Von Wanderungen rund um Baracoa, Relaxen am Strand und Fisch à la Santa Barbara

Baracoa stand bei unserer Routenplanung für Kuba ganz oben auf unserer Wunschliste. So viele Bilder hatte ich von diesem entzückenden Örtchen gesehen, so viel darüber gelesen. So gerne wollte ich durch den Parque Nacional Alejandro de Humboldt wandern, die leckere Schokolade probieren und die Baracoenser Spezialitäten.

Und dann kam alles anders als geplant. Denn am 5. Oktober 2016 zog der Hurrikan Matthew durch Baracoa und hinterließ eine Schneise der Verwüstung.

Hurrikan Matthew

Nach dem der Hurrikan Matthew mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern durch den Osten Kubas gezogen ist, verharrten Zehntausende Menschen in Notunterkünften. Man hörte Geschichten, dass in Baracoa mehr als 90% aller Dächer durch den Sturm beschädigt wurden. Doch mehr Infos waren hierzulande kaum zu bekommen. Man sah die Bilder aus Haiti und konnte erahnen, mit welcher Kraft der Hurrikan auch Kuba getroffen hatte.

So hatten wir schon fast damit abgeschlossen Baracoa überhaupt zu besuchen. Geschweige denn, dass wir dachten, dass wir immer noch ein wunderbar entzückendes Örtchen vorfinden würden. Doch kurz vor Weihnachten kamen wir doch noch an einige Infos und uns wurde gesagt, dass die meisten sichtbaren Schäden bereits behoben seien und die Strasse nach Baracoa wieder befahrbar sei.

Mit dem Mietwagen von Santiago de Cuba nach Baracoa

So machten wir uns also von Santiago de Cuba aus mit unserem Mietwagen von Cubatrotter auf den langen Weg nach Baracoa. Lange ist der Weg wirklich. Es sind zwar nur knapp 260 Kilometer, dennoch sollte man mindestens 5 Stunden einkalkulieren. Die Strasse ist stellenweise in sehr schlechtem Zustand und man kann nur langsam fahren. Außerdem möchte man unterwegs ja auch mal Pause machen, auch um die schöne Aussicht zu genießen. Und glaub mir die Aussichtspunkte auf dem Weg nach Baracoa sind spektakulär.

Parque Nacional Alejandro de Humboldt, Baracoa, Kuba

Baracoa – Die Dschungelkönigin

Hinter Guantanamo ändert sich die Landschaft drastisch und man befindet sich auf einmal mitten im Dschungel. Inmitten dieses Regenwaldes hinter den hohen Bergen im Osten versteckt sich das Kolonialstädtchen Baracoa. Rundum Bananenstauden, Kokospalmen, Kakaobäume, raue Canyons, tropische Strände und wunderschöne Bergflüsse.

Bereits Columbus verbrachte 1492 eine Woche in der Bahia de Miel (Honigbucht) und ließ dort ein Kreuz errichten. 1511 wurde an eben dieser Stelle die erste Siedlung auf kubanischem Boden errichten, von keinem geringeren als Diego Velazquez de Cuellar. Ganze vier Jahre war Baracoa Hauptstadt von Kuba, bis Santiago de Cuba dazu auserkoren wurde.

Bis zur Revolution gab es nicht mal eine Strasse nach Baracoa und das Örtchen mit den Kolonialvillen und Holzhäusern konnte sich bis heute eine ganz einzigartige Atmosphäre bewahren.

Sehenswertes in Baracoa

In Baracoa selbst sollte man einen Blick in die Catedral de Nuestra Señora de la Asunción am Plaza Independencia wagen. Hier findet man das Original des Cruz de la Parra, das Kreuz des Weinstocks, das Columbus einst errichtet hat. Mit etwa 500 Jahren ist das Para-Kreuz der älteste Zeitzeuge aus der Kolonialepoche Kubas und vielleicht sogar ganz Lateinamerikas.

Sonst hat Baracoa selbst eigentlich keine Sehenswürdigkeiten zu bieten, doch rund um die Stadt gibt es eine Menge zu sehen und zu tun. Für Ausflüge in die Umgebung sollte man sich ruhig ein paar Tage Zeit nehmen.

Baracoa: Das Natur- und Schokoladenparadies Kubas

Ausflüge in die Umgebung

Baracoa hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum des Öko-Tourismus entwickelt und bietet neben anspruchsvollen Trekkingtouren und Bootsausflügen auch schöne Strände um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

El Yunque

Empfehlenswert ist zum einen eine Wanderung auf den El Yunque, den Tafelberg. Für diese Wanderung sollte man jedoch einigermassen fit sein. Das Eintrittsgeld beträgt 13 CUC. Dafür bekommst Du aber einen Guide, dieser ist obligatorisch. Zuerst balanciert man durch den Fluss Duaba, dann geht es zum Teil recht steil über einen schmalen Lehmpfad weiter. Oben angelangt wird man mit einem traumhaften Ausblick auf Baracoa und den Atlantischen Ozean belohnt. Am Rückweg lohnt es sich am Fuss des Berges weiter zu wandern bis zum Wasserfall La Cascada um sich nach der Wanderung abzukühlen. Der gesamte Rundweg ist etwa 12 km lang und man ist mit ausreichend Pausen etwa 6-8 Stunden unterwegs.

Tipp: Zieh Trekkingsandalen an, da Du wie gesagt den Fluss überqueren musst und eventuell nasse Füsse bekommst.

El Yunque, Baracoa, Kuba

Maisí

Ebenfalls sehr nett ist ein Ausflug nach Maisí, dem östlichsten Punkt Kubas. Zuerst geht es auf der Strecke durch den Paso de los Alemanes, die Durchfahrt der Deutschen, ein natürlicher tunnelartiger Felsüberhang. Hier soll Ende des 19. Jahrhunderts ein deutscher Landbesitzer auf der einzigen Strecke zur Landspitze Punta de Maisí Maut kassiert haben. Diese zahlst du heute nicht mehr, aber danach wird die Strasse auf jeden Fall abenteuerlich. Zunächst kommt man auf der Strecke nun zum Yumuri-Canyon. Von der Brücke hat man einen wunderbaren Ausblick. Wer Lust hat kann auch eine Bootsfahrt auf dem Yumuri unternehmen.

Yumuri-Canyon, Baracoa, Kuba

Auf der abenteuerlichen Strasse nach Maisí kommt man übrigens beim ein oder anderen Bauern vorbei und kann sich mit Kakao, Kaffee und kubanischem Honig eindecken.

In Maisí selbst kann man einen ausgedehnten Spaziergang am Strand machen, oder einfach nur die Seele baumeln lassen und sonnenbaden. Außerdem gibt es dort einen Leuchtturm, von welchem man bestimmt einen grandiosen Ausblick hat. Da bei unserem Besuch ein hochrangiger Revolutionärfreund von Fidel Castro im nahegelegen Hotel zu Gast war, war der Leuchtturm leider gesperrt – angeblich aus Sicherheitsgründen. So kamen wir leider nicht in den Genuss des grandiosen Ausblicks.

Parque Nacional Alejandro de Humboldt

Mein persönliches Highlight war der Parque Nacional Alejandro de Humboldt, etwa 40 km nordwestlich von Baracoa in der Bergkette Cuchillas del Toa gelegen. Seit einigen Jahren ist der Nationalpark von der UNESCO als Weltnaturerbe geschützt. Nirgendwo sonst auf Kuba wachsen so viele Vegetationsformen wie in diesem Nationalpark. Bei einer der Wanderungen durch den Regenwald lassen sich neben Mahagonibäumen, Baumfarnen und wilden Orchideen auch Kolibris und der Nationalvogel Tocororo entdecken.

Es gibt unterschiedliche Wanderungen durch den Park, alle sind zwischen 3 und 7 km lang. Ein Guide ist auch hier obligatorisch und die Trekkingsandalen sind hier ebenfalls empfehlenswert, da mehrere Flüsse durchquert werden müssen. Auch Badesachen solltest Du einpacken, da es im Park mehrere Badestellen gibt. Je nach Tour musst Du übrigens nicht komplett laufen, wir haben die letzten paar 100 Meter auf den schlammigen Wegen und durch die Flüsse mit einem Ochsenkarren zurück gelegt. Eine sehr abenteuerliche aber recht spaßige Angelegenheit.

In der Dämmerung kann man im Park darüber hinaus eine Manati-Bootstour machen, am besten sieht man die Seekühe wohl nach Regentagen, beziehungsweise bei bewölktem Himmel.

Parque Nacional Alejandro de Humboldt
Parque Nacional Alejandro de Humboldt, Baracoa, Kuba

Playa Managua

Die Playa Managua ist der Hausstrand Baracoas, etwa 22 km nordwestlich der Stadt. Der helle Sandstrand ist sicherlich einer der schönsten rund um Baracoa. Ein oder zwei kleine Bars gibt es dort auch, um sich eine leckere Kokosnuss oder einen Cocktail zu kaufen. Sonst lädt der schöne Strand einfach dazu ein, einen Tag zu relaxen oder nach der Wanderung im Parque Nacional Alejandro de Humboldt noch ein paar Stunden zu entspannen.

Playa Managua, Baracoa, Kuba

Playa Duaba

Die Playa Duaba liegt nur 5 km nordwestlich der Stadt, allerdings gibt es hier nur schwarzen Sand. Dennoch ganz nett um Nachmittags mal ein bis zwei Stunden zu entspannen. Und das kannst Du hier auf alle Fälle. Trotz Hauptsaison waren wir hier am Strand wirklich komplett allein.

Playa Duaba, Baracoa, Kuba

Fisch à la Santa Barbara und Schokolade aus Baracoa

Wenn Du in Baracoa bist solltest du auf jeden Fall die Baracoenser Spezialität Fisch in Kokosmilch à la Santa Barbara probieren. Dieses für Baracoa so typische Fischgericht wird wirklich in jeder Casa und in jedem Paladar serviert.

Außerdem ist Baracoa bekannt für seinen Kakao, beziehungsweise die Schokolade, die in der Fabrik in Baracoa hergestellt wird. Leckere heiße Schokolade kann man in der Casa del Cacao probieren und erfährt dabei auch gleich noch etwas zur Herstellung. Oder man schaut einfach bei einem der Bauern außerhalb der Stadt vorbei. Hier kann man zusehen wie die Kakaobohnen geröstet und zu Kakaopulver verarbeitet werden. Ein Tässchen leckere Schokolade wird einem auch hier serviert und man kann den zu Kugeln gepressten Kakao dort auch gleich kaufen. Die Kugeln halten sich ewig und man hat ein leckeres Mitbringsel für zuhause.

Fisch in Kokosmilch à la Santa Barbara
Baracoa: Das Natur- und Schokoladenparadies Kubas
Schokolade aus Baracoa, Kuba

Restauranttipps für Baracoa

Sehr gut essen kann man in Baracoa im La Colonial. Das La Colonial ist ein alteingesessener Paladar mit hübscher Terrasse, in welchem natürlich auch Fisch in Kokosmilch á la Santa Barbara serviert wird. Auch der Lobster und die Fleischgerichte sind sehr lecker.

Gleich schräg gegenüber vom La Colonial befindet sich das Al’s, das gerade erst von neuen Besitzern übernommen wurde, die sich wirklich sehr viel Mühe geben. Die Karte ist klein, aber das Essen wirklich sehr lecker und selbst für kubanische Verhältnisse extrem günstig.

Übernachten in Baracoa

Zum Übernachten kann ich Dir die Casa Bella Vista empfehlen. Der Name der Casa ist Programm: vom privaten Balkon und der Dachterrasse hat man einen traumhaften Ausblick auf die Honigbucht. Die Zimmer sind sehr sauber, das Frühstück lecker und das Abendessen ebenso. Onoria ist eine ausgezeichnete Köchin, manchmal aber etwas wortkarg, doch freut sie sich sehr wenn Du ein paar Brocken Spanisch sprichst.

Casa Bella Vista, Baracoa, Kuba
Ausblick von der Casa Bella Vista, Baracoa, Kuba
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Baracoa nach dem Sturm

In Baracoa angekommen waren wir sehr erstaunt, denn von den Schäden die Hurrikan Matthew verursacht hatte war wirklich kaum mehr etwas zu sehen. Im Gegenteil, die Häuser waren alle frisch gestrichen und die Dächer frisch gedeckt. Man hatte fast den Eindruck, dass es hier nie anders war. Einzig in der Bucht von Baracoa lagen noch einige beschädigte Fischerboote am Strand.

Wesentlich deutlicher wurden die Schäden allerdings sobald man Baracoa selbst verließ. Nicht nur dass man in der Umgebung einige Zelte und Lager von venezolanischen Hilfsorganisationen gesehen hat, vor allem an den vielen wie Streichhölzer umgeknickten Palmen konnte man das ganze Ausmaß erkennen. Der Sturm hatte ganze Schneisen in den Dschungel gezogen, in welchen wirklich keine einzige Palme mehr stand. Die anderen Palmen hatten während dem Sturm alle Palmblätter verloren, die nun gerade wieder nachwuchsen. Daher sahen die Palmen aus wie Pinsel, die mit den Borsten nach oben in den Boden gesteckt wurden. Ein wirklich bizarrer, surrealer, aber irgendwie auch schöner Anblick.

Mit welcher Wucht der Hurrikan Baracoa getroffen hatte, wurde uns allerdings erst durch die vielen Gespräche mit den Einheimischen klar. Selbst die Alten hatten noch nie zuvor so einen heftigen Sturm erlebt. Doch glücklicherweise wurden alle Menschen frühzeitig evakuiert und es kam niemand zu schaden. Und alles andere lässt sich, wie wir gesehen haben, reparieren.

Baracoa nach dem Sturm

Alles in allem kann ich sagen, dass Baracoa für mich wirklich einer der schönsten Orte auf Kuba war. Wir haben es genossen, dass kaum andere Touristen dort waren und wir hier wirklich noch das ursprüngliche Kuba erleben konnten. Wir durften hier die unglaublichsten Sonnenaufgänge im Dschungel erleben, wurden nach anstrengenden Wanderungen mit spektakulären Ausblicken belohnt und haben uns an den leckeren Baracoenser Spezialitäten erfreut. Baracoa war unser kleines kubanisches Paradies!

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Warst Du selbst schon mal in Baracoa? Hat es Dir auch so gut gefallen wie uns? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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Nina | Reisehappen Food- und Reiseblog
Nina

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