Sehenswürdigkeiten & Insidertipps für die Schweizer Minimetropole Fribourg
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Vor einigen Jahren habe ich bereits das Jura & Drei-Seen-Land erkundet, also das Gebiet rund um den Bieler-, den Neuenburger- und den Murtensee, welches sich auf die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt verteilt. Meine letzte Reise hat mich nun erneut in diese Region geführt, genauer gesagt in den Kanton Freiburg und zunächst in die gleichnamige Hauptstadt des Kantons. Und was soll ich sagen, die mittelalterliche Hauptstadt Fribourg hat mich mit seinem zweistöckigen Labyrinth an Gassen vom ersten Moment an verzaubert.
Mediterraner Charme trifft hier auf französisches Savoir-vivre, mittelalterliche Architektur auf moderne Kunst und ganz viel Natur. Und auch kulinarisch hat Fribourg so einiges zu bieten. Meine Highlights und meine ganz persönlichen Insidertipps für die zweisprachige Minimetropole am « Röstigraben » findest Du im folgenden Artikel und vielleicht hast Du nach dem Lesen ja auch Lust mal einen Städtereise nach Fribourg zu unternehmen. Wunderbar verbinden lässt sich dieser Städtetrip übrigens mit einem Abstecher in das malerische Örtchen Murten am Murtensee oder nach Estavayer-le-Lac am Südufer des Neuenburgersees.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Fribourg
Fribourg, auf Deutsch Freiburg, ist wie bereits erwähnt, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und des Saanebezirks. Zur Unterscheidung vom gleichnamigen deutschen Ort Freiburg im Breisgau wird die Stadt auch als Freiburg im Üechtland bezeichnet. Mit etwa 40.000 Einwohnern ist Fribourg die viertgrößte Stadt in der französischsprachigen Schweiz und vor allem bekannt für seine gut erhaltene zweistöckige Altstadt, die sich in Unterstadt und Oberstadt teilt. Wobei die Zeiten, in welchen die reiche Oberschicht in der Oberstadt wohnte und die Unterschicht in der Unterstadt längst vorbei sind.
Die Altstadt von Fribourg
Die Altstadt von Fribourg ist jedoch nicht nur sehr gut erhalten, sie gilt auch als größte historische Altstadt der Schweiz. Sie besteht aus drei Quartieren: Burg, Neustadt und Au. Wobei das Burgquartier in der Oberstadt, das auf drei Seiten von der Saane eingeschlossen ist, den größten Teil der Altstadt bildet. Die malerischen und verwinkelten Quartiere Neustadt (heißt Neustadt ist aber auch ziemlich alt) und Au befinden sich unter dem Felssporn beidseits der Saane in der sogenannten Unterstadt.
Bedingt durch ihre Lage sind die Quartiere durch zahlreiche Brücken miteinander verbunden, welche zusammen mit den Wehrbauten zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen. Dazwischen finden sich über 200 Gebäude mit wundervollen gotischen Fassaden, hübsche historische Brunnen, Kirchen und Klöster, die wirklich sehenswert sind.
Am besten erkundet man all diese Sehenswürdigkeiten in dem man sich einfach durch die charmanten Gassen der zweistöckigen Altstadt treiben lässt und die Atmosphäre genießt, denn die Stadt gleicht einem Freilichtmuseum. Wer möchte, kann sich aber auch auf einen geführten Altstadtrundgang begeben oder eine interaktive Schnitzeljagd mit dem Smartphone machen, um mehr über die lange Geschichte der Stadt und die Sehenswürdigkeiten zu erfahren. So oder so solltest Du die folgenden Sehenswürdigkeiten auf keinen Fall verpassen.
Die Brücken von Fribourg
Die Stadtquartiere sind durch zahlreiche Brücken miteinander verbunden. Kleine Holzbrücken, Steinbrücken und moderne Betonbauten überspannen die Saane und allesamt sind sie sehenswert.
Die Bernbrücke, die Mittlere Brücke und die Sankt Johann Brücke sind die ältesten Brücken der Stadt. Sie wurden allesamt im 13. Jahrhundert erbaut. Zuvor musste man die Saane mit dem Fährboot überqueren. Die erste Brücke der Stadt war die Bernbrücke. Heute ist sie die letzte gedeckte Holzbrücke und das vielleicht bekannteste Fotomotiv der Stadt. Kurz danach wurde die Mittlere Brücke erbaut. Die heute vierbogige Tuffbrücke verbindet die Au-Halbinsel mit dem Neustadtquartier. Als letzte Brücke der Unterstadt wurde 1259 die Sankt Johann Brücke erbaut, um den Handeltreibenden mit ihren beladenen Wagen den Weg von der Unterstadt in die Oberstadt zu ermöglichen.
Wahrzeichen der Stadt Fribourg ist hingegen die Zähringerbrücke im Burgquartier unweit der Kathedrale St. Nikolaus. Das Viadukt aus Beton verbindet im oberen Teil das Schönbergquartier mit dem Burgquartier über eine schmale Straße darunter aber auch das Burgquartier mit dem Auquartier. Wer mehr über die Brücken der Stadt Freiburg erfahren möchte, der sollte einen Blick auf die Panoramatafeln auf der Zähringerbrücke werfen, diese bieten viele technische und historische Informationen über die Brücken der Stadt.
Die erste Brücke, die Bernbrücke, wurde bereits 1250 erbaut. Die weithin sichtbare Poya-Brücke im Jahre 2014. Sie gilt als Brücke zwischen zwei Regionen und auch als Brücke zwischen zwei Kulturen, denn die größte Schrägseilbrücke der Schweiz verbindet auf einer Länge von 851 Metern die deutsch- und französischsprachigen Teile des Kantons Freiburg.
Die Kathedrale St. Nikolaus
Weithin sichtbar ist die Kathedrale St. Nikolaus mit ihrem unvollendeten Glockenturm, denn sie überragt alle anderen Gebäude der Stadt bei Weitem. Der Legende nach wurde der Bau des Glockenturms nie vollendet, weil es an Geld mangelte. Dennoch ist die Kathedrale ein gotisches Schmuckstück und wer es erst mal geschafft hat, die 365 Stufen des Glockenturms zu erklimmen, der genießt einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt und die Freiburger Voralpen.
Doch sollte man auch einen Blick auf die Jugendstil-Kirchenfenster im Inneren werfen, die einst vom polnischen Maler Jozef Mehoffer geschaffen wurden. Sie gelten heute als eines der bedeutendsten Gesamtwerke auf dem Gebiet der Jugendstil-Kirchenfenster in ganz Europa.
Adresse: Rue du Pont-Suspendu, 1700 Fribourg | Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 8.30 bis 19.00 Uhr, sonntags bis 21.20 Uhr, der Turm ist von Montag bis Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, sonntags von 12.00 bis 17.00 Uhr
Die Funiculaire Neuveville–Saint-Pierre
Die Standseilbahn Neuveville–Saint-Pierre, von den Einheimischen liebevoll einfach « Funi » genannt, ist die letzte Standseilbahn in der Schweiz, welche mit Wasserballast betrieben wird. An der oberen Station wird dabei ein Wagen mit Abwasser gefüllt, dieser zieht dann den anderen Wagen in die Höhe. Europaweit ist die « Funi » eines der einzigen Verkehrsmittel, welches noch heute durch die Abwässer der Stadt betrieben wird – was man im Übrigen auch riecht. Erbaut wurde die Standseilbahn bereits 1899, um eine Verbindung zwischen der Unterstadt und der Oberstadt herzustellen und auch heute ist die « Funi » noch immer der bequemste Weg, um von der Unterstadt in die Oberstadt zu gelangen – auf jeden Fall weitaus weniger schweißtreibend als zu Fuß.
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 7.00 – 19.00 Uhr, sonntags erst ab 9.30 Uhr
Espace Jean Tinguely Niki de Saint Phalle
Ich liebe Niki de Saint Phalle seit ich Ihre entzückenden Nanas auf meiner ersten Soloreise nach Paris vor vielen, vielen Jahren das erste Mal gesehen habe. So war es für mich klar, dass ich das Espace Jean Tinguely Niki de Saint Phalle in Fribourg besuchen musste. Wahrlich ein magischer Ort und eine wundervolle Hommage an das außergewöhnliche Künstlerpaar Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely. Vom « Altarbild des westlichen Überflusses und des totalitären Merkantilismus » konnte ich mich kaum losreißen. All diese kleinen Details… So viel zu sehen. Ich konnte mich jedenfalls nicht daran sattsehen.
Adresse: Rue de Morat 2, 1700 Fribourg | Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11.00 – 18.00 Uhr, donnerstags bis 20.00 Uhr
Die Stadtmauern und Befestigungen von Fribourg
Die steilen Klippen der Saane bildeten schon im 13. Jahrhundert eine natürliche Barriere gegen Feinde. Auf der Westseite der Stadt wurde hingegen zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert Befestigungen erbaut, um Fribourg zu schützen. Teile dieser Befestigungsanlagen verschwanden später wieder. Doch sieben Abschnitte der Stadtmauer, ein Bollwerk sowie zahlreiche Tore und Türme sind erhalten und bilden heute das größte und bedeutendste mittelalterliche Architektur-Ensemble der Schweiz.
Eben diese Befestigungsanlagen sind während der Sommersaison zugänglich und ein Spaziergang auf der Freiburger Stadtmauer lohnt sich. Besonders hübsch ist der Abschnitt vom Bollwerk über das Murtentor bis zum Garten der pädagogischen Hochschule. Dieser Abschnitt ist zudem die längste noch existierende Befestigungsmauer in der Schweiz und bietet zauberhafte Ausblicke über die Stadt.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Fribourg die Du nicht verpassen solltest:
- Naturhistorisches Museum Fribourg
- Museum für Kunst und Geschichte
- Gutenberg Museum
- Fri Art Kunsthalle Fribourg
- Botanischer Garten
Die schönsten Rundgänge und Wanderungen in Fribourg
Über sieben Brücken musst Du gehen – Wanderung entlang der Saane
Die meisten der bereits genannten Fribourger Brücken kannst du auf einer kurzen und gemütlichen Wanderung entlang der Saane erkunden. Die Wanderung führt Dich von der Zähringerbrücke über die Bernbrücke, die Mittlere Brücke, die Sant Johann Brücke und die Motta Brücke und anschließend immer an der Saane entlang. An der Abtei Magerau vorbei, geht es durch wunderschöne Natur zur Staumauer der Magerau und anschließend über den Guillaume-Ritter-Pfad durch den Wald zurück in die Stadt.
Die detaillierten Routeninfos inklusive GPX-Track zu dieser Wanderung findest Du bei Komoot.
Taste my Fribourg Tour – ein kulinarischer Spaziergang durch Freiburg
Wer Fribourg hingegen kulinarisch entdecken möchte, dem empfehle ich die Food Tour « Taste my Fribourg ». Bei diesem Stadtrundgang kommst Du ebenfalls an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei, kannst unterwegs aber auch noch die Freiburger Spezialitäten kosten. Die Tour beginnt am Tourist Office Fribourg, wo Du zunächst Deinen Voucher für die Tour und feine Schokolade von Villars erhältst. Gleich nebenan gibts dann im Le Point Commun eine Mini-Cauchale, das typische Freiburger Safranbrot, zum Kosten.
Im hippen Les Trentainaires wird anschließend ein regionales Craft-Bier und Käse aus der Region, heißt Vacherin und Le Gruyère AOP aus La Gruyère serviert. Danach bietet es sich an, zunächst den Turm der Kathedrale zu erklimmen. Danach hat man sicher Durst und der frische Apfelsaft oder der hausgemachte Sirup im Les Marchands Merciers gleich nebenan schmecken noch besser. Zum Abschluss der Tour gibts dann in der Brasserie de l’Epée in der Unterstadt ein herrliches Mittagsmenü mit Weinbegleitung und Café.
Weitere spannende Touren durch Fribourg:
- Lade Dir den « Frÿburg 1606 » Guide auf Dein Handy oder leihe Dir ein Tablet bei Fribourg Tourismus aus und lasse Dich durch Augmented Reality ins Freiburg des 17. Jahrhunderts zurückversetzen.
- Unternimm eine Wanderung durch das Galterntal – die Legende besagt, dass in dem düsteren Tal einst ein Drache lebte.
Die schönsten Aussichtspunkte in Fribourg
Die Mittlere Brücke
Mein absoluter Lieblingsausblick auf die zweistöckige Altstadt von Fribourg ist der von der Mittleren Brücke. Von hier sind man herrlich die alles überragende Kathedrale St. Nikolaus. Fast ein wenig kitschig ist der Anblick aber so schön. Das ultimative Postkartenmotiv.
Der Aussichtspunkt Saint-Jean
Anders, aber mindestens genauso schön ist der Ausblick vom Aussichtspunkt Saint-Jean auf der Sankt Johann Brücke.
Das Murtentor
Vom Murtentor und dem darauf folgenden begehbaren Stadtmauerabschnitt bieten sich ebenfalls traumhafte Ausblicke auf die Stadt und man hat von hier einen fantastischen Blick auf die Poya-Brücke.
Die Loretokapelle
Die kleine Loretokapelle, gewidmet der Muttergottes von Loreto, wurde 1648 vom Freiburger Künstler Jean-François Reyff im Barockstil erbaut. Die Kapelle selbst ist ein kleines Highlight, doch unschlagbar ist der spektakuläre Ausblick über Fribourg von dem hübschen Platz rund um die Kapelle. Nirgends sonst hat man solch einen herrlichen Rundblick auf die Quartiere und Brücken der Stadt und besonders hübsch ist dieser bei Sonnenuntergang.
Das Bürglentor
Gleich neben der Loretokapelle befindet sich außerdem ein Rest der Befestigungsanlage mit dem Bürglentor, einem 14 Meter hohen Turm, den man besteigen kann. Auch hier genießt man einen traumhaften Ausblick auf die Stadt inklusive Loretokapelle.
Essen in Fribourg – Mein Restaurant Tipp
Das Restaurant Café des Arcades
Das Café des Arcades ist seit fast 160 Jahren ein beliebter Treffpunkt der Fribourger im historischen Burgquartier und eines dieser ganz typischen Cafés, die den Charme der Stadt ausmachen. Im Inneren punktet das Bistro mit seinem historischen Charakter. Parkettböden zieren das Restaurant, traditionelle Einrichtung und Holztäfelungen verleihen dem Raum eine schöne Atmosphäre. Im gemütlichen Ambiente genießt man hier saisonale und regionale Küche oder auch einfach einen Kaffee. Die Bar Le Bletz, die sich direkt über dem Café des Arcades auf einer Terrasse befindet, lädt nach dem Essen zudem zum Verweilen ein – bei einem Gläschen Wein aus der Region oder einem Cocktail. Den Blick auf das historische Burgquartier und die Freiburger Voralpen gibts gratis dazu.
Adresse: Pl. des Ormeaux 1, 1700 Fribourg | Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 7.00 -23.00 Uhr, samstags ab 8.00 Uhr und sonntags ab 9.00 Uhr
Übernachten in Freiburg – Hoteltipp Fribourg
Die Auberge aux 4 Vents
Nur etwa 5 Minuten außerhalb von Fribourg befindet sich die zauberhafte Auberge aux 4 Vents im kleinen Vorort Granges-Paccots. Normalerweise bevorzuge ich Unterkünfte direkt in der Stadt, sodass ich alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden kann. In diesem Fall habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht, denn es lohnt sich. Die entzückende Auberge aux 4 Vents ist der perfekte Ort, um nach einem langen Tag in Fribourg einfach mal abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen.
Die Auberge entzückt mit 8 individuell eingerichteten Zimmern, die einen ein wenig in vergangene Zeiten zurück träumen lassen. Einen Kontrast dazu bildet das supermodern eingerichtete Restaurant der Auberge. Moderne Holztische treffen hier auf Plexiglasstühle. Auf den Tisch kommen feine Kreationen. Auf Wunsch kann man hier abends á la Carte essen oder sich mit einem von Koch Benoit Leyendecker zusammengestellten Menü verwöhnen lassen. So oder so, alle Gerichte werden aus saisonalen und regionalen Zutaten frisch zubereitet und sind nicht nur lecker, sondern auch etwas fürs Auge.
Adresse: Rte de Grandfey 124, 1763 Granges-Paccot
Hach Fribourg, Du hast mich zugegebenermaßen überrascht. Positiv überrascht. Ich hab mich gar ein bisschen verliebt in dieses wirre Labyrinth aus Gassen, das sich durch Deine zweistöckige Altstadt zieht und auch in die zauberhaften Cafés, Restaurants und kleinen Geschäfte, die sich in eben diesem Gassenlabyrinth verbergen. Ich habe mich verliebt in diese so kontrastreich Stadt in der das Mittelalter auf die Moderne trifft. Für jetzt zieht es mich weiter, doch ich werde zurückkommen, denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Warst Du schon mal in Fribourg? Wenn ja, fandest Du die Stadt genauso entzückend wie ich? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Fribourg Region.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
6. September 2021
Espace Jean Tinguely Niki de Saint Phalle trifft genau meinen Geschmack! Das klingt nach einen schönen Urlaub! :)