Reisetipps für Aschaffenburg: Sehenswürdigkeiten, Restauranttipps und die schönsten Cafés der Stadt
Schon König Ludwig I. von Bayern wusste das südliche Flair Aschaffenburgs zu schätzen und nannte es sein bayerisches Nizza, auch auf Grund des milden Klimas. Mir zeigte Aschaffenburg leider zunächst nur wenig von diesem südlichen Flair. „Aschebersch“, wie die Einheimischen die Stadt liebevoll nennen, präsentierte sich wolkenverhangen. Der Nieselregen erinnerte mich eher an London, als an Nizza. Doch man soll ja die Hoffnung nie aufgeben und zum Glück klarte es am Nachmittag doch ein wenig auf, so dass ich den Süden noch entdecken konnte. Da Aschaffenburg aber auch eine Menge toller Cafés und Restaurants besitzt, ist mir dennoch nicht langweilig geworden. Mit Essen und Kaffeetrinken kann man sich bei Regenwetter schließlich auch die Zeit vertreiben – und zwar ganz wunderbar.
Sehenswürdigkeiten in Aschaffenburg – die schönsten Orte der Stadt
Am besten entdecken kann man Aschaffenburg auf dem wunderbaren Rundgang „Den Süden entdecken…“, der Dich zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt führt. Eine Reise durch das Mittelalter, die Renaissance und den Klassizismus, die Du am besten am Schloss Johannisburg beginnst.
Der Rundgang „Den Süden entdecken…“ – Das Schloss Johannisburg
Das Schloss Johannisburg, erbaut aus Rotsandstein, gehört zu den bedeutendsten Renaissancebauten Deutschlands und ist sicherlich auch eine der schönsten. Sehenswert sind hier die Staatsgemäldegalerie mit Werken von Lucas Cranach, das Städtische Museum, die Hofbibliothek und die Schlosskirche. Die kurfürstlichen Wohnräume können ebenfalls besichtigt werden. Beeindruckend sind auch die aus Kork gefertigten Architekturmodelle, die fast alle antike Gebäude aus Rom darstellen. Ein Model des Kolosseums ist rund drei Meter im Durchmesser und damit das größte Korkmodell der Welt.
Im Ostturm des Schlosses befindet sich seit 1969 ein Glockenspiel aus 48 Glocken, das dreimal täglich erklingt.
Adresse: Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg | Öffnungszeiten: April bis September von 9.00 – 18.00 Uhr, Oktober bis März von 10.00 – 16.00 Uhr, Montags geschlossen | Eintritt: 3,50 Euro
Der Rundgang „Den Süden entdecken…“ – Der Schlossgarten
Der Schlossgarten wurde im 18. Jahrhundert angelegt und erstreckt sich vom Schloss bis zum Pompejanum und zur Saint-Germain-Terrasse. Hier fühlt man sich wirklich ein wenig wie an der Côte d’Azur. Um einen herum Feigenbäume, Agaven, Mandelbäume, winterharte Zypressen, Kiefern und Wein. Von den Weinlaubengängen oberhalb der Stadtmauer und den Sitznischen genießt man traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Gebäude und das Mainufer.
Traumhaft schön ist auch der Ausblick vom klassizistischen Frühstückspavillon, auch Pavillon „Kapuziner Salon“ genannt, der 1782 nach Plänen von Emanuel Joseph d’Herigoyen errichtet wurde.
Der Rundgang „Den Süden entdecken…“ – Das Pompejanum
In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts ließ König Ludwig I. das Pompejanum, eine einmalige Nachbildung der römischen Villa des Castor und Pollux, die in Pompeji ausgegraben wurde, erbauen. Das Pompejanum sollte nicht als königliche Villa dienen, sondern als Anschauungsobjekt, um Kunstliebhabern das Studium antiker Kulturen in Deutschland zu ermöglichen. Der Atriumhof und die Innenräume sind prachtvoll bemalt und mit schönen Mosaikböden ausgestattet. Rund um das Pompejanum finden sich Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, die das Flair noch unterstützen.
Unterhalb des Pompejanums kann man durch den traditionsreichsten Weinberg Aschaffenburgs wandern. Der Ertrag des Weinbergs ist allerdings relativ gering. Traditionell wird der „Pompejaner“ nur bei Empfängen der Stadtverwaltung ausgeschenkt, oder zu besonderen Anlässen verschenkt.
Adresse: Pompejanumstraße 5, 63739 Aschaffenburg | Öffnungszeiten: 25. bis 31. März von 10.00 – 16.00 Uhr, April bis 3. Oktober von 9.00 – 18.00 Uhr, 4. bis 15. Oktober von 10.00 – 16.00 Uhr, 16. Oktober bis März geschlossen, Montags geschlossen | Eintritt: 5,50 Euro
Der Rundgang „Den Süden entdecken…“ – Die Saint-Germain-Terrasse
Die Saint-Germain-Terrasse, oberhalb des Mainufers, ist Teil des Schlossgartens. Den Namen hat sie von der französischen Partnerstadt Saint-Germain-en-Laye. Sehenswert sind die barocken und modernen Skulpturen.
Geschützt ist die Terrasse durch eine Mauer, an deren Unterseite sich ein wunderschöner Brunnen mit drei Wasserspeiern befindet. Ansonsten lädt die Terrasse zum Verweilen und Genießen ein.
Der Rundgang „Den Süden entdecken…“ – Die Altstadt von Aschaffenburg
Über den Mainuferweg, vorbei am Floß- und Yachthafen, geht es zurück Richtung Schloss. Vom Schloss Johannisburg bis zum Rathaus findest Du verwinkelte Gassen mit niedlichen Fachwerkhäusern, urigen Kneipen, schnuckeligen Cafés und tollen Restaurants. Mittelpunkt der Altstadt ist die Dalbergstrasse. Am besten lässt Du Dich einfach treiben und erkundest die verwinkelten Gässchen und genießt das Flair. Sehenswert ist auch der Theaterplatz mit einer der größten Sonnenuhren Europas, die Muttergottespfarrkirche und die Kunsthalle in der ehemaligen Jesuitenkirche.
Die schönsten Cafés und Restaurants in Aschaffenburg
Die fränkische Stadt Aschaffenburg liegt an der Grenze zu Hessen. Wen wundert es daher, dass man diese Einflüsse auch in der Küche findet? Hier kommt bayerisches Bier, neben Frankenwein und hessischem Äppelwoi auf den Tisch. Neben traditionellen urigen Kneipen, finden sich in Aschaffenburg aber auch coole hippe Läden und mediterran geprägte Cafés.
Der Schlappeseppel
1631 wurde Aschaffenburg von König Gustav Adolf von Schweden eingenommen. Bei Vorbereitungen für das kommende Fest fiel auf, dass es keinen Tropfen Bier mehr gibt. So suchte man mitten im Dreißigjährigen Krieg jemanden der des Bierbrauens mächtig war. Der Soldat Lögler, der wegen seines lahmen Fusses auch „Der schlappe Seppel“ genannt wurde, wurde beauftragt und kredenzte ein wundervolles Bier. Dies war die Geburtsstunde der Traditionsgaststätte Schlappeseppel, zumindest laut Legende. Offiziell wurde die Brauerei Schlappeseppel erst 1803 gegründet.
Wie eh und je serviert der Schlappeseppl fränkische Hausmannskost und süffige Biere. Gebraut wird hier allerdings nicht mehr, doch findet man heute ein Brauereimuseum im Schlappeseppel. Zum Essen werden heute die typisch fränkischen Bierspezialitäten und Raritäten der Brauerei Faust gereicht.
Die Faust Craftbiere kannst Du übrigens auch im Rahmen eines Bier Tastings verkosten, was ich Dir sehr empfehlen kann. Da wäre zum Beispiel der holzfassgereifte Eisbock mit Marzipan- und Dörrobstnoten, der zwei Mal in Folge Weltmeister beim World Beer Cup wurde, den Du unbedingt kosten solltest.
Wie einige meiner treuen Leser vielleicht schon mitbekommen haben, stehe ich ja total auf Imperial IPAs. Von daher war mein absoluter Favorit aus der Brauerei Faust das mahagonifarbene Auswandererbier. Benannt wurde das Bier nach August Krug, Sohn des Besitzers der Brauerei. Dieser wanderte im 19. Jahrhundert, wie 4 Millionen andere Deutsche, in die USA aus. Das Bier überrascht mit exotischen Fruchtnoten und einer kräftigen Bittere.
Ebenfalls empfehlenswert ist die rotbraune Brauereireserve 1237, die mich beim Trinken an Oma’s Rumtopf erinnerte. Feine Beeren- und Pflaumennoten, Bourbon Whiskey, ein wenig Barriquearoma, einfach herrlich!
Adresse: Schlossgasse 28, 63739 Aschaffenburg | Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 1.00 Uhr
Das Union Table & Tap
Mein absolutes kulinarisches Highlight in Aschaffenburg was das Union Table & Tap. Alleine schon wegen Chef Troy Smith, mit dem ich mich gerne noch Stunden über Essen, Biere und die schönsten Orte der Welt unterhalten hätte.
Denn wie man am Namen schon erahnen kann, ist Troy nicht in Aschaffenburg geboren. Er ist gebürtiger Australier. Doch nachdem er seine Ausbildung zum Koch absolviert hatte, machte er sich auf um die Welt zu erkunden und in Gourmetrestaurants und Fünf-Sterne-Hotels zu arbeiten. Unter anderem war Troy 5 Jahre Chefkoch auf Sir Richard Bransons Privatinsel Necker Island auf den British Virgin Islands und später Koch im Hotel Ariel Sands auf den Bermudas. Miteigentümer des Hotels ist Hollywood-Schauspieler Michael Douglas. Danach lebte und arbeite Troy in Australien, den USA, Mexiko, auf den Seychellen und in der Karibik, bevor ihn die Liebe nach Aschaffenburg brachte. Hier eröffnete er zusammen mit seiner Frau das Restaurant Pier 18.
Interessante Aromen und Zubereitungsarten aus aller Welt sind auch die Basis von Troys Küche. Mutige Kombinationen landen auf dem Tisch und bei jeder Gabel spürt man die große Leidenschaft mit welcher Troy kocht.
In seinem neuen Laden Union Table & Tap wird internationales Soul food serviert. heißt die typische Hausmannskost aus aller Welt. So finden sich auf der Karte Königsberger Klopse, Preiselbeerbratwurst, Fish and chips, aber auch Sushi, Ceviche oder Flat Breads. Die frittierten Sushirollen mit Lachs und Gemüse von der Tageskarte sind der absolute Hammer! Zum Essen wird eine tolle Auswahl an Craftbieren aus aller Welt gereicht, zehn Sorten vom Fass und über 30 verschiedene Flaschenbiere.
Mit seiner Inneneinrichtung, einer Mischung aus Industrialstyle und Holz, ist das Union Table & Tap außerdem ganz nach meinem Geschmack. Die Jungs im Service sind superfreundlich und geben tolle Empfehlungen. Von daher in meinen Augen ein geniales Gesamtkonzept und ein Laden in dem man gerne länger verweilt und wiederkommt.
Adresse: Wermbachstraße 13, Aschaffenburg | Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr, Sonn- und Feiertage ab 11.30 Uhr
Weitere Tipps für schöne Städte und Ausflugsziele in Franken:
- Erlangen – Meine Highlights und Insidertipps
- Ansbach – Tipps für die fränkische Perle des Rokoko
- Rothenburg Tipps– vom Nachtwächter, Schneeballen und Weihnachtszauber
- Bamberg: ein City & Food Guide
- Bamberg Reisetipps – meine Highlights für das „Fränkische Rom“
- Dinkelsbühl – Tipps für die romantischste Stadt in Franken
- Coburg Tipps– von Schmätzchen, Bierchen und Likörchen
- Kulmbach Tipps – Bratwurststollen, Bierpralinen und Zinnsoldaten
- Bayreuth Tipps – romantische Plätze, Wagner und feines Gebäck
- Eichstätt – Tipps für eine kulinarische Reise in die Barockstadt
- Würzburg – Sehenswürdigkeiten & Insidertipps für die Stadt am Main
- Schweinfurt Tipps: Kunst, Kultur und königlich schlemmen
- Radtour rund um Schweinfurt – Spargeltour auf den Spuren des fränkischen Spargels
- Aschaffenburg – Meine Tipps für das bayerische Nizza
- Fürth – meine Insidertipps für die Kleeblattstadt
- Nürnberg – Sehenswürdigkeiten, Geheimtipps & Lieblingsorte
- Augustinerhof Quartier – Meine Tipps für das schöne Nürnberger Quartier
- Die 21 schönsten Cafés & Restaurants in Nürnberg
- Schloss Frankenberg – Entspannung und Genuss im Steigerwald
Na hast Du nun auch Lust auf einen Städtetrip nach Aschaffenburg bekommen? Oder warst Du vielleicht schon mal da und hast noch ein paar tolle Insidertipps? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Dieser Artikel entstand im Rahmen der Kampagne „Die Fränkischen Städte“ zusammen mit dem Tourismusverband Franken.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
Oktober 1, 2024
Ja die Stadt ist eine Reise wert, vor allem um das Schloss und das Pompejanum einfach unglaublich schön gepflegt. Macht weiter so und passt auf eure Umwelt auf.mfg Andreas Holzner.
März 15, 2022
hallo & WOU! toller artikel über aschaffenburg. ich komme und wohne mein ganzes leben bereits in aschaffenburg. lese viel über a`burg weil es mich auch interessiert. dieser artikel spiegelt wunderbar die schönen seiten von meiner heimat und ich kann nur jeder einzelnen zeile zustimmen. toller artikel bzw. bericht – bitte macht weiter so :-)
März 15, 2022
Vielen lieben Dank, es freut mich sehr, dass Dir mein Artikel so gut gefällt!
Liebe Grüße, Nina