Arroz congri – kubanischer Reis mit Bohnen
Warum die kubanische Küche bis heute häufig als einfallslos bezeichnet wird, ist und bleibt mir ein Rätsel. Nur wenige andere Küchen der Karibik sind, wie ich finde, vielfältiger als die kubanische, die geprägt ist durch die Einflüsse der einstigen spanischen Kolonialherren und der afrikanischen Sklaven. Dazu kommt eine große Prise karibische Würze. So entstand in Kuba ein herrlicher Küchenmix, wobei man heute zwischen der kreolischen, der westkubanischen und der ostkubanischen Küche unterscheidet. Eines der wohl traditionellsten Gerichte aus der kreolischen Küche ist Moros y cristianos, was wörtlich übersetzt Mauren und Christen bedeutet. Die Hauptzutaten dieses Reisgerichts sind pechschwarze Bohnen und schneeweißer Reis, als Symbol für die Mauren und die Christen. Der Name Moros y cristianos geht auf die in Spanien so populären gleichnamigen Fiestas zurück, die in Gedenken an die Reconquista und die Kämpfe zwischen den maurischen und christlichen Truppen zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert, gefeiert werden.
Auch im Osten Kubas, in Santiago de Cuba und Baracoa, wird das Reisgericht serviert. Dort wird es jedoch Arroz congri oder einfach nur Congri genannt und häufig mit roten statt schwarzen Bohne zubereitet. Ursprünglich wurden nur beim Arroz congri alle Zutaten miteinander vermischt. Als Moros y cristianos servierte man die Hauptbestandteile Bohnen und Reis jedoch getrennt voneinander. Mit der Zeit haben sich die Begrifflichkeit jedoch verwaschen und heute wird das Gericht mal so mal so zubereitet und mal so mal so genannt. Ob Arroz congri oder Moros y cristianos, man isst den Reis mit Bohnen auf Kuba als eigenständiges Hauptgericht oder auch als Beilage. Der Reis passt ganz wunderbar zum Nationalgericht Ropa Vieja, kubanischem Schweinebraten und anderen kubanischen Fleisch- aber auch Fischgerichten.
Arroz congri – Rezept kubanischer Reis mit Bohnen
Moros y cristianos – weißer Reis mit schwarzen Bohnen aus Kuba
Zutaten
- 80 g Bauchspeck
- 300 g Langkornreis
- 150 g getrocknete schwarze Bohnen
- 1 rote Peperoni
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- gemahlener Kreuzkümmel
- getrockneter Oregano
- 2 Lorbeerblätter
- 4 EL neutrales Pflanzenöl
- Salz
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
- Zuerst die schwarzen Bohnen gründlich abspülen und anschließend über Nacht in 500 ml Wasser einweichen.
- Am nächsten Tag das Einweichwasser abgießen und die Bohnen anschließend zusammen mit 500 ml frischem Wasser in einem großen Topf aufkochen. Die Bohnen etwa 30 Minuten weich garen.
- In der Zwischenzeit Knoblauch und Zwiebel abziehen und beides fein würfeln. Die Peperoni halbieren, entkernen und fein hacken. Den Bauchspeck ebenfalls würfeln.
- Öl in einem Topf erhitzen und Knoblauch, Zwiebeln, Peperoni und Speck einige Minuten anschwitzen. Lorbeerblätter und eine großzüge Prise Kreuzkümmel, Oregano und Salz hinzufügen.
- Dann den Reis und 500 ml Wasser hinzugeben und etwa 20 Minuten bei niedriger Temperatur köcheln lassen, bis der Reis weich ist.
- 2 EL der Bohnen mit einer Gabel zerdrücken. Bohnenpüree und ganzen Bohnen unter den Reis mischen und das Congri noch einige Minuten köcheln lassen.
- Zu guter Letzt die Lorbeerblätter entfernen, Moros y cristianos noch einmal mit Gewürzen abschmecken und dann auf Tellern anrichten.
Weitere köstliche Originalrezepte aus Kuba findest Du in diesem Kochbuch:
- Vázquez Gálvez, Madelaine (Autor)
Warst Du schon mal auf Kuba und hast Moros y cristianos gekostet? Wie hat Dir das Reisgericht geschmeckt? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
Januar 28, 2023
Ich habe in den letzten Wochen in Kuba tatsächlich nicht besonders viele Gerichte kennengelernt, obwohl wir in vielen verschiedenen Städten und hier vor allem in Paladares waren. Daher – und weil wenig Gewürze usw. verwendet wurden – erschien auch uns die kubanische Küche nicht besonders abwechslungsreich. Selbst die Kubaner jammerten häufig, dass es ewig dasselbe gäbe (allem voran täglich Moros y Cristianos), weil anderes einfach nicht leistbar sei. Rindfleisch, Kartoffeln oder auch Eier gäbe es fast ausschließlich für ausländische Touristen oder zu irrwitzigen Preisen am Schwarzmarkt (10 Eier um umgerechnet 15 €!), da die Essensrationierungen nach wie vor ausgesprochen klein sind.
Mir hat aber besonders der Reis mit Bohnen so gut geschmeckt, dass ich ihn jeden Tag mit Vergnügen gegessen habe, und deshalb auch sofort nach der Heimkehr das Rezept gesucht habe!
Januar 29, 2023
Hi Vivien,
ja das stimmt, die Küche ist häufig nicht besonders abwechslungsreich, da es wie Du schon sagst, vieles einfach nicht gibt. Dennoch fand ich die kubanische Küche immer sehr schmackhaft.
Freut mich, dass Du das Rezept rausgesucht hast und ich wünsche Dir viel Freude beim Nachkochen!
Liebe Grüsse, Nina
September 23, 2023
Es ist schon sehr lange her,dass wir Moros y Cristianos in Cuba assen.Es war plötzlich wieder da das Geschmackserlebnis und erinnerte uns an die Freundlichkeit und natürliche Bescheidenheit der uns liebgewordenen Menschen.
Ihr Rezept ist phantastisch und da prallen derart viele Bilderstürme auf uns ein.
um uns entschleunigen zu helfen.Von all den verkosteten Gerichten von Lechon asado bis platanos fritos in der Bodegita del medio mit seinem berühmten Mojito und den Erinnerungen an Hemmingway
und seinen eindrücklichen Erzählungen ist uns sein für die liebenswerten und gastfreunndlichen Einheimischen erschwingliches
nahrhaftes Moros y Cristianos als
piece de resistence für immer im Gedächtnis eingebrannt.
Dein Rezept hat uns begeistert.
Danke,dass Du uns Jahrzehnte zurückgeführt hast
September 26, 2023
Hallo Ihr Zwei,
es freut mich sehr, dass es Euch geschmeckt hat und vor allem, dass ich so schöne Erinnerungen wecken konnte.
Liebe Grüße, Nina
Februar 19, 2021
Ich war schon mehrmals auf Kuba ( und das nicht in Varadero am Strand- sondern mit dem Auto quer im ganzen Land).
Die Küche ist immer ausgezeichnet und man muss sich wundern, was alles gezaubert wird. Natürlich sind Moros y cristianos lecker – und es lohnt sich die kubanische Küche nachzukochen.
Danke für das Rezept
Februar 23, 2021
Vielen Dank liebe Birgit, freut mich sehr, dass Dir das Rezept gefällt.
Liebe Grüße, Nina