Schöne Restaurants und genussvolle Highlights in Irland

Bereits auf meiner ersten Irlandreise, die mich nach Dublin, auf den Wild Atlantic Way und nach Belfast führte, habe ich mich in Irland verliebt. Umso mehr habe ich mich über die Einladung zu einer Genussreise durch Irland von Bord Bia – Irish Food Board gefreut. Zusammen mit den Köchen des Chef’s Irish Beef Club – Shane McMahon (Shane’s Restaurant München), Kolja Kleeberg (VAU Berlin), Patrick Bittner (Frankfurter Hof), Mario Corti (Restaurant Luce d’Oro, Schloss Elmau) und Christoph Rüffer (Restaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg) machte ich mich auf, um die außergewöhnlichsten Genusserlebnisse in Irland kennenzulernen.

Ein bisschen aufgeregt war ich schon bei diesem Aufgebot hochkarätiger Köche, aber wie sich herausstellen sollte, waren meine Bedenken ganz unnötig. Es war mehr als spannend, den Köchen bei Ihren Fachsimpeleien zuzuhören und zudem waren die Herren alle total entspannt und ohne Star-Allüren. Ich hatte sogar das Vergnügen, Kolja Kleeberg bei einem kleinen Privatkonzert live und hautnah zu erleben. Welch eine Ehre!

Chef’s Irish Beef Club
Die Köche des Chef’s Irish Beef Club

Bord Bia –  Das Irish Food Board

Die Reise erfolgte wie bereits erwähnt auf Einladung des Bord Bia. Das Irish Food Board hat es sich zur Aufgabe gemacht, erstklassige irische Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse auf den internationalen Märkten zu fördern. Bord Bia ist das verbindende Element zwischen den irischen Produzenten und den potenziellen Kunden weltweit und steht für eine nachhaltige Produktion in Irland.

In einem eigens entwickelten und weltweit einzigartigen Nachhaltigkeitsprogramm, genannt Origin Green, wird Landwirten und Herstellern dabei geholfen, die Umweltbelastung durch CO2 zu verringern, die Artenvielfalt zu erhalten, die Wasserqualität zu schützen, die regionalen Gemeinden besser zu versorgen und die natürlichen Ressourcen Irlands zu schützen. Dabei werden alte Traditionen nicht vergessen, die zusammen mit modernen Erkenntnissen zu besten Ergebnissen führen.

9 außergewöhnliche Genusserlebnisse in Irland

1. Mittagessen im The Egg Café

Vom Flughafen in Dublin führte mich der Weg zunächst direkt zum The Egg Café in Rathcoole, vorbei an wunderschöner irischer Landschaft, die mein Herz gleich wieder höher springen ließ. Aber auch The Egg Café rief in mir viele Erinnerungen hoch, denn in den Avoca Cafés hatte ich bereits letztes Jahr einige Male gegessen. The Egg Cafe ist Teil von Avoca, einem Familienbetrieb, der vor allem bekannt ist für seine wunderschönen Wohntextilien und Accessoires, aber auch für Feinkostprodukte, Kochbücher und wunderschönes Geschirr. Zu jedem der 11 Avoca Shops gehört darüber hinaus ein Café mit leckeren hausgemachten gesunden Gerichten.

Neben köstlichen Salaten standen hier Falafel oder auch gebratener Halloumi auf Süßkartoffeln, Hummus und Salat auf der Karte. Wie immer war es sehr lecker.

The Egg Café, Irland
Falafel im The Egg Café

2. Besuch der Jameson Distillery in Midleton

Gut gestärkt ging es nach einem kurzen Abstecher durch den Avoca Shop weiter zur Jameson Distillery in Midleton. Der Legende nach wurde genau hier der irische Whiskey – uisce beatha (das „Wasser des Lebens“) – erfunden.

In der neuen Fabrik wird der Whiskey heute produziert, im Jameson Heritage Centre gleich nebenan kann man jedoch noch heute den alten und größten Brennkessel der Welt bewundern. Außerdem erfährt man dort alles über die irische Whiskeyproduktion, angefangen bei den Inhaltsstoffen, den verwendeten Fässern bis hin zur Destillierung und der Erklärung des Angels’ Share. Der „Schluck der Engel“ ist der Anteil des Whiskeys, der im Laufe der Lagerung aus dem Fass verdunstet.

Probieren durften wir natürlich auch ein wenig, ob Whiskey pur, on the rocks oder in einem Whiskey Cocktail. Ich bevorzuge den Whiskey allerdings immer noch ganz klassisch pur und ohne Eis. Seit meinem Besuch in der Bushmills Distillery im letzten Jahr bin ich nämlich ein großer Whiskeyliebhaber.

3. Abendessen im Greene’s Restaurant in Cork

Nach dem Besuch der Destillerie ging es weiter nach Cork, wo wir unsere Zimmer im River Lee Hotel, ein schönes modernes Hotel direkt am Fluss bezogen.

Von Cork habe ich auf dieser Reise leider nur wenig gesehen, denn an diesem Abend ging es nur noch ins Restaurant zum Abendessen. Doch das Dinner entschädigte für alles, was ich in Cork womöglich verpasst habe. Schon von außen habe ich mich in das Greene’s Restaurant in dem kleinen Innenhof mit künstlichem Wasserfall verliebt. Aber das Essen toppte alles! Das war Gaumensex pur. Sorry dafür, ich habe mir geschworen, so ein Wort niemals auf meinem Blog zu verwenden, aber es gibt einfach kein anderes Wort dafür!

Unser 8-Gang-Tasting-Menü beinhaltete ausschließlich lokale Hauptzutaten direkt aus dem County Cork, sodass wir an einem Abend alle Köstlichkeiten, die das County zu bieten hat, auf den Teller bekamen. Passend dazu gab es zu jedem Gang einen von unserem holländischen Sommelier ausgesuchten Wein – eine Auswahl vom Feinsten.

4. Besuch der Ballymaloe Cookery School, Organic Farm and Gardens

Noch pappsatt vom Abend vorher ließ im am nächsten Morgen das Frühstück im Hotel ausfallen. Auch in dem Wissen, dass es bald sowieso wieder reichlich zu Essen gäbe. Zuerst fuhren wir am Morgen zur Ballymaloe Cookery School mit seiner angeschlossenen Farm, wo wir einen Rundgang über das riesige Gelände machten.

Die Ballymaloe Farm ist ein Schlaraffenland für jeden Foodie. Hier wird auf 100 Hektar jegliche Art von Obst und Gemüse angebaut, die man sich nur vorstellen kann. Dazwischen wachsen und duften wunderschöne bunte Blumen und ich konnte mich gar nicht sattsehen an den unglaublich schön angelegten Gärten und diesem Überfluss an tollen Lebensmitteln.

5. Ein Ausflug in das kleine Fischerdörfchen Ballycotton

Nach dem Mittagessen auf der Ballymaloe Farm ging es weiter in das kleine Fischerdörfchen Ballycotton. Obwohl das Wetter bei unserer Ankunft etwas ungemütlich wurde, ging es nun raus aufs Meer. Während die Köche mit einem Kutter rausfuhren, um zu angeln, machte ich mich auf den Weg zu dem auf einer Insel vorgelagerten Leuchtturm von Ballycotton.

Das Wetter meinte es gut mit mir. Bei der Abfahrt hörte es auf zu regnen und Irland zeigte sich mir wieder einmal von seiner allerschönsten Seite – 50 shades of Green oder vielleicht auch mehr.

Aber nicht nur das Wetter meinte es gut mit mir, sondern auch mein Tourguide Jerry, der mich mit spannenden Anekdoten und der Geschichte des Leuchtturms unterhielt. Der Ausblick vom Leuchtturm war zudem grandios.

6. Übernachten auf dem Castlemartyr Estate

Nach diesem aufregenden Tag ging es zum Castlemartyr Estate, unserem Hotel für diese Nacht. Und was für ein Hotel! Das Castlemartyr Hotel befindet sich in einem alten Gutshaus aus dem 17. Jahrhundert mit einem sehr modernen und doch so harmonisch wirkenden Anbau. Inmitten einer wunderschönen Parkanlage mit einer alten Burgruine, die 1210 von den Tempelrittern hier gebaut wurde, ließen wir also den Tag ausklingen.

In meinem Zimmer mit dem riesigen Bett (hier hätten gut und gerne 4 Personen drin übernachten können) fühlte ich mich wie eine kleine Prinzessin und schlief nachts auch genau so. Bevor ich in den Prinzessinnen-Schlaf fiel, gab es jedoch noch ein ausgezeichnetes Dinner im The Bell Tower Restaurant des Castlemartyr Estates. Auch hier standen irische Spezialitäten wie Hereford Beef, geräucherter Lachs und Joghurt von der Glenilen Farm auf der Karte.

7. Ein Besuch bei ABP

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Castlemartyr Resort ging es am vorletzten Tag nach Cahir zu ABP. Ich muss gestehen, ich stand diesem Besuch eines Schlacht- und Zerlegebetriebs äußerst skeptisch gegenüber. Ja, ich esse Fleisch und ja, ich weiß, dass dafür Tiere sterben müssen. Das zu sehen ist aber noch mal eine ganz andere Sache.

Ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen würde und ob ich das packe oder danach womöglich Vegetarier werde. Doch ich muss gestehen, ich war sehr positiv überrascht. Denn nach Fernsehberichten und Geschichten, die man eben so kennt, hatte ich mir das ganze wesentlich blutiger und ekliger vorgestellt, als es war.

Nach einer kurzen Einführung und einigen allgemeinen Infos hieß es Schmuck ab, Piercings und Ohrringe raus (das hat eine Weile gedauert), weißen Kittel und Haarnetz sowie Gummistiefel an und Hände desinfizieren.

Den Bereich, in welchem die Tiere getötet werden, habe ich mir nicht angeschaut. Warum? Ich bin mir dessen sehr bewusst, dass Tiere für mein Fleisch sterben müssen, aber live dabei sein wollte ich dennoch nicht. Obwohl bei ABP sehr großer Wert darauf gelegt wird, dass die Tiere möglichst respektvoll behandelt und stressfrei geschlachtet werden.

Um dies zu erreichen, hat sich ABP übrigens Hilfe bei der Bestsellerautorin Temple Grandin geholt und all ihre Vorschläge umgesetzt. So wird es zum einen natürlich den Tieren angenehmer gemacht, aber auch das Fleisch ist dadurch qualitativ hochwertiger und schmeckt besser. In puncto Nachhaltigkeit und Qualität können sich hier noch viele eine Scheibe abschneiden.

Erstaunt hat mich, mit welcher Schnelligkeit und mit welch genauem Schnitt die Arbeiter in ihrem Kettenschutz die Tiere zerteilten und die einzelnen Fleischteile abschnitten. Es glich einem Ameisenbau und die Geschwindigkeit der Arbeiter ist wirklich respekteinflößend.

Bilder davon veröffentliche ich an dieser Stelle nicht. Denn ich glaube, nicht jeder möchte sehen, wie die Karkassen exakt der Länge nach von einer Riesensäge zerteilt werden oder die feinsten Fleischstücke aus den Karkassen geschnitten werden. Es gehört dazu, Fleisch wächst nun mal nicht auf Bäumen, aber sehen wollen es die meisten eben doch nicht! Auch wenn ich sehr überrascht war, wie unblutig und sauber das alles passiert. Ich denke einige sind da zartbesaiteter als ich!

Irisches Fleisch bei ABP
Irisches Fleisch bei ABP

Die Produkte von ABP, die ich in meiner Zeit in Irland kosten durfte, haben für sich gesprochen. Die Qualität des irischen Fleisches schmeckt man. Und nach meinem Besuch hier kann ich für mich mit gutem Gewissen sagen, dass ich Fleisch immer noch mag. Ich brauche es nicht jeden Tag und esse es sehr selten, aber wenn dann qualitativ hochwertiges Fleisch.

Mittags gab es dann für uns auch gleich ein leckeres und vor allem riesiges Steak auf den Teller und zwar im Galtee Inn in Cahir. Auch wenn ich bei der Hälfte leider passen musste, das lag nicht am Geschmack!

Steak im Galtee Inn in Cahir, Irland
Mein gigantisches Steak im Galtee Inn in Cahir

8. Farmbesuch bei Mark Williams

Im Anschluss konnte ich mich bei einem Farmbesuch bei Mark Williams selber davon überzeugen, mit welcher Liebe zu den Produkten und nachhaltigem Denken in Irland gearbeitet wird. Kein neuer Trend in Irland, sondern ein Lebensgefühl und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur, um auch der nächsten Generation eine Zukunft zu schaffen.

Während Rinder bei uns zumeist eng zusammengepfercht einem tristen Dasein fristen, verbringen Rinder auf irischen Farmen rund 300 Tage im Jahr im Freien. Dies ist auf der Grünen Insel dank des milden und feuchten Klimas und den fruchtbaren Böden möglich. Der Regen ist in Irland ein Segen. Viel Regen bedeutet viel saftiges Gras.

Füttern muss man die Tiere nur in den paar Wochen, die sie aufgrund des fiesen Wetters nicht draußen verbringen können. Das ist praktisch und auch nachhaltig, denn es muss kein Getreide mit viel Aufwand angebaut werden. Beef aus Weidehaltung hat übrigens einen charakteristischen Burgunder-Rotton und ist wesentlich herzhafter im Geschmack.

Topfit und gut gelaunt sahen die Rinder auf den Weiden jedenfalls aus und neugierig waren sie auch. Am Anfang immer noch ein wenig scheu, als wir ihre Weiden betraten, kamen die Rinder bei jeder Runde ein Stückchen näher und reihten sich vor uns auf. Da war nur die Frage, wer hier die größere Attraktion war, wir oder die!

9. Ein genussvoller Abend in Kilkenny

Nach dem Besuch der Rinderfarm ging es zum Lyrath Estate, unser Hotel etwas außerhalb von Kilkenny. Inmitten einer 170 Hektar großen Parkanlage mit Golfplatz, malerischen Seen und einem historischen Garten befindet sich das wunderschöne 5-Sterne-Hotel in einem Haus aus dem 17. Jahrhundert, welches wunderbar mit modernen Elementen erweitert wurde.

Den wunderschönen Spa-Bereich konnte ich leider gar nicht nutzen, da es auch gleich zum Abendessen ging und die Nacht hier kurz war. Aber das ist ja ein Grund zurückzukehren oder?

Lyrath Estate, Kilkenny, Irland
Das Lyrath Estate

Abendgegessen haben wir nicht im Hotel, sondern direkt in Kilkenny im Foodworks. Vorher gab es jedoch erst mal das ein oder andere Guinness oder Cider im Kyteler’s Inn, einem der wohl bekanntesten Pubs in Kilkenny. Nicht nur der Cider schmeckte hier gut, Kolja Kleeberg gab auch noch einige alte irische und schottische Volkslieder zum Besten, definitiv ein Highlight dieser Reise.

Nach Tagen mit für meine Verhältnisse überhöhtem Fleischkonsum habe ich mich sehr gefreut, dass wir im Foodworks die Auswahl zwischen mehreren verschiedenen Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts hatten und entschied mich für einen irischen Ziegenkäse auf gerösteten Tomaten und Paprika mit Romesco-Sauce, gefolgt von einem Atlantik-Kabeljau mit Spargel und Hummersauce und einem Schokoladenmousse mit Ananas und Orange.

Foodworks, Kilkenny, Irland
Irischer Ziegenkäse auf gerösteten Tomaten und Paprika mit Romesco Sauce

Nach diesem wundervollen Essen fiel ich einmal mehr todmüde ins Bett. Einen Tag voller neuer Eindrücke und Bilder im Kopf. Die Nacht fiel leider sehr kurz aus, da ich am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe schon wieder nach Hause flog.

Es war ein kurzer, aber schöner und interessanter Besuch in Irland mit vielen Genusserlebnissen, die ich Dir von Herzen empfehlen kann: Irland hat fantastische lokale Produkte, tolle Restaurants und zahlreiche außergewöhnliche Hotels. Mit meinem gesammelten neuen Wissen und vielen Erinnerungen im Gepäck ging es schweren Herzens wieder nach Hause. Mit Sicherheit war dies aber nicht meine letzte Reise nach Irland. Schon alleine wegen des irischen Essens werde ich wiederkommen, aber auch weil es noch so viel zu sehen und entdecken gibt.

Weitere Tipps & Reiseberichte aus Irland:

Hast Du nun auch Lust auf eine kulinarische Genussreise durch Irland? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!


Zu meinem Aufenthalt in Irland wurde ich von Bord Bia – Irish Food Board eingeladen. 

HAT DIR DER ARTIKEL GEFALLEN? BITTE TEILE IHN!
Nina | Reisehappen Food- und Reiseblog
Nina

Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.