Tipps für Aktivitäten, Restaurants und Unterkünfte rund um Digby
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Im Anschluss an unsere Wandertouren im Kejimkujik National Park zog es uns an die Bay of Fundy. Wir sehnten uns nach dem Meer, der frischen Brise und dem Salz auf der Haut. Außerdem, so der Plan, wollten wir als nächstes mit der Fähre nach Saint John in New Brunswick. So machten wir uns also auf in Richtung Digby – die „Jakobsmuschel-Hauptstadt“ von Nova Scotia.
Digby im Annapolis Valley an der Bay of Fundy
Das fruchtbare Annapolis Valley im westlichen Nova Scotia ist vor allem bekannt für den Anbau von edlen Weinen. Vor allem die Gegend rund um Wolfville ist durchaus sehr reizvoll, denn hier finden sich die meisten Weingüter des Landes. Digby gilt dagegen eher als Durchgangsstation auf dem Weg nach New Brunswick. Die kleine Stadt bietet laut Reiseführer jedoch nichts wirklich Sehenswertes an. Einzig und allein die berühmten Digby Scallops sollte man in einem der zahlreichen Restaurants der Stadt einmal probieren. Zwar ist die Bay of Fundy bekannt für den höchsten Tidenhub der Welt, doch muss man dafür nicht nach Digby reisen. Um dieses Naturschauspiel live zu erleben gibt es weitaus schönere Orte entlang der Bay of Fundy. So beschlossen wir schon vorab, nicht direkt in Digby zu übernachten, da uns die Umgebung interessanter erschien. Und ich kann vorweg nehmen, Digby alleine wäre keine Reise wert. Als Ausgangspunkt für die Weiterreise nach Saint John in New Brunswick eignet es sich aber ganz wunderbar. Ein paar nette Restaurants gibt es auch in der Stadt, aber vor allem die Gegend rund um die Stadt lohnt einen Besuch.
Digby Necks and Islands Scenic Drive
Von Digby aus solltest Du auf jeden Fall einen Tag für den Digby Necks and Islands Scenic Drive einplanen. Dieser Mini-Roadtrip ist sicherlich DAS Highlight der Gegend. Zunächst folgst Du von Digby aus einfach immer der Küstenstrasse. Schöne Fotospots bieten sich am Point Prim Lighthouse, Gulliver’s Cove, dem Lake Midway und Sandy Cove. Sandy Cove ist die schmalste Stelle der Halbinsel Digby Neck, hier genießt Du den Blick auf die Bay of Fundy und die St. Mary’s Bay. Bei schönem Wetter lässt sich hier auch ein traumhafter Tag am Strand verbringen.
Am Ende von Digby Neck nimmst Du die Fähre Petit Princess durch die Petit Passage nach Tiverton auf Long Island.
Infos zur Fähre: alle 30 Minuten ab Digby Neck und Long Island | Fahrzeit: 10 Minuten | Preis: 7 CAD (Round Trip)
Der Balancing Rock auf Long Island
Angekommen auf Long Island lohnt zunächst ein Abstecher zum Boar’s Head Lighthouse auf den Klippen oberhalb von Tiverton.
Danach solltest Du Dich aufmachen zum Balancing Rock. Vom Hafen fährst Du einfach weiter auf der 217 bis zum ausgeschilderten Parkplatz. Verfehlen kann man diesen nicht. Vom Parkplatz aus folgst Du dem 2,5 km langen Wanderweg zum Balancing Rock.
Ganz easy geht es zunächst immer durch den Wald, zum Teil auf Holzstegen über die sumpfigen Gebiete. Das ändert sich sobald Du Dich der Küste näherst. Dort geht es über 235 Stufen steil nach unten. Und auf dem Rückweg musst Du diese natürlich alle wieder hoch. Aber der Ausblick ist schon beim Abstieg grandios und auf den Aussichtsplattformen erwarten Dich einige Bänke zum Ausruhen mit Blick auf die Bucht. Und glaube mir, dieser Ausblick alleine wäre schon die Anreise auf die kleine Insel wert. Denn der Balancing Rock ist ein kleines Naturwunder, wie er da so auf den Klippen in der St. Mary’s Bay steht. Der 9 Meter hohe Basaltstein sieht aus als würde er jeden Moment umkippen. Doch Fischer haben sogar versucht den Stein herunterzuziehen – erfolglos.
Tipp: Bitte trage vernünftige Turnschuhe oder Wanderschuhe. Die Holzstege und die steilen Holztreppen können vor allem nach einem regenreichen Tag sehr rutschig sein.
Whale watching auf Long Island
Nun könntest Du auch direkt nach Brier Island weiterfahren, doch dann würdest Du das beste auf Long Island verpassen. Denn Long Island ist nicht nur die Heimat des Balancing Rock, der Meeresbiologe Tom Godwin bietet hier auch eine grandiose Whale Watching Tour an, die ich Dir von ganzem Herzen empfehlen kann.
Whale Watching Touren gibt es natürlich auch an anderen Orten in Nova Scotia. Allerdings ist die Chance hier in der Bay of Fundy sehr groß, dass Du wirklich Wale zu Gesicht bekommst. Darüber hinaus wollten wir auf keinen Fall eine Whale Watching Tour mit einem der großen Ausflugsschiffe unternehmen. Ein seriöser Anbieter, der die Tiere nicht jagt und dem die Wale wirklich am Herzen liegen, war uns wichtig. Tom Godwin ist einer der erfahrensten und besten Anbieter solcher Touren in Nova Scotia, daher haben wir uns für Ocean Explorations entschieden. Und ich kann vorab schon sagen, es war die beste Entscheidung.
Normalerweise bietet Tom die Touren zwei Mal täglich an, natürlich wetterabhängig. Du bleibst einfach vorher per Email mit ihm in Kontakt. Sollte die Tour nicht stattfinden oder verschoben werden, wirst Du rechtzeitig informiert. Tom spricht übrigens fantastisch Deutsch, da er als junger Mann bei den Canadian Forces in der Nähe von Baden-Baden stationiert war.
Bevor die Tour am Hafen von Tiverton los geht, bekommst Du einen warmen wasserdichten Anzug. Wenig vorteilhaft für die Figur, man hat irgendwie Ähnlichkeit mit einem Michelin Männchen, doch hält der Anzug warm und trocken. Nach einer Weile am Meer wirst Du für den Anzug auf jeden Fall sehr dankbar sein. Handschuhe und Mützen stehen ebenfalls zur Verfügung, oder Du bringst Deine eigenen mit.
Und dann geht es auch schon los. Mit dem kleinen Zodiac geht es raus aufs Meer, wo Du die nächsten 3 – 3,5 Stunden zusammen mit Tom auf der Suche nach Buckelwalen, Finnwalen, Zwergwalen, aber auch Delfinen und Seevögeln verbringen wirst. Dazu gibt es viele nette kleine Anekdoten aber auch fundiertes Wissen, denn Tom ist wirklich ein leidenschaftlicher Meeresbiologe. Man merkt ihm seine Begeisterung wirklich bei jedem Wort an, obwohl er im Gegensatz zu uns sicherlich fast täglich Wale sieht.
Doch auch wir hatten sehr viel Glück und bekamen Delfine, Papageientaucher und andere Seevögel, und mehrerer gigantische Buckelwale zu Gesicht. Zwar wollte keiner der Wale sich wirklich aus dem Wasser erheben und seine Fluke zeigen, doch spektakulär war es trotzdem. Nur drei Meter vor unserem Zodiac erhob sich ein Buckelwal aus dem Wasser und ließ uns kurz den Atem stocken. Ein Moment den wir sicher nie vergessen werden!
Brier Island, der westlichste Ort Nova Scotias
Zu guter letzt solltest Du Dich nun aufmachen nach Brier Island, dem westlichsten Ort in Nova Scotia. Die Fähre von Freeport auf Long Island geht immer zur vollen Stunde, die Fahrzeit durch die Grand Passage nach Westport auf Brier Island beträgt gerade mal 7 Minuten.
Preis: 7 CAD (Round Trip)
Gerade einmal 218 Menschen leben auf der rund 25 km langen Insel, doch ist Brier Island Heimat von gleich drei (noch aktiven) Leuchttürmen. Auf der Insel kann man ausgedehnte Wanderungen machen, Vögel beobachten und Whale Watching Touren werden hier ebenfalls angeboten. Vom Western Lighthouse führt ein kurzer Weg, etwa 15 Minuten, zur Seal Cove. Mit etwas Glück kannst Du hier wirklich Robben sichten, ansonsten genießt Du einen spektakulären Ausblick.
Restaurant Tipp für Digby
Zurück am Festland haben wir auf dem Rückweg einen Stop zum Abendessen in Digby gemacht. Das Shoreline Restaurant direkt an der Hauptstraße wurde uns von unseren Gastgebern empfohlen. Nicht wundern, erst einmal geht es durch den kompletten Souvenir-Laden durch, das Restaurant befindet sich im hinteren Teil des Hauses. Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Konzept, aber das Essen ist wirklich lecker. Unbedingt sollte man hier natürlich die berühmten Digby Scallops probieren, ob gebraten, im Backteig oder im Speckmantel mit Whisky-Sauce. Hummer, Miesmuscheln und Fish & Chips sind aber ebenfalls ausgezeichnet.
Übernachten in Smiths Cove
Übernachtet haben wir in Smiths Cove, etwa 10 km außerhalb von Digby. Die Still Point Lodge hat bei uns durch ihre tolle Lage mit Ausblick auf die ganze Bucht gepunktet, aber auch mit den liebevoll eingerichtet Cottages. Die Cottages verfügen neben einem Schlafzimmer und Bad auch über eine eigene Küche und eine Veranda mit BBQ. Die kühlen Abende haben wir bei einem Glas Nova 7 am offenen Kamin in unserem Wohnzimmer ausklingen lassen. Einfach ein Traum!
Weitere Hoteltipps für Digby und Umgebung:
Günstig: Harmony B&B and Suites in Digby
Mittelklasse: Grand Oak Manor Bed and Breakfast in Granville Ferry
Luxus: Bread and Roses Inn in Annapolis Royal
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Na hast Du nun auch Lust auf einen Roadtrip durch Nova Scotia bekommen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
14. März 2021
Hach, wie kommt mir das alles so bekannt vor. Nova Scotia, New Brunswick, P.E.I. und sogar noch mit der Fähre nach Newfoundland. Ich war 2x in der Gegend und der Sohnemann hat in den Sommerferien in Smiths Cove in einem B&B für 6 Wochen ausgeholfen.