Havanna – die schönsten Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Insidertipps
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Oh Havanna, wie gerne hätte ich Dir bereits in den 50er Jahren einen Besuch abgestattet, als sich hier Mafiabosse und Hollywood-Prominenz die Klinke in die Hand gaben und Du noch Deine volle Pracht entfaltetest hast. Nicht dass Du heute minder schön wärst, doch vielerorts kann man die längst vergangene Pracht leider nur noch erahnen. Die alten Paläste der Zuckerbarone sind häufig nur noch Ruinen und nur wenige der alten Gebäude erstrahlen heute wieder in altem Glanze.
Und dennoch hat mich Havanna, oder La Habana, wie die Kubaner sagen, verzaubert. Denn diese Stadt hat einfach unheimlich Charme.
Eine Zeitreise in einem Oldtimer
Den Charme, den die Stadt versprüht, kann man ganz besonders bei einer Oldtimer Tour durch Havanna entdecken. Diese Tour wurde mir von Erlebe Fernreisen ermöglicht und war Teil des Reisebausteins Cadillacs und Rumcafés.
Warum ausgerechnet eine Oldtimer Tour? Weil für mich genau diese Oldtimer einen großen Teil des Charmes der Stadt ausmachen und es so umso mehr Spaß macht die Stadt zu erkunden.
Ich meine es röhrt, es scheppert, es klappert und quietscht in den Strassen von Havanna. Es stinkt nach Abgasen, Katalysator Fehlanzeige. Und dennoch prägen die rund 50.000 noch erhaltenen PS-Dinosaurier aus den 1920er bis 1950er das Stadtbild wie nichts anderes. Ich möchte einfach mal behaupten, wer nicht einmal mit einem dieser Oldtimer fährt, der war nicht in Havanna.
Mit einem tollen Tourguide, der die Stadt kennt wie seine Westentasche und neben geschichtlichen Details über die Sehenswürdigkeiten auch noch tolle Anekdoten parat hat, wird eine solche Tour dann zu einem wahnsinnig schönen Erlebnis. Es geht vorbei am Revolutionsmuseum, dem Edificio Bacardi zum Paseo del Prado, der Prachtallee der Stadt. Vorbei am Parque Central, prächtigen alten Palazzos und noblen Hotels zum Capitolio, dem Wahrzeichen der Stadt, gebaut nach dem Vorbild des Weißen Hauses. Weiter geht es, vorbei am Hotel Nacional zur Plaza de La Revolución mit seinen Regierungsgebäuden im Plattenbaustil. Hier sticht vor allem das Innenministerium mit dem Gesicht von Che Guevara und seinem Motto „Hasta la victoria siempre“ direkt ins Auge. Aber auch Ches Revolutionsgenosse Camilo Cienfuegos ist hier verewigt und gegenüber beeindruckt der weiße Obelisk mit dem Standbild von José Martí. Weiter geht es nach Miramar, vorbei am Cristóbal-Colón-Friedhof, dem größten Friedhof Lateinamerikas. Miramar ist sicherlich der wohlhabendste Bezirk Havannas mit vielen ausländischen Botschaften und internationalen Restaurants. Hier bekommt man ein wenig den Eindruck wie ganz Havanna aussehen könnte, wenn nur mehr Geld da wäre. Die Fahrt durch den Bosque de la Habana ähnelt einer Fahrt durch einen dschungelartigen verwunschenen Märchenwald, obwohl man sich noch immer in einem Park mitten in der Stadt befindet.
Wenn man dann noch das Glück hat, dass der Guide sich wirklich Zeit nimmt und Freude daran hat seine Stadt zu zeigen, dann lernt man auch das Havanna abseits der touristischen Pfade kennen. So fuhren wir mit der Hafenfähre nach Regla, wo es zwar keinerlei touristische Attraktionen, dafür das echte kubanische Leben gibt. Hier taucht man ins Reich der Magie ab und kann mit etwas Glück Santeria-Priester, so genannte babalaos, bei ihren Ritualen beobachten. Zurück nimmt man am besten wie die Locals den Bus oder teilt sich ein Taxi collectivo.
Habana Vieja – ein Bummel durch das Freilichtmuseum
Bereits 1519 wurde Havanna als San Cristobal de La Habana gegründet und galt kurze Zeit später als Drehkreuz der Schifffahrt in der Neuen Welt. Ende des 18. Jahrhunderts kam dann der große Boom der Stadt und die Zuckerbarone bauten prachtvolle Paläste und elegante Flaniermeile. Diese einstige Pracht kann man heute vor allem in Habana Vieja noch erahnen. Über 900 prächtige alte Gebäude und Paläste finden sich hier noch und die gesamte Altstadt steht nicht grundlos unter UNESCO Weltkulturerbe.
Besonders hübsch ist der Plaza de Armas, der einstige Waffenplatz mit einem Tempel im neoklassizistischen Stil und dem Palacio del Conde Santovenia. Der kleine Park lädt zum Relaxen ein oder man stöbert ein wenig an den Bücherständen, wo sich durchaus noch ein paar Unikate finden lassen.
Danach lässt es sich wunderbar durch die Calle Mercaderes schlendern, die ebenfalls mit ihren hübschen Häusern entzückt. Besonders sehenswert ist Parfümerie Habana 1791, wo Du dir aus 12 kolonialen Ingredienzien dein eigenes Parfüm zusammen mischen lassen kannst.
Auf dem Weg zur Plaza de la Catedral kommt man an der berühmte Bodeguita del Medio vorbei, wo einst schon Hemingway seinen Mojito trank. Heute leider eine absolute Touristenfalle, der Mojito ist teuer und es gibt in Havanna weitaus bessere. Also mal reinschauen lohnt sich, den Mojito genießt man besser wo anders. Auf der Plaza de la Catedral angekommen beeindruckt natürlich vor allem die Kathedrale mit ihren ungleichen Türmen. Kunstinteressierte sollten aber auch dem Museo Arte Colonial einen Besuch abstatten, es lohnt sich.
Für mich der schönste Platz Havannas: der Plaza Vieja, wo einst die reiche Oberschicht der Stadt lebte, deren wunderschöne Herrenhäuser noch heute das Aussehen des Platzes prägen.
Callejón de Hamel – von Santeria und Rumba
Das etwas andere Kuba lernst du auf der Callejón de Hamel im Stadtteil Centro kennen. Die kunterbunte Strasse ist nicht nur Heimat des mittlerweile weltweit bekannten Künstlers Salvador, der in der ganzen Strasse seine künstlerischen Spuren hinterlassen hat. Es ist auch ein soziales Projekt, um die Menschen hier zu unterstützen. Wenn Du also ein kleines Andenken, ein hübsches Bild oder eine CD kaufen möchtest, dann bitte hier. Denn da kommt es wirklich der Bevölkerung zu Gute. Die Callejón de Hamel ist aber nicht nur eine Strasse voller Kunst und Musik, hier wird auch Santeria, die afro-kubanische Religion praktiziert und gelebt. Das alleine ist jetzt nichts besonderes auf Kuba. Doch hast Du hier bei einer Tour die Möglichkeit mehr über die Religion zu erfahren und in der Praxis mitzuerleben. Santeria, oder auch Regla de Ocha, ist eine Mischreligion aus afro-kubanischen und katholischen Heiligen, die von den Yoruba-Sklaven aus Nigeria in Kuba etabliert wurde. Die Sklaven durften ihre eigene Religion nicht ausüben und so suchten sie sich ein katholisches Pendant zu ihren eigenen Göttern.
Geheimtipp: Jeden Sonntagnachmittag wird auf der Callejón de Hammel gefeiert. Jung und alt, Einheimische und Touristen treffen sich hier um zu Salsa und Rumbaklängen zu tanzen, sich zu unterhalten, zu essen und trinken.
Sehen und gesehen werden auf dem Malecón
Am späten Nachmittag solltest du unbedingt einen Spaziergang entlang der Uferpromenade Malecón, auch Avenida Antonio Marceo genannt machen. Hier ist die glorreiche Vergangenheit Kubas, aber auch die bittere Armut am deutlichsten zu sehen. Die Häuser entlang der Promenade sind Tag ein Tag aus der salzigen Luft und der Gischt vom Meer ausgesetzt und das Salz frisst sich täglich in die vielerorts bereits Einsturz gefährdeten Häuser. Hier kannst Du die Kubaner beobachten, die die typischen barbacoas bewohnen. Heißt auf Etagen wohnen, die horizontal mit Zwischendecken in die Gründerzeithäuser eingebaut wurden. Aber man wohnt auch auf verbarrikadierten Terrassen, oder hat Bretterbuden, so genannte casitas en la azotea, auf die Flachdächer gebaut. Es ist ein Jahrhrundertunterfangen all die einst so prächtigen Paläste am Malecón zu sanieren. Doch einige der Gebäude wurden bereits hübsch hergerichtet, so dass man den einstigen Glanz wieder erahnen kann.
Am späten Nachmittag solltest Du Dich mit einem Mojito an die Kaimauer von La Punta setzen und beobachten wie die Sonne als roter Feuerball hinter Havanna versinkt. Häufig spielt hier eine Liveband, Verkäuferinnen bieten Erdnüsse und Getränke and und der Kubaner wirft seine Angel aus. Auch der Blick auf den Leuchtturm von El Morro und das Fortaleza der Morro ist von hier aus grandios.
Museo del Ron
Ich war nie ein großer Fan von Rum, das hat sich auf Kuba jedoch schnell geändert. Warum? Ich weiß es nicht genau, aber der Rum schmeckt hier einfach anders. Auch der Mojito wird ein wenig anders als bei uns zubereitet, mmh ok und vielleicht liegt es auch an der Sonne und der kubanischen Lebensfreude, dass der Mojito hier besser schmeckt.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man hier auf Kuba einen Schluck jeder Flasche den Geistern opfert? Warum ein Schluck jeder Flasche auf die Strasse geschüttet wird erfährst Du im Museo del Ron. Aber auch Wissenswertes über den Anbau von Zuckerrohr, aus welchem der Rum besteht, sowie über die Produktion des weltweit bekannten Havanna Rums kommen nicht zu kurz. Eine Kostprobe gibt es natürlich auch und eine Flasche besten Rums für Zuhause kannst Du hier auch gleich kaufen. Das Museum ist auf jeden Fall nett gemacht und ein Besucht lohnt sich.
Kanonenzeremonie im Fortaleza de San Carlos de la Cabaña
Auch ein Besuch von Habana del Este, auf der anderen Seite Havannas, lohnt einen Besuch. Hier kannst du dich auf eine wundervolle Zeitreise in die Piratenära der Stadt begeben. Das Fortaleza de San Carlos de la Cabaña ist die größte Festungsanlage Lateinamerikas und beeindruckt vor allem in der Abenddämmerung mit seinen hübschen Kopsteinpflaster-Gässchen, Zellen in welchen sich heute Restaurants befinden und rund 120 Kanonen, die man noch heute in der Anlage findet.
Bis 1850 verkündete jeden Abend ein Kanonenschuss das Schliessen der Stadttore und das Hochziehen der Eisenkette in der Bucht. Heute ist die abendliche Kanonenzeremonie ein Touristenspektakel, aber eine nette Abwechslung wenn man in Havanna einige Tage Zeit hat. Der Ausblick von der Festungsanlage ist grandios. Alleine deswegen lohnt der Ausflug mit dem Taxi. Die einfache Fahrt kostet etwa 7 CUC.
Von Mojito, Ropa Vieja und Churros – Havanna kulinarisch
Viel hatte ich gehört über das Essen in Kuba, wobei nur wenig positives dazu gehörte. Wobei ich mich jetzt frage wieso eigentlich, denn ich habe wirklich nur selten schlecht gegessen auf Kuba. Gut ich gebe zu, das Frühstück ist wirklich jeden Tag gleich, egal in welcher Casa Paticular im ganzen Land. Das Brot hat die Konsistenz von bröseligem Zwieback, am Schinken haben sich die Strassenhunde erfreut und der Käse ist völlig geschmacksneutral. Aber hey, es gibt unglaublich guten Kaffee und ab und an ein leckeres Stück Kuchen. Beim Abendessen dagegen bleibt wirklich kein Wunsch offen.
El Chanchullero reicht zum Beispiel fantastische Tapas, fasst wie in Spanien. Das beste Ropa Vieja (eine Art Pulled Beef mit vielen Gewürzen, Paprika, Oliven und Tomaten) habe ich für unter 5 CUC im Café Artes de Aguiar gegessen. Auch das Lobster Stew (nach dem Du fragen musst, steht nicht auf der Karte!) ist köstlich und der Service ist super nett und auf Zack.
Ebenfalls sehr gutes Ropa Vieja, sowie Thunfisch, aber auch köstliche Vorspeisen gibt es gleich um die Ecke im Habana 61. Dazu sehr zuvorkommendes Personal und die beste Piña Colada der Stadt.
Den in jedem Reiseführer und bei TripAdvisor hochgelobte Paladar Moneda Cubana kann man dagegen getrost auslassen. Das private Restaurant hat eine schöne Terrasse, ist aber sehr teuer, das Personal schlecht gelaunt und das Essen kann man essen, muss man aber defintiv nicht. Das Restaurant ist den Preis einfach nicht wert.
Ach ja und dann wären da noch meine heiß geliebten Churros, welche Du auf ganz Kuba bei den Straßenverkäufern findest. Einfach nach den kleinen Wagen mit den goldbraunen süßen Köstlichkeiten Ausschau halten. Für nur 1 CUC bekommst Du ein Tütchen der fettigen kleinen Dinger mit viel Zucker, Kondensmilch oder Schokosauce.
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Gut schlafen in Havanna
Natürlich gibt es in Havanna unzählige Hotels und davon mittlerweile sicherlich auch ganz gute, wobei ein 4-Sterne-Hotel auf Kuba dennoch nicht mit 4 Sternen in Europa vergleichbar ist. Am besten und authentischsten wohnst Du sicher in einer Casa Particular, wo Du häufig mit Familienanschluss lebst und frühstückst. Einige der Casas servieren für kleines Geld auch Abendessen und das ist meist ausgezeichnet. Die Zimmer sind meist klein, aber sehr sauber und die Gastgeber geben sich immer sehr viel Mühe und sind interessiert daran mehr über ihre Gäste zu erfahren. Ein wenig Spanisch-Kenntnisse sind allerdings von Vorteil, da die Gastgeber nicht immer Englisch sprechen.
Es waren nur wenige Tage in Havanna bevor es weiterging nach Viñales und sicherlich gibt es noch viel mehr zu entdecken. Dennoch hat mich Havanna mit seinem ganz eigenen Charme absolut in den Bann gezogen und die Stadt war sicherlich ein Highlight unserer Reise durch Kuba.
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Warst Du schon mal in Havanna? Hat es Dir auch so gut gefallen wie mir?
Meine Reise nach Havanna fand in Kooperation mit Erlebe Fernreisen statt. Herzlichen Dank an das ganze Team für die tolle Organisation.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
April 26, 2020
Danke für die zahlreichen Tipps! Bin schon gespannt und freue mich Havanna zu entdecken sowie deren Rum und Zigarren. :)
April 26, 2020
Dann wünsche ich Dir viel Spaß in Havanna! Genieß die Zeit!
Juni 21, 2017
Ja, ich war auch schon in Havanna und auf der Insel unterwegs und kann vieles nur bestätigen. Gleichzeitig habe ich mir bei deinem Artikel ein paar neue Tipps für meinen nächsten Trip geholt. Danke :)
Ich kann noch anfügen, dass für alle die tanzbegeistert sind wie ich, einen Salsakurs machen sollten. Am besten mit Baila-Habana. Das ist eine Tanzschule (insziniert von einer Deutschen), die mit selbständigen Tanzlehrer arbeitet. Aber eben sehr guten Tanzlehrern. Die Selbständigkeit in Kuba ist noch nicht sehr einfach. Doch langsam öffnet sich das System und diese Tanzlehrer haben den Schritt gewagt. Sie sind meist sehr gut ausgebildete Tänzer oder Schauspieler o.ä. Das tolle ist, du bekommst deinen Tanzkurs nach deinem Niveau. Du kannst in einer Gruppe lernen oder auch Einzelunterricht nehmen. Mein Mann und ich hatten Einzelunterricht. Er eine Salsalehrerin und ich den Lehrer. Er ist Anfänger und ich Fortgeschritten. So konnten wir jeweils etwas mehr lernen und es hat totalen Spaß gemacht! Außerdem findet der Kurs immer in einer Location ganz in deiner Nähe, wo du wohnst statt. Denn die Tanzschule hat keinen zentralen Ort, sondern sie nutzen dafür oft die herrlich großen Salons alter Häuser und Wohnungen! Wir haben bei einer Familie im Wohnzimmer getanzt. Nun, wir würden es Salon nennen. Mit alten Fließen tollem Balkon. Herrlich mittendrin! Da hat jeder was davon: Du, die Lehrer und die Bewohner … so funktioniert Kuba oft ;)
Außerdem bekommt man über die Salsalehrer gleich die Info wo man abends das Gelernte anwendet. z.B. im 1830 am Ende des Malecons.
Viele Grüße
Sabine