Anuradhapura Reisebericht – das ehemalige Zentrum der singhalesischen Königsdynastien auf Sri Lanka
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Anuradhapura ist sicherlich der absolute Klassiker unter den Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka. Neben Sigiriya und einer Zugfahrt durch das Hochland zählt ein Besuch von Anuradhapura zu den absoluten Highlights bei einer Rundreise durch Sri Lanka. In der Weltkulturerbestätte gibt es unter anderem die höchsten noch erhaltenen Stupas der Welt und alte buddhistische Bildhauerkunst zu bewundern. Die erste Königsstadt Sri Lankas zählt neben Angkor in Kambodscha oder Bagan in Myanmar zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in ganz Asien – wenn die Sehenswürdigkeiten auch nicht ganz so fotogen sind wie etwa Angkor. Anuradhapura ist rund tausend Jahre älter und war wahrscheinlich bereits verfallen als Angkor errichtet wurde.
Die Geschichte von Anuradhapura
Anuradhapura ist die Hauptstadt der Nord-Zentralprovinz Sri Lankas und wie auch Sigiriya oder Kandy Teil des Kulturdreiecks im Zentrum des Landes. Die nahegelegene antike Stadt Anuradhapura war rund 1400 Jahre lang das politische und religiöse Zentrum der singhalesischen Königsdynastien. Über die Jahrhunderte regierten über 250 Könige von Anuradhapura aus. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt am Sri Mahabodhi Baum gegründet und war die erste Hauptstadt Sri Lankas. Bis 100 n. Chr. galt die Stadt außerdem als neuntgrößte Stadt der Welt. Schon früh wurden rund um Anuradhapura große Stauseen angelegt, die der Stadt als Wasserversorgung dienten und sie wachsen und gedeihen liessen. Doch fiel die Stadt 993 n. Chr. der südindischen Chola-Dynastie in die Hände, die Stadt wurde verlassen und versank im Dschungel.
Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Anuradhapura
Heute gilt Anuradhapura als Pilgerziel vieler Buddhisten, doch ist Anuradhapura gleichzeitig auch eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten des Landes. Viele der alten Paläste, Klöster und Monumente sind heute wieder freigelegt. Seit 1982 ist Anuradhapura als UNESCO-Welterbe anerkannt.
Ganz einfach ist es nicht sich auf dem Gelände zu orientieren. Gefühlt gibt es an jeder Strassenecke der Altstadt buddhistische Tempel und archäologische Überreste. Die Ausgrabungsorte des historischen Geländes erstrecken sich über 10 km von Norden nach Süden und man benötigt ein Fahrrad oder Auto und mindestens einen Tage um alles zu besichtigen, besser noch sind zwei Tage. Denn folgende Sehenswürdigkeiten solltest Du in der Heiligen Stadt nicht verpassen.
Die Thuparama Dagoba
Die Thuparama Dagoba ist vermutlich das älteste buddhistische Bauwerk von Anuradhapura und die erste Dagoba, beziehungsweise der erste Stupa auf Sri Lanka. Sie wurde direkt nach der Ankunft des Sohnes des indischen Kaisers im 3. Jahrhundert v. Chr. auf Sri Lanka gebaut um eine originale Buddhareliquie zur Anbetung zu verwahren. Angeblich wurde nämlich der rechte Schulterknochen Buddhas als Reliquie in die Dagoba eingemauert.
Genau diesem Zweck dienten Stupas (Auf Sri Lanka auch Dagoba genannt) übrigens ganz allgemein: man bewahrte Reliquien von Buddha und herausragenden Mönchen auf. So wurden diese Zentrum der Verehrung.
Mit Stupa war in vergangenen Zeiten ein Stein oder Erdhügel gemeint, der über den Überresten einer toten Person errichtet wurde. Die Inder setzen dann einen Stab in den Mittelpunkt der Halbkugel und beerdigten nach der Verbrennung der Leiche Knochen und Zahnreste unter ihm. Der Stab wurde als Verbindung zum Universum gesehen, welches Geburt und Leben beeinflusst. Die Halbkugel symbolisiert das Universum.
Diese Grundidee übernahmen später die Buddhisten. Ein Stupa besteht aus einer quadratischen Plattform als Basis, dem Kugelgewölbe, einer Reliquienkammer und der Spitze. Der Stupa wird von den Buddhisten zur Verehrung rituell im Uhrzeigersinn umkreist, dies nennt man pradakshina und ist ein wesentlicher Bestandteil der Religionsausübung.
Der heilige Baum – Jaya Sri Maha Bodhi
Im Zuge einer buddhistischen Mission König Ashiokas gelangte im 3. Jahrhundert v. Chr. der Zweig einer Pappelfeige von Indien nach Sri Lanka. Doch brachte die Königstochter und Nonne Theri Sanghamitta nicht den Zweig irgendeiner Pappelfeige mit. Es handelte sich um einen Zweig aus dem Hauptstamm von jenem Bodhi Baum in Bodhgaya, unter dem Siddhartha Gautama einst die Erleuchtung erlangt hatte und zu Buddha wurde.
Der Baum wird Sri Maha Bodhi genannt, was übersetzt so viel wie „Heiliges großes Erwachen“ bedeutet. Der Baum ist Symbol für dieses wichtige Ereignis im Leben des Buddhas. Während der Baum in der heiligen Sprache des Theravada Buddhismus, genannt Pali, eben Bodhi-Baum genannt wird, sagen die Singhalesen zumeist einfach Bo-Baum.
Der Zweig wurde von König Devanampiyatissa im Mahameghavana Park gepflanzt und so steht der Bo-Baum noch heute in diesem Park. Er gilt als der älteste von Menschen gepflanzte Baum der Welt (der original Bodhi Baum in Bodhgaya wurde von muslimischen Invasoren entfernt) und das zweitwichtigste buddhistische Pilgerziel auf Sri Lanka nach dem Zahntempel in Kandy. Man sagt, dass Sri Lanka und seine buddhistischen Bewohner so lange bestehen werden, wie dieser Bo-Baum lebt. Daher kümmern sich heute namhafte und gut ausgebildete Botaniker intensiv um diesen Baum.
Mahavihara mit der Ruwanweliseya Dagoba
Mahavihara gilt als das erste Kloster überhaupt auf Sri Lanka. Das Kapitelhaus des Ordens wurde bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Das Holzbauwerk wurde auf Grund seines ursprünglichen Daches auch Kupferpalast genannt. Heute sind jedoch nur noch die Ruinen nahe dem Bo-Baum zu sehen, das einst Heimat einer der bedeutendsten buddhistischen Universitäten der Welt war. Studenten aus Myanmar, Thailand, Laos und China kamen hierher um den Buddhismus zu studieren.
Die gewaltige schneeweiße Ruwanweliseya Dagoba auf dem Gelände des Mahavihara Klosters ist das Wahrzeichen Anuradhapuras. Das gigantische Bauwerk wurde ebenfalls bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut, jedoch seit dem mehrfach verändert, erweitert und restauriert. Viele Jahre lang war der Stupa mit 110 Metern jedoch das größte buddhistische Bauwerk überhaupt. Auf dem Plateau des Boden befindet sich ein Ring aus 344 schwarzen Elefanten, die der Legende nach das Gewicht der Welt auf den Schultern tragen.
Abhayagiri
Abhayagiri gilt als das größte Kloster des alten Königreiches und bildet die Innenstadt Anuradhapuras. In seiner Blütezeit wurde das neue Kloster von mehr als 5000 Mönchen bewohnt. Heute ist das Klostergelände eine der wichtigsten von der UNESCO geförderten Ausgrabungsstätten im Kulturdreieck.
Das Kloster wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. durch König Vattagamani Abhaya gegründet. Er zeigte damit dem Mönch Mahatissa seine Dankbarkeit, da dieser den König bei einer innenpolitischen Krise unterstützt hatte.
Mahatissa selbst war Anhänger des Mahayana-Buddhismus, bei welchem die Verehrung religiöser Statuen große Bedeutung hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die bedeutendsten Werke der Bildhauerkunst in Anuradhapura in Abhayagiri befinden.
Die Abhayagiri Dagoba wurde über die Jahrhunderte mehrmals umgebaut und erhielt reiche Dekorationen. Am Ende übertraf die Dagoba sogar die Ruwanweliseya Dagoba des Mahavihara Klosters in den Ausmaßen und ist bekannt für seine außerordentliche Reliefkunst. Das berühmteste Werk der Bildhauerkunst auf dem Klostergelände ist sicherlich der Mondstein. Davon gibt es zwar sechs in Anuradhapura, doch ist dieser der größte und schönste der Stadt.
Ebenfalls sehenswert sind die Zwillingsbecken Kuttam Pokunam, die schönsten klösterlichen Badeteich der Insel. Beeindruckend ist vor allem die Wasserfiltertechnik, die du noch heute am Zufluss des Nordbeckens sehen kannst. Das Wasser wurde schon vor vielen Jahrhunderten durch unterirdische Eisenröhren in das Becken geleitet.
Ebenfalls zum Gelände des Abhayagiri gehört der Samadhi-Buddha, eine der berühmtesten Buddhastatuen der Welt. Pandit Nehru, der spätere erste Premierminister Indiens, hatte ein Foto dieser Statue dabei als er in britischer Gefangenschaft war und meditierte über diesem Bildnis. So erlangte die Statue Berühmtheit. Außerdem gilt die überlebensgroße Statue als eine der ältesten Buddhastatuen in Sri Lanka.
Jetavanarama
Das dritte und jüngste Großkloster der Insel ist Jetavanarama, auch Jethawanaramaya genannt. Das Kloster geht auf die Sagaliya-Bruderschaft zurück, die sich im 3. Jahrhundert n. Chr. vom Abhayagiri-Kloster abgespalten hat. Der damalige König Mahasena entwendete für die Gründung des Klosters jedoch geweihtes Land des Mahavihara Großklosters und wurde dafür als Ketzer verschrien.
Doch bestand das neue Kloster Jetavanarama die nächsten 700 Jahre und man übertrumpfte sich beim Bau selbst. Der Jethawanaramaya Stupa ist bis heute der größte Ziegelbau der Welt und der größte Stupa Asiens. Fast 100 Millionen Ziegelsteine wurden hier verbaut.
Der Felsentempel Isurumuniya
Ebenfalls auf dem Gelände der alten Stadt Anuradhapura befindet sich der Felsentempel Isurumuniya. Ein Besuch lohnt vor allem zu Sonnenuntergang, wenn der Tempel in das goldgelbe Sonnenlicht getaucht wird. Von oben genießt man einen traumhaften Blick auf die Landschaft.
Wie der Name schon sagt ist der Tempel eben nicht gemauert. Es handelt sich um einen, für die Insel so typischen, Felsen- oder Höhlentempel. Die Besonderheit dieses Felsentempels sind jedoch die unzähligen Reliefs, die zu den berühmtesten der Insel zählen.
Einst diente der abgelegen Felsentempel als religiöse Ausbildungsstätte für Kinder aus den oberen Kasten. Heute gilt der Tempel als eine der schönsten und besterhaltenen Sehenswürdigkeiten von Anuradhapura. Sehenswert sind die Stupa, wie auch der alte Tempel, das Museum und der schön angelegte Teich am Eingang zum Tempel. Im Tempel selbst befindet sich ein großer liegender Buddha.
Eintritt Anuradhapura
Mit dem Kauf eines Tickets und den Eintrittspreisen gestaltet es sich etwas merkwürdig. Einen wirklichen zentralen Eingang zur Heiligen Stadt gibt es nicht, daher auch keinen zentralen Ort um ein Ticket zu kaufen. Tickets für das Areal sind im Jetawana Museum am Jethawanaramaya Tempel erhältlich. Diese kosten 3620 Rupien, also etwa 20 Euro. Jedoch sind nur einige der Sehenswürdigkeiten im Eintrittspreis enthalten. An anderen musst Du direkt am Eingang noch einmal zahlen. Der Sri Maha Bodhi Jaya, Ruwanwelisaya und der Isurumuniya Tempel kosten 200 Rupien, also gerade mal 1 Euro Eintritt.
Tipp: Bitte trage beim Besuch von Anuradhapura angemessene Kleidung! Um die Tempel zu betreten müssen Knie und Schultern bedeckt sein. Alternativ kann man sich an den Tempeln zumeist einen Sarong ausleihen. Außerdem empfehlen sich Flip Flops, denn Du musst Deine Schuhe beim Betreten jedes einzelnen Tempels ausziehen. Flip Flops erleichtern dies!
Karte mit den schönsten Sehenswürdigkeiten in Anuradhapura
Anreise und Übernachten in Anuradhapura
Mit dem Auto bist Du von Colombo aus etwa 4 Stunden nach Anuradhapura unterwegs. Mit dem Schnellzug sind es 3 Stunden. Der Zug von Jaffna benötigt etwa 2,5 Stunden.
Ein bestimmtes Hotel kann ich Dir direkt in Anuradhapura nicht empfehlen, aber auf booking.com findest Du viele schöne Hotels in allen Preiskategorien.
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Nützliche Sri Lanka Reiseführer
➜ Stefan Loose Reiseführer Sri Lanka
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Na hast Du nun auch Lust bekommen Anuradhapura zu besuchen, oder warst Du schon mal da? Wie hat es Dir gefallen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Meine Reise erfolgte in Zusammenarbeit mit Sri Lanka Tourism. Vielen Dank dafür.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.