Reisetipps Ansbach – von Skulpturen, Kaspar Hauser & kulinarischen Genüssen
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Ansbach gilt als fränkische Perle des Rokoko und war fast fünf Jahrhunderte eine Hohenzollernresidenz. Geschichte ist hier lebendig und geht eine ganz wunderbare Symbiose mit der Moderne ein. Um diese Verschmelzung von Tradition und Moderne zu entdecken, habe ich mich aufgemacht ins charmante Ansbach, um mich auf die Spuren von Kaspar Hauser zu begeben und mich kulinarisch verwöhnen lassen.
Sehenswürdigkeiten in Ansbach
Der Hofgarten mit Orangerie
Die Ursprünge des Hofgartens reichen bis weit in das 16. Jahrhundert zurück. Um 1750 wurde der Garten durch Markgräfin Christiane Charlotte zu einem wunderschönen Barockgarten mit Orangerie umgewandelt. Leider wurde der Garten im Zweiten Weltkrieg durch mehr als 100 Bomben schwer zerstört. Doch nach umfangreichen Renovierungsarbeiten kannst Du heute wieder durch die traumhafte Gartenanlage schlendern und den betörenden Duft der Blumen aufsaugen. Oder Du besuchst eines der Konzerte in der schlossartigen Orangerie, wie es einst die Fürsten der Rokokozeit machten.
Im Garten findest Du außerdem einen Gedenkstein für Kaspar Hauser, das Findelkind, welches 1833 im Hofgarten in Ansbach unter mysteriösen Umständen starb.
Die Residenz Ansbach
Gleich neben dem Hofgarten befindet sich die Residenz, welche heute in spätbarockem Glanz erstrahlt und umgeben ist von einem Schlossgraben.
Bei einer Führung kannst Du die 27 Prunkräume der ehemaligen Markgrafen erkunden und einen Hauch des 18. Jahrhunderts spüren. Das Besondere daran ist, dass fast alle Möbel erhalten sind und hier wirklich noch das Ansbacher Rokoko im Original besichtigt werden kann.
In der gotischen Halle, dem ältesten Raum der Residenz, findest Du eine umfangreiche Sammlung Ansbacher Fayencen und Porzellan.
Adresse: Promenade 27, 91522 Ansbach | Führungen: täglich zur vollen Stunde, Montags ist die Residenz geschlossen
Die St. Gumbertus Kirche
Bereits 748 gründete der fränkische Edelfreie Gumbert am Zusammenfluss von Onoldsbach und Rezat ein Benediktinerkloster. Aus diesem entstand eine Siedlung, aus welcher sich die Stadt Onoldsbach/Ansbach entwickelte.
Der älteste Teil der Kirche ist die romanische Krypta. Ansonsten vereint die Kirche sämtliche Baustile des 11. bis 18. Jahrhunderts. Sehenswert ist die Wiegleb-Orgel, die größte Barockorgel im fränkischen Raum.
Adresse: Johann-Sebastian-Bach-Platz 5, 91522 Ansbach
Kaspars Baum
Die Skulptur, die einen Baum umschlingt, ist ein Werk des spanischen Künstlers Jaume Plensa. Es ist das jüngste Denkmal, das an den geheimnisvollen Findling Kaspar Hauser erinnern soll und steht in unmittelbarere Nähe des Wohn- und Sterbehauses. Die Skulptur ist mit Worten überzogen, die alle einen Bezug zum menschlichen Körper haben. Der Baum steht für den Wandel, er soll dem Betrachter die stetige Veränderung vor Augen führen.
Die Skulpturenmeile in Ansbach
Mit der Skulpturenmeile in Ansbach macht die Stadt schon seit vielen Jahren von sich reden. Alle zwei Jahre von Mitte Juli bis Mitte Oktober verwandelt sich die Ansbacher Innenstadt in eine große Freiluftgalerie. Moderne Kunst trifft auf historische Gebäude und Plätze. Doch fügen sich die Kunstwerke dennoch ganz wunderbar harmonisch ins Stadtbild ein – obwohl so manche Skulptur auch Diskussionen in der Stadt auslöst.
Angefangen hat alles 2003, anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Pferdeplastik „Anscavallo“ auf dem Schlossplatz. Damals gab es eine Ausstellung von Skulpturen zum Thema „Ansbach beflügelt…“.
Die Skulpturenmeile 2017
Die Skulpturenmeile 2017 stand ganz unter dem Motto „Stahlwelten“. Zu sehen waren bei der 11. Skulpturenmeile mehr Kunstwerke als je zuvor. Die beiden renommierten fränkischen Stahlbildhauer Herbert Mehler und Thomas Röthel präsentierten ganze 37 ihres Großplastiken.
Spannend war „der Dialog ihrer Werke“ – „eine Ambivalenz zwischen Schwere und Leichtigkeit“. Doch traten die Skulpturen nicht nur in den Dialog miteinander, sie reagierten auch auf die Kulisse der Stadt Ansbach. Die Werke veränderten sich und auch ihre Umgebung. Je nach Tageszeit oder Wetter erschienen die Skulpturen ganz anders als noch ein paar Stunden zuvor und erzählten eine andere Geschichte.
Während die Werke von Herbert Mehler aus Eisingen bei Würzburg eher filigran waren, standen dem gegenüber die massiven Skulpturen von Thomas Röthel, dem Träger des Ansbacher Kunstpreises. Die Werke fand man unter anderem im Hofgarten, auf der neu gestalteten Promenade und verteilt in der historischen Altstadt.
Tipp: Die Skulpturenmeile findet von 13. Juli bis 13. Oktober statt.
Unterhaltsame Stadtführungen in Ansbach
- Bei der Ansbacher Bratwurstführung erfährst Du alles Wissenswerte über die Herkunft und die Herstellung der klassischen Ansbacher Bratwurst, aber auch über die Gastronomie der Stadt. Und zum Abschluss gibt es natürlich auch Etwas zu probieren.
- Bei einer Stadtführung kannst Du Dich aber auch auf die Spuren von Kaspar Hauser begeben. Gelöst wird sein Geheimnis auch auf dieser Tour nicht, aber Du bekommst einen Einblick wie Kaspar Hauser seine Jahre in Ansbach verbracht hat.
- Bei einer historischen Kostümführung mit Markgräfin Friederike Luise erfährt Du mehr über die Lieblingsplätze der Markgräfin von Brandenburg-Ansbach und machst eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert.
Die schönsten Cafés & Restaurants in Ansbach
Das Café Karl
Das Café Karl ist ein ganz normales Café und auf der anderen Seite eben doch kein ganz normales Café. Es gibt Kuchen, Torten, Kaffee, aber auch kleine Snacks, Großer Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Produkte kommen alle von kleinen Betrieben aus der Region. Daher sind die Produkte auch ein wenig teurer als normal.
Dafür unterstützt Du damit die Lebenshilfe. Denn wie ich schon sagte, das Karl ist eben kein ganz normales Café. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Ziel des Inklusions-Cafés der Lebenshilfe ist es Menschen mit Handicap für das Berufsleben fit zu machen.
Auf Nachhaltigkeit wurde übrigens auch bei den Möbeln großen Wert gelegt. Viele der Möbel bestehen aus alten Holzpaletten. Gefertigt wurden die Tische, Stühle und Lampen in den Werkstätten der Lebenshilfe.
Adresse: Karlstraße 7, 91522 Ansbach | Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.30 – 17.00 Uhr
Danys Cupcakery
Ganz entzückend ist auch Danys Cupcakery. Im Cupcake Café erwarten Dich nicht nur köstliche Cupcakes, Macarons, Cookies und Cakepops. Das kinderfreundliche Café verkauft auch tolles Zubehör und Deko zum Selberbacken. Und im großen DIY Regal findest Du bezaubernde handgemachte Accessoires.
Aber die kleinen Kuchen mit Haube musst Du natürlich auf jeden Fall probieren, ob die süße Variante oder die superleckeren herzhafte Cupcakes. Auch vegan und laktosefrei ist kein Problem und Dany fertigt auf Wunsch wunderschöne Kreationen für den Kindergeburtstag, Hochzeit und alle nur erdenklichen Anlässe.
Und wenn Du schon immer mal wissen wolltest, wie man Cupcakes, Cakepops oder Macarons macht, oder fantasievoll dekoriert, dann kann ich Dir einen Backkurs bei Dany empfehlen.
Adresse: Kronenstr. 2a, 91522 Ansbach | Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11.00 – 17.00 Uhr und Samstag von 10.00 – 16.00 Uhr
Der Haarbaron
Klingt nach Friseur? Ist auch ein Friseur! Und nein, ich möchte Dich jetzt nicht zu einer neuen Frisur nötigen, obwohl Du diese hier natürlich auch bekommst. Doch der Haarbaron ist gleichzeitig auch ein Café, eine Cocktail Lounge, eine Bar. Samstags gibt es hier immer fette Beats auf die Ohren, ob bei der 80’s & 90’s Party, oder der Rockabilly Night mit DJ Devil Martini.
Adresse: Johann-Sebastian-Bach-Platz 14, 91522 Ansbach
Das Green & Bean
Das Green & Bean an der Reitbahn ist ein hübsches Café in der Innenstadt, in welchem Du dir deine Kaffeespezialitäten und Heißgetränke von geschulten Baristi nach Deinen Wünschen zubereiten lassen kannst. Und ich kann Dir sagen, der Kaffee ist verdammt gut! In cooler Atmosphäre kann man hier einen feinen Spitzenkaffee geniessen. Und das ist doch der beste Start in den Tag, oder?
Adresse: Reitbahn 1, 91522 Ansbach | Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.45 – 18.00 Uhr, Samstag von 8.45 – 16.00 Uhr Sonn- und Feiertag von 13.30 – 18.00 Uhr
Dass die Kaffees hier so gut sind kommt nicht von ungefähr, denn der Chef Thomas Schweiger ist dreifacher deutscher Baristachampion. Für ihn ist Kaffee nicht gleich Kaffee. Kaffee ist ein Genussmittel.
Bereits 2005 eröffnete er seinen ersten Barista-Shop Green & Bean in Ansbach, der bis heute das Herzstück seiner Arbeit ist. Hier finden heute Kaffeeschulungen statt, bei welchen Du die Grundtechniken eines Barista vermittelt bekommst. Wie stellt man die Mühle richtig ein, wie bekommt man den perfekten Milchschaum? Du erfährst aber auch mehr über unterschiedliche Zubereitungsformen des Genussmittels und die Verarbeitung der Kaffeebohnen. Auch für Leute mit bereits vorhandenem Vorwissen gibt es geeignete Workshops, denn genau das ist die Herzensangelegenheit von Thomas Schweiger: sein umfangreiches Wissen weiterzugeben, ob bei eben genannten Schulungen oder als als Juror für nationale und internationale Barista-Wettkämpfe. Nach einer Schulung mit Thomas Schweiger sieht man Kaffee defintiv mit anderen Augen.
Green & Bean Café und Kaffeeschule: Technologiepark 4, 91522 Ansbach | Einsteiger-Kurs: 3 – 4 Stunden | Preis: 79 Euro
Das Gasthaus Kronacher
Seit kurzem ist wieder Leben ins Gasthaus Kronacher eingekehrt. Urig fränkisch trifft hier auf kaiserlich österreichisch, oder auch Wiener Schmäh auf fränkische Bodenständigkeit. Der Besitzer Kurt Richard ist gebürtiger Wiener, seine Frau Renate kommt aus Franken, liegt also nahe diese beiden Einflüsse auch in der Küche zu kombinieren. So findest Du auf der Karte fränkisches Schäuferla mit Kloß und die Ansbacher Bratwurst, aber auch Wiener Tafelspitz und Kaiserschmarrn. Großer Wert wird auf regionale und saisonale Zutaten gelegt.
Adresse: Kronacher Str. 1, 91522 Ansbach | Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 11.30 – 14.30 und 17.00 – 22 Uhr, Sonntags von 11.30 – 14.30 Uhr
Das Restaurant Schwarzer Bock
Einst war der Schwarze Bock das Offizierslokal der königlich bayerischen Kavallerie. Die Küche im Restaurant Schwarzer Bock in Ansbach ist noch heute eine bodenständige fränkische und pfälzische Wirtshausküche, aber auch feine Candle-Light-Dinner werden angeboten.
Neben Schäuferla und fränkischen Bratwürsten findest Du auf der Karte zum Beispiel auch Wild aus eigener Jagd. Egal ob Wirtshauskarte oder gehobenes Menü, eines haben alle Gerichte gemeinsam: sie werden ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe zubereitet. Hier ist Kochen noch sauberes Handwerk. Verwendet werden ausschließlich naturbelassene Produkte, wenn möglich aus der Region. Auf der ersten Seite der Speisekarte kann man nachlesen woher Fisch, Fleisch und Gemüse auf dem Teller stammen. Slowfood wird hier noch gelebt.
Eines dieser naturbelassenen Produkte ist das Frankenhöhe Lamm. Und das ist nicht einfach nur ein Lamm, sondern die leckerste Art die Landschaft zu schützen. Metzger, Gastronomen und Schäfer aus dem Naturpark Frankenhöhe haben sich zu einem gemeinsamen Naturschutzprojekt zusammengeschlossen, um die traditionellen Landschaften auf der Frankenhöhe zu erhalten. Wie man nun durch das Lamm die Natur schützt?
Die Hüteschäferei ist ein aussterbender Beruf. Doch wenn alle Schäfer ihren Beruf aufgeben, gibt es auch keine Schafe mehr, die den Mager- und Trockenrasen im Naturpark „pflegen“. Dadurch geht der Lebensraum anderer Tier- und Pflanzenarten verloren und auch die Erholungslandschaft des Naturparks. Für das Frankenhöher Lamm wird den Schäfern durch das Projekt ein fairer Preis garantiert. Die Schäfer im Gegenzug garantieren höchste Qualität. Somit leisten die Schäfer einen Beitrag zum Erhalt der reizvollen Landschaft im Naturpark und die Gastronomen können ein regionales Produkt von hervorragender Qualität anbieten.
Aber zurück zur Küche des Schwarzen Bocks in Ansbach, denn ich durfte die Köstlichkeiten hier nicht nur probieren, ich durfte auch dem Koch des Hauses über die Schulter sehen und erfahren wie das Frankenhöhe-Lamm nach hauseigenem Rezept perfekt zubereitet wird. Heraus kam ein wunderbarer Lammrücken mit Rosmarinkartoffeln mit einem sommerlichen Gurkencurry. Das Gericht durfte ich anschließend im wunderbaren Ambiente des Restaurants verspeisen. Aber auch zuhause nachkochen sollte nun kein Problem mehr sein, denn das ist tatsächlich einfacher als gedacht.
Wenn Du Dir das selber nicht zutraust, aber auch keine Lust hast Dich fertig zu machen und Essen zu gehen: Du kannst alle Gerichte auch im Schwarzen Bock zum Abholen bestellen, oder dir in einer kompostierbaren Bio-Box direkt nach Hause liefern lassen.
Adresse: Pfarrstrasse 31, 91522 Ansbach | Öffnungszeiten: Täglich von 12.00 – 22.00 Uhr
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Hast du noch weitere tolle Tipps für eine Städtereise nach Ansbach? Dann rein damit in die Kommentare! Ich freue mich darauf!
Dieser Artikel entstand im Rahmen der Kampagne „Die Fränkischen Städte“ zusammen mit dem Tourismusverband Franken.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
September 3, 2017
Spannend, in einem Reiseblog über die eigene Heimatstadt zu lesen, die so gar nicht als Urlaubsziel bekannt ist.
Durch die schön gefilterten Bilder sieht man Ansbach auch mal in einem ganz anderen Licht :)
Was ich auf jeden Fall noch empfehlen kann, wenn man schon in der Nähe von Ansbach ist, ist die Burg Colmberg.
Sehr idyllische Lage und eine feine Küche, teilweise aus eigenem Hof und zu sehr vernünftigen Preisen.
September 4, 2017
Hi Martin,
na man muss ja nicht immer in die Ferne reisen, es gibt auch in der Umgebung schöne Reiseziele.
Freut mich sehr, dass Dir der Artikel und die Bilder gefallen und Danke für den Tipp. Burg Colmberg ist wirklich schön, war auch schon ein paar mal dort.
Liebe Grüße,
Nina