gebäude, die bei Restaurationsarbeiten im 20. Jahrhundert jedoch teilweise miteinander verbunden wurden. Der Eingang befindet sich in der Chiesa del Crocifisso. Im Marmorbecken im Innenhof soll sich Pontius Pilatus nach der Verurteilung von Jesus angeblich die Hände gewaschen haben.
Versteckte Kanäle
Mitten in einer Wand in der Via Piella gibt es ein kleines Fenster. Wenn es geschlossen ist, würde man einfach daran vorbei gehen. Doch dann würde man wohl eine der schönste Ecken der Stadt verpassen. Denn wenn man das Fenster öffnet, dann befindet man sich auf einmal mitten in Venedig… Äh nein ok nicht ganz. Aber die Kanäle in Bologna sind mindestens genauso schön wie in Venedig und besonders schön ist eben der Ausblick auf den Canale di Reno aus dem Fenster in der Via Piella. Seit dem Mittelalter gab es in Bologna ein unterirdisches Kanalsystem, das der Stadt als Handelsweg diente. Heute sind die meisten der Kanäle längst überbaut und zugemauert, doch mancher Orts kann man eben noch einen Blick in die Vergangenheit erhaschen. So auch in der Via Malcontenti, hier hat man ebenfalls einen traumhaften Blick von der Brücke. Angeblich haben diese Kanäle in der Unterwelt Bolognas den italienischen Dichter Dante Alighieri zum “Inferno” in der Göttlichen Komödie inspiriert.
Die Bologna Welcome Card
Wenn Du die typischen Sehenswürdigkeiten und Museen in der Stadt besichtigen möchtest kann ich Dir den Kauf der Bologna Welcome Card empfehlen. Diese kostet 20 Euro und ist ab der ersten Nutzung 48 Stunden gültig. Neben freiem Eintritt zu allen städtischen Museen und vielen Sehenswürdigkeiten, kannst Du mit der Karte auch den Flughafen Shuttle Bus und die öffentlichen Verkehrsmittel in Bologna gratis nutzen. Außerdem kannst Du an diversen Führungen in Bologna und Umgebung kostenlos teilnehmen. Zusätzlich erhältst Du 50% Discount in verschiedenen Termen und Spas, sowie 20% Rabatt in vielen Geschäften und Restaurants.
Mehr Informationen über die Bologna Welcome Card findest Du hier.
Kulinarische Highlights in Bologna
Bologna wird auch La Grassa genannt. Woran das liegt? Ganz einfach, in Bologna genießt man La Dolce Vita und dazu gehört natürlich vor allem gutes Essen. Und kulinarisch gesehen hat Bologna wirklich eine ganze Menge zu bieten. Also das hat Italien ja eh, aber Bologna gilt selbst für italienische Verhältnisse als DAS Foodie Mekka. Beim Anblick von frischen Tagliatelle, Tortellini, Mortadella, Parmigiano Reggiano, Acceto Balsamico, Parmaschinken und Salume machte mein Foodie-Herz ständig kleine Hüpfer vor Freude. So viel wie ich gerne probiert hätte, konnte ich leider gar nicht essen. Aber so einiges habe ich doch probiert.
Aperitivo in Bologna
Ab 18 Uhr trifft man sich in Bologna auf einen Aperitif in einer der Bars der Stadt um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken. Dabei genehmigt man sich eine Gläschen und kostet sich durch die Kleinigkeiten am Büffet. Ob frittierte Oliven, Bruschetta, Mozzarella, lecker ist es immer und überall.
Die besten Restaurants in Bologna
Abendessen geht man in Bologna dann erst so gegen 21 Uhr und das dauert dann auch mal so einige Stunden. Denn Essen, das ist für Italiener eines der wichtigsten Dinge überhaupt. Man geht nicht einfach Essen und bestellt eine Portion Pasta und das wars. Nein, zuerst gibt es eine kalte oder warme Vorspeise, gefolgt von der primo piatto, dem ersten Gang. Normalerweise eine Potion Pasta reich an Kohlenhydraten. Danach der eiweißreiche zweite Gang, secondo piatto, bestehend aus Fisch oder Fleisch. Dazu trinkt man Lambrusco oder einen leicht perlenden Pignoletto.
Ausgezeichnet traditionell essen kann man zum Beispiel in der Trattoria dal Biassanot, gleich neben dem Fenster zum Kanal in der Via Piella. Vor allem die Tagliatelle al ragù und die grünen Ravioli mit Pistazien kann ich Dir hier von ganzem Herzen empfehlen.
Ebenfalls empfehlen kann ich Dir die kleine, liebevoll eingerichtete Trattoria La Montanara. Hier kommen Klassiker aus Bologna wie Tagliatelle al ragù, Pasatelli, oder Tortellini in Brodo auf den Tisch, aber auch das Cotoletta alla bolognese ist sehr zu empfehlen. Unbedingt probieren die Vorspeisenplatte “La Montanara”! Bitte vorher einen Tisch reservieren, sonst bekommst Du keinen Platz, denn die Trattoria ist winzig.
Gleich gegenüber vom La Montanara befindet sich das Il Piatto Rotto, ein hübsches Boutique Restaurant mit Weinbar. Neben frischen Pasta kommen hier moderne italienische Kreationen auf den Tisch. Zu empfehlen ist der Burrata di Andria, das fantastische Rindertartar und als Dessert Tenerina al cioccolato Domori.
Süße Sünden in der Pasticceria Gamberini
Köstliche kleine Kuchen und Torten, Gebäck, aber auch herzhafte belegte Brötchen und Sandwiches gibt es im Café & Pasticceria Gamberini. Dazu ein Espresso, Cappuccino, oder auch einen der köstlichen frisch gepressten Säfte.
Das beste Gelato in Bologna
Das beste Gelato der Stadt findest Du im Eiscafé Galliera 49 in der gleichnamigen Via Galliera. Meine Lieblingssorten sind defintiv Ananas Salvia e vaniglia und Ricotta fichi caramellati e saba. Aber Du hast die Qual der Wahl, die Auswahl ist groß und zum reinlegen sind alle!
Kochkurs in Bologna
Wenn Du die köstlichen lokalen Spezialitäten in Bologna nicht einfach nur im Restaurant probieren möchtest, sondern auch lernen möchtest, wie man die traditionellen Pastaspezialitäten aus Bologna herstellt, dann empfehle ich Dir einen Kochkurs bei den Schwestern Monika und Daniela im Le Sfogline. Bei den beiden Sfoglina lernst Du noch wie man mit Hand und viel Liebe die frischen Eiernudeln, die so typisch für Bologna sind, zubereitet. Grundlage natürlich der Teig, der das Geheimnis der frischen Nudeln ist. Die köstlichen Tortellini für Tortellini in Brodo werden dann mit Fleisch gefüllt und in Windeseile geformt. Die Tortelloni werden mit Ricotta gefüllt und Tagliatelle geschnitten. Dann erfahren wir auch noch wie Lasagne mit Fleisch, oder auch die vegetarische Varianten mit Spargel oder Zucchiniblüten traditionell zubereitet wird. Heiß ist es in dem winzigen Laden. Schier unerträglich heiß. Doch alleine dieser Duft, oh der entschädigt für alles… und dann die Geschmacksexplosion, wenn Du eine dieser köstlichen Tortelloni kostest. Am besten einfach nur mit ein wenig Butter und Salbei! Die sind wirklich eine Sünder wert.
Die frischen Pasta kannst Du natürlich auch kaufen und diese in Deinem Apartment nach Gusto zubereiten. Als Dessert solltest Du dir unbedingt noch einen der köstlichen Kuchen mitnehmen, ganz besonders der Apfelkuchen ist zum niederknien.
Mercato delle Erbe
Ebenfalls fantastisch einkaufen kann man auf dem Mercato delle Erbe. Hier türmen sich Berge an frischem Gemüse und Obst, Fisch und Fleisch, aber auch frische Pasta, Antipasti und die unzähligen Salume, Schinken und Mortadella. Nur beim Anblick läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Rund um den Markt findet man außerdem unzählige kleine Restaurants, Bars und Cafés, hier ist jeden Abend die Hölle los.
Anreise nach Bologna
Von allen deutschen Flughäfen gibt es Direktflüge nach Bologna.
Alternativ kannst Du von München mit der Deutschen Bahn direkt nach Bologna fahren – ohne Umsteigen. Der Zug benötigt vom Hauptbahnhof München bis Bologna Centrale 6,5 Stunden, wobei man während der Fahrt den traumhaft schönen Ausblick auf die Alpen, die Dolomiten und die saftigen Felder der Emilia Romagna genießen kann.
Na bist Du nun auch der Überzeugung, dass Bologna absolut eine Reise wert ist? Oder warst Du vielleicht schon mal in Bologna und hast noch weitere tolle Tipps?
Eine große Hilfe war uns in Bologna der Reiseführer Emilia-Romagna von DuMont.
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Dieser Artikel entstand im Rahmen der #BlogVille Europe 2017 Kampagne. Die Reise wurde mir von iambassador, Emilia Romagna Turismo und Bologna Welcome ermöglicht. Vielen Dank dafür!
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.