Mit dem Zug von Kandy nach Ella
Eine Zugfahrt ist für viele das absolute Highlight einer Reise nach Sri Lanka, so auch für mich. Schon am Bahnhof wartend mit all den anderen Touristen und den Einheimischen machte sich bei mir ein Kribbeln breit, vor Aufregung, vor Freude auf die kommende Fahrt. Was mich wohl erwarten würde?
Ich kann gleich vorweg nehmen, meine Vorfreude war nicht umsonst. Ich wurde mit spektakulären Ausblicken, netten Gesprächen mit Locals und Touristen gleichermassen, und einer gigantischen Anzahl an Erinnerungsfotos und Videos belohnt. Völlig egal wie lange Du durch Sri Lanka reist, für eine Zugfahrt solltest Du Dir die Zeit nehmen und wenn Du wie ich nur einen Teil der Strecke von Kandy nach Ella zurücklegst.
Die Zugfahrt – absolutes Highlight meiner Reise nach Sri Lanka
Was diese Fahrt so besonders macht ist zum einen die atemberaubend schöne Landschaft, die während der Fahrt an Dir vorbeizieht: die kleinen pittoresken Dörfer und Siedlungen, der undurchdringlich erscheinende Dschungel, die grünen Teeplantagen, die bezaubernden kleinen bunten Bahnhöfe. Und immer sind es die Menschen neben den Schienen, die meine Aufmerksamkeit erregen. Die Händler die an jeder Station versuchen ihre Snacks und Waren zu verkaufen. Die Lokals, die an den Stationen mit Sack und Pack ein- und aussteigen, die Wartenden an den Bahnhöfen, die Kinder die am Fussballplatz gleich neben den Gleisen spielen, der kleine Junge der während der Fahrt aus dem Fenster des Wagons blickt.
Eine Zugfahrt durch das Hochland – Die Strecke von Kandy nach Ella
Eigentlich kann man ganz Sri Lanka mit dem Zug bereisen. So gibt es Verbindungen von Colombo nach Jaffna, in den hohen Norden des Landes. Aber auch die Strände im Süden, wie Mirissa oder Galle, sind mit dem Zug erreichbar.
Eine der schönsten Strecken ist aber sicherlich die durch das Hochland von Sri Lanka, genauer gesagt von Kandy nach Ella, oder auch andersrum. Diese Strecke ist ein Überbleibsel der englischen Kolonialherrschaft. Die Engländer nutzen die Züge einst um ihren geliebten Tee vom Hochland an die Küste zu bringen, um ihn von hier aus nach England und in ferne Länder zu exportieren. Heute befördern die Züge allerdings nur noch Einheimische und Touristen. Doch erleichtert die Bahnverbindung das Reisen auf Sri Lanka ungemein.
Wobei die meisten Touristen von Colombo direkt nach Kandy reisen. Sie starten ihre Fahrt durch das Hochland dann von Kandy aus, um später von Ella in den Süden zu reisen und den Urlaub mit einigen Tagen am Strand zu beenden. Wenn es Dir nichts ausmacht gegen den Strom zu schwimmen empfiehlt sich daher die Reise von Ella nach Kandy, dann sind die Züge etwas leerer.
Sehenswertes entlang der Strecke von Kandy nach Nuwara Eliya
Die eine Sehenswürdigkeit entlang der Strecke gibt es nicht, ich persönlich finde ja eh die Strecke an sich ist die Sehenswürdigkeit.
Doch sowohl Kandy als auch Nuwara Eliya sind auf jeden Fall sehenswert. Ella konnte ich leider aus Zeitgründen nicht erkunden. Aber das bleibt dann für meine nächste Reise nach Sri Lanka, die sicherlich kommen wird.
Buddhas Zahn und mehr in Kandy
Kandy liegt im Kulturdreick Sri Lankas und war einst die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreiches bis auch dieses 1815 von den Briten erobert wurde. Heute dient die Stadt, die bei den Singhalesen Maha Nuwara heißt, den meisten Touristen nur noch als Durchgangsstation auf dem Weg nach Ella.
Doch eine Sehenswürdigkeit sollte man in Kandy keinesfalls verpassen und das ist der so genannte Zahntempel, Sri Dalada Maligawa. Hier wird angeblich der linke Eckzahn von Buddha aufbewahrt. Aus diesem Grund ist der Tempelbezirk eine der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus und wurde 1988 von der UNESCO zum Kulturerbe erklärt.
Den Zahn selbst bekommst Du meistens nicht zu Gesicht, nur den Reliquienbehälter. Doch dreimal täglich kannst Du bei einer der Zeremonien einen kurzen Blick auf den Zahn erhaschen, allerdings steckt dieser in einer Hülle aus Elfenbein. Diese Zeremonien finden Morgens um 5.30 Uhr und 9.30 Uhr statt, sowie Abends um 18.30 Uhr und sind wirklich ein einmaliges Erlebnis.
Außerdem empfehle ich Dir einen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen rund um den Zahntempel, sowie rund um den Kandy Lake.
Hoteltipp: The Grand Kandyan im Herzen der Stadt.
Weitere Hotels in Kandy findest Du hier >>
Nuwara Eliya – „Klein-England“ auf Sri Lanka
Der sehenswerteste Ort entlang der Strecke von Kandy nach Ella ist sicherlich Nuwara Eliya auf der Hälfte der Strecke. Hier lohnt wirklich ein Zwischenstopp um sich die Gegend genauer anzusehen. Nuwara Eliya wurde im 19. Jahrhundert von einem englischen Kolonialbeamten gegründet. Aus dieser Zeit sind noch viele Gebäude erhalten. So hat man auch tatsächlich den Eindruck eher in England als irgendwo auf Sri Lanka zu sein. Die Landschaft ist geprägt von viktorianischen Villen, einer Pferderennbahn und einem Golfplatz. Wen wundert es da, dass Nuwara Eliya auch den Spitznamen „Little England“ trägt?
Hoteltipp: Araliya Green City Hotel
Weitere Hotels in Nuwara Eliya findest Du hier >>
Die Teeplantagen im Hochland Sri Lankas
Doch nicht nur der Ort selbst ist sehenswert, vor allem kann man von hier aus Ausflüge zu den nahegelegenen Teeplantagen unternehmen. Schön gelegen im Hochland nur unweit der Stadt ist zum Beispiel das Pedro Tea Estate. Bei einer Führung über die Teeplantage habe ich von den zumeist tamilischen Teepflückerinnen nicht nur gelernt, dass schwarzer, grüner und weißer Tee tatsächlich an ein und dem selben Busch wachsen, sondern auch wie man die Teeblätter richtig pflückt und wie diese weiter verarbeitet werden.
Doch unterhält man sich länger mit den Frauen, erfährt man neben all den Fakten auch mehr über die persönlichen Schicksale und die Gründe, warum diese Frauen acht Stunden täglich diesem Knochenjob nachgehen. Und ein Knochenjob ist es wahrlich, denn die Frauen erhalten am Ende des Tages nur ihren kompletten Lohn von etwa 3 Euro, wenn sie mindestens 18 Kilo Teeblätter gepflückt haben.
Wenn man sich dann bewusst macht, dass in einem Teebeutel nur wenige Gramm Tee stecken, bekommt man zumindest einen kleinen Eindruck wie hart diese Frauen arbeiten müssen. Dass sie dabei keinen Blick mehr für die wunderschöne Landschaft auf den Plantagen haben, wen wundert es?
Eine Führung über die Plantage inklusive Verkostung kostet 200 LKR.
Von Nuwara Eliya bieten sich außerdem folgende Tagesausflüge an:
- Horton Plains Nationalpark: Mache die 4-stündige Wanderung zum World’s End
- Adam’s Peak: Besuche die wichtigste Pilgerstätte der Einheimischen zum Sonnenaufgang. Am Gipfel des Adam’s Peak soll Buddha einst seinen Fußabdruck hinterlassen haben. Laut den Hindus war es aber der Hindugott Shiva, laut den Muslimen war es Adam und laut den Christen der Apostel Thomas.
- Lipton’s Seat: Besteige den knapp 2.000 m hohen Lipton’s Seat und genieße den Ausblick auf das Hochland und die Teeplantagen.
Tipps & Wissenswertes für Nuwara Eliya:
- Die Bahnstation von Nuwara Eliya heißt Nuna Oya
- Bitte denke an warme Klamotten. Im Hochland Sri Lankas wird es tagsüber eigentlich nie wärmer als 25 Grad, aber vor allem Nachts kann es wirklich frisch werden.
Ella – ein malerisches Örtchen inmitten der Teeplantagen
Wenn Du die ganze Strecke von Kandy nach Ella mit dem Zug fährst, solltest Du natürlich auch ein wenig Zeit in dem malerischen Örtchen inmitten der Teeplantagen verbringen.
Neben dem Ort selbst lohnt die kurze Wanderung auf den Little Adam’s Peak, der Ausblick auf das Hochland vom Gipfel soll grandios sein. Ebenfalls empfehlenswert ist laut vieler Einheimischer die Wanderung zum Ella Rock. Mit 9 km ist die Wanderung allerdings auch ein wenig anstrengender.
Fahrzeiten und allgemeine Infos für die Zugfahrt von Kandy nach Ella
Die Fahrt von Kandy nach Nuwara Eliya dauert etwa 4 Sunden und entspricht genau der Hälfte der Strecke. Für die kompletten 150 km nach Ella benötigt der Zug 6-8 Stunden. Auch wenn es Expresszug heißt, davon kann keine Rede sein.
Die 1. Klasse ist zwar wesentlich leerer und das Reisen sicherlich komfortabler, doch hat die Fahrt auch weit weniger Flair. Außerdem lassen sich die Fenster in der 1. Klasse nicht ganz öffnen, so kannst Du kaum Fotos machen.
Mein Tipp: Reserviere einen Fensterplatz in der 2. Klasse, oder mach es wie die Locals und fahre 3. Klasse. Hier lassen sich die Fenster komplett öffnen. So kann man nicht nur wunderbar Fotos knipsen, sondern sich auch die frische Brise um die Nase wehen lassen. Alternativ kann man auch einfach auf den Stufen an den, während der ganzen Fahrt geöffneten, Türen Platz nehmen. Wie ich finde der beste Platz im Zug. Der Fahrtwind streift einem durch die Haare und man kann die Füße rausbaumeln lassen.
Tickets für die Zugfahrt von Kandy nach Ella
- Die Tickets kannst Du an jedem Bahnschalter im ganzen Land kaufen.
- Rechtzeitig reservieren, die Tickets sind sehr beliebt und oft tagelang im Voraus ausverkauft!
- Die Strecke von Kandy nach Nuna Oya kostet genauso viel wie nach Ella, es gibt nur Tickets für die komplette Strecke zu kaufen.
Für die Strecke von Kandy nach Ella gibt es meistens 4 verschiedene Ticketklassen:
1. Klasse mit Sitzplatzreservierung
- In der 1. Klasse sitzt man komfortabel, aber es fehlt das Flair und Fotografieren ist nur durch die völlig verdreckten Fenster möglich.
- Die Wagons sind klimatisiert, aus diesem Grund ist das Öffnen der Fenster nicht möglich.
- Kosten 420 LKR pro Person.
2. Klasse mit Sitzplatzreservierung
- Auch die 2. Klasse kannst Du nur inklusive Sitzplatzreservierung buchen.
- Hier gibt es zwar keine Klimaanlage, dafür Ventilatoren an der Decke und die Fenster können komplett geöffnet werden.
- Kosten 230 LKR pro Person.
3. Klasse mit Sitzplatzreservierung
- Ist nur in manchen Zügen möglich.
- So kannst Du komfortable im Sitzen die Einheimischen in der 3. Klasse beobachten. Wobei die Sitze schon recht eng sind, Armlehnen sind nicht vorhanden.
- Ventilatoren oder Klimaanlage gibt es in der 3. Klasse nicht, dafür sind Fenster und Türen permanent geöffnet.
- Kosten 125 LKR pro Person.
3. Klasse ohne Sitzplatzreservierung
- Fluch oder Segen, das ist hier die Frage.
- Ohne Reservierung stehst Du vermutlich die komplette Fahrt.
- Du wirst von den Lokals gemustert, beobachtet, angelächelt, skeptisch beäugt, oder auch über Herkunft, Interessen und Liebesleben ausgequetscht (besonders als alleinreisende blonde Frau).
- Ventilatoren oder Klimaanlage gibt es in der 3. Klasse nicht, dafür sind Fenster und Türen permanent geöffnet.
- Teils steht man wirklich zusammengepfercht, daher am besten einen Platz an der Tür sichern.
- Authentischer geht es nicht: Hier kann man die Locals beobachten und die lokalen Spezialitäten der Händler kosten.
- Kosten 125 LKR pro Person.
Tipp: Egal für welche Klasse Du dich entscheidest, versuche auf dem Weg von Kandy nach Ella einen Sitz- oder Stehplatz auf der rechten Seite zu finden. Von Ella nach Kandy dementsprechend auf der linken Seite. Dann genießt Du den besten Ausblick.
Fahrtzeiten
Der Zug fährt zweimal täglich zwischen Kandy und Ella hin und her.
Von Kandy nach Ella:
Abfahrt in Kandy: 8.47 Uhr – Ankunft in Ella: 15.14 Uhr
Abfahrt in Kandy: 11.10 Uhr – Ankunft in Ella: 17.27 Uhr
Von Ella nach Kandy:
Abfahrt in Ella: 6.40 Uhr – Ankunft in Kandy: 12.38 Uhr
Abfahrt in Ella: 9.24 Uhr – Ankunft in Kandy: 15.49 Uhr
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Nützliche Sri Lanka Reiseführer
➜ Stefan Loose Reiseführer Sri Lanka
➜ Lonely Planet Reiseführer Sri Lanka
➜ MARCO POLO Reiseführer Sri Lanka: Reisen mit Insider-Tipps
Weitere Tipps & Reiseberichte aus Sri Lanka:
Na hast Du nun auch Lust bekommen auf eine Zugfahrt von Kandy nach Ella, oder hast Du die Fahrt schon mal gemacht? Wie hat es Dir gefallen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Meine Reise erfolgte in Zusammenarbeit mit Sri Lanka Tourism. Vielen Dank dafür.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
Oktober 3, 2024
Dein Bericht über den kulinarischen Roadtrip in Sri Lanka ist wirklich faszinierend und vermittelt eine lebendige Vorstellung von der Zugfahrt! Die Art und Weise, wie du die Atmosphäre am Bahnhof und die Schönheit der Landschaft beschreibst, lässt einen sofort mitreisen. Ich finde es besonders schön, dass du auch die Interaktion mit Einheimischen hervorhebst – solche Begegnungen bereichern eine Reise ungemein.