Sehenswertes und kulinarische Highlights in Camagüey
Vom lebhaften, bunten, aufregenden Trinidad ging es für uns anschließend mit dem Mietwagen von Cubatrotter weiter nach Camagüey. Die Stadt ist jetzt nicht gerade die Touristenhochburg auf Kuba. Warum dann ausgerechnet Camagüey? Die Antwort ist ganz banal, Camagüey liegt mehr oder weniger auf halber Strecke zwischen Trinidad und Santiago de Cuba. Wir wollten einfach nicht die komplette Strecke durchfahren und so bot es sich an zwei Tage dort zu verbringen.
Kirchen, Kirchen und nochmal Kirchen in Camagüey
Camagüey ist tatsächlich die drittgrößte Stadt Kubas. Im Vergleich zu Trinidad oder Havanna geht es hier jedoch ganz ruhig und beschaulich zu. Um ehrlich zu sein erschien uns die Stadt an unserem ersten Tag fast wie eine Geisterstadt. Was allerdings wohl auch daran gelegen hat, dass wir in der ersten Januarwoche dort waren. Denn Camagüey gilt als Studentenstadt und die Studenten haben die Woche nach Silvester alle frei um Ihre Familien zu Hause zu besuchen.
Was einem sofort auffällt, wenn man nach Camagüey fährt, sind die unzähligen Kirchtürme. Camagüey gilt als eine der katholischsten Städte Kubas und alleine in der Altstadt befinden sich 8 Kirchen, die natürlich auch zum Besichtigen einladen.
Darüber hinaus ist die Altstadt von Camagüey die zweitgrößte Altstadt Kubas, nach Havanna. Auch hier weht der Hauch längst vergangener Zeiten durch die winzigen Gassen und über die pittoresken Plätze. Man sollte sich am besten einfach durch das Labyrinth der Stadt treiben lassen, vorbei an den malerischen Plätzchen, durch die engen verwinkelten Gässchen. Hinter so manchem Tor lassen sich verwunschene Patios entdecken und Camagüey überrascht an jeder Ecke.
Sehenswertes in Camagüey
Besonders schön ist die Plaza San Juan de Dios, die mit der schlichten Iglesia de San Juan de Dios im Mittelpunkt wie eine kleine Filmkulisse aus einem Musketierfilm wirkt. Der Platz ist ein Meisterwerk der kolonialen Baukunst und zudem wundervoll restauriert. Überhaupt ist Camagüey sehr schön restauriert. Gefühlt wird hier mehr gemacht als sonst irgendwo auf Kuba und die kolonialen Häuser versprühen ihren alten Charme.
Ebenfalls hübsch der Plaza Agramonte mit dem Denkmal des Generalmajors und gesäumt von 4 Königspalmen als heimliches Symbol für die einstigen Märtyrer aus dem ersten Bürgerkrieg. Um den Platz gruppieren sich die Catedral Metropolitano, das Rathaus und die Casa de la Trova.
Von hier aus bietet sich ein Spaziergang zum Geburtshaus von besagtem Ignacio Agramonte an. Das Gebäude ist eines der ältesten der Stadt und in der Ausstellung erfährt man mehr über den Helden des ersten Unabhängigkeitskrieges.
Vorbei am Teatro Principal geht es im Anschluss zu meinem Lieblingsplatz, die romantische Plaza del Carmen mit der gleichnamigen Klosterkirche und den hübschen pastellfarbenen Häuschen. Der Platz ist nicht nur hübsch mit Palmen bepflanzt, die an einem heißen Nachmittag ein wenig Schatten spenden, vor allem finden sich auf dem Platz tolle moderne Bronzeskulpturen, die der Plaza unheimlich Flair verleihen. Dazwischen finden sich außerdem eine Menge Tonkrüge. Diese sind das Wahrzeichen von Camagüey. Denn einst herrschte im Zentrum der spanischen Kolonie stets Wasserknappheit, so stellte man früher die Tonkrüge auf um Regenwasser zu sammeln. Später wurde darin auch Wein aufbewahrt. Heute sind die Tonkrüge allgegenwärtig in den Strassen von Camagüey.
Restauranttipps für Camagüey
Kulinarisch gesehen zählt Camagüey sicherlich zu den Highlights auf Kuba. Besonders empfehlen kann ich Dir das Melange Restaurant. Hübsch und modern eingerichtet mit einem schönen Patio und offener Küche. Hier kann man zusehen wie alle Gerichte liebevoll gekocht und auf Tellern angerichtet werden. Das Essen ist typisch kubanisch, aber eine sehr moderne kubanische Küche. Hier gibt es als Beilage leckeres Gemüse und Salate, was sonst eher selten ist auf Kuba. Das junge Personal ist super freundlich, spricht ausgezeichnet Englisch und man spürt die Leidenschaft mit der sie das Restaurant führen.
Normalerweise probiere ich auf Reisen ja ausschließlich die lokale Küche, doch bekamen wir in Camagüey von mehreren Einheimischen die Casa Austria empfohlen. So beschlossen wir, dass wir uns dieses Restaurant einmal selbst ansehen müssen. Und die Einheimischen hatten wirklich nicht zu viel versprochen. Die Casa Austria hat einen traumhaft schönen Innenhof ,in welchem man speisen kann. Serviert wird original österreichische Küche und zwar von Sepp, der bereits vor 17 Jahren nach Kuba ausgewandert ist und die Casa Austria eröffnet hat. Das Wiener Schnitzel ist ein absoluter Traum und der Kartoffelsalat schmeckt original wie bei Oma. Nach über 3 Wochen auf Kuba war das wirklich mal eine nette Abwechslung zu wahlweise Fisch oder Hühnchen, Reis mit schwarzen Bohnen, Malanga und Tostones.
Und das Beste ist, als Nachtisch gibt es Apfelstrudel und sonstige österreichische Süßspeisen. Die leckeren Kuchen kann man sich auch in der Bäckerei der Casa mitnehmen und später verspeisen.
Übernachten in Camagüey
Übernachtet haben wir in Camagüey in der Casa Angelito & Familia. Eine nette Casa, super zentral in der Fussgängerzone gelegen. Dadurch auch sehr ruhig und die Zimmer sind sauber. Abends zum Sonnenuntergang hat man von de Casa einen schönen Blick über die Stadt mit seinen unzähligen Kirchtürmen.
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Fazit: Camagüey ist defintiv kein Must-See auf Kuba. Wenn es aber auf dem Weg liegt, kann man hier gut einen Stop einlegen. Eine Nacht, zwei Tage das reicht dann aber auch, wirklich viel zu sehen gibt es in der Stadt nicht. Dafür hat Camagüey bei uns kulinarisch defintiv gepunktet und wir haben eine nette entspannte Zeit in der drittgrößten Stadt Kubas verbracht.
Warst Du schon mal in Camagüey? Must-See oder kann man getrost auslassen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
Vielen Dank an Trottermundo für die Unterstützung auf meiner Reise durch Kuba. Meine Meinung ist und bleibt wie immer meine eigene und wurde durch die Einladung nicht beeinflusst.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
Juli 6, 2022
Tolle Tips für Kuba! Macht Laune dort hin zu reisen – wir sind ebenfalls leidenschaftliche Köche, Reisende (wir haben auch so um die 70 Länder bereist, immer individual und immer auf eigene Faust, früher mit öffentlichen Verkehrsmitteln, heute lieber etwas bequemer mit Mietwagen) und Fotoliebhaber. Kuba steht schon länger auf dem Plan und jetzt nach 2-jähriger coronabedingter „Reisepause“ müssen wir unbedingt im Dezember und Januar wieder raus. Kuba würde uns gut gefallen und scheint auch noch einigermaßne erwschwinglich zu sein für 6-8 Wochen. Hoffentlich werden wir nicht wieder eingesperrt in Deutschland oder dürfen nicht in andere Länder einreisen. Das wäre echt traurig!
Juli 7, 2022
Hallo Susanne,
vielen Dank. Es freut mich, dass Dir meine Kuba-Tipps gefallen. Kuba ist insgesamt auf jeden Fall erschwinglich, wobei Dezember und Januar die teuerste Reisezeit ist.
Ich denke es wird sicherlich kein weiterer Lockdown kommen und auch die Einreise wird in die meisten Ländern möglich sein. Im Vergleich zu anderen Ländern waren wir hier doch eh nie wirklich eingesperrt und außer am Anfang konnten wir doch auch immer reisen. Ich war zumindest auch letztes Jahr schon wieder unterwegs, wenn auch natürlich anders als vor Corona.
Liebe Grüße,
Nina