Kulinarische Highlights aus der Bretagne und wo Du diese am besten probierst
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Kein Schischi wie in Paris, keine winzigen Feinschmeckerportionen kommen in der Bretagne auf den Tisch, sondern bodenständige bretonische Spezialitäten. Geprägt ist die bretonische Küche von frischen, qualitativ hochwertigen Zutaten. Von den Galliern wurde die Bretagne einst Aremorica – Land am Meer – getauft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass hier vor allem Fisch- und Meeresfrüchtespezialitäten auf Tisch kommen, aber auch frisches Gemüse.
Dazu ist die Bretagne ein Highlight für Liebhaber süßer Speisen, in welchen Salzbutterkaramell meist nicht fehlen darf. Im Folgenden findest Du meine bretonischen Lieblingsgetränke, Fisch- und Meeresfrüchtegerichte und süße bretonische Spezialitäten, die Du auf Deiner Reise in die Bretagne unbedingt kosten solltest. Dazu gibt es Tipps, wo Du diese bretonischen Spezialitäten kaufen kannst, beziehungsweise Tipps für Restaurants, in welchen Du die traditionellen kulinarischen Produkte der Bretagne probieren kannst.
1. Breizh Cola – Typisch bretonisches Getränk
Breizh heißt die Bretagne auf Bretonisch. Die Bretonen sind sich ihr Herkunft und Kultur sehr bewusst und leben diese auch. So wundert es auch nicht, dass es ein Getränk namens Breizh Cola gibt, obwohl Cola nun wirklich nicht bretonisch ist. Doch die Breizh Cola ist ein ganz typisches bretonisches Getränk und die Bretonen ziehen ihre Cola auf jeden Fall jeder anderen Marke vor. Wundert nicht, denn die Breizh Cola ist wirklich lecker!
2. Cidre – Bretonischer Apfelwein
Und was trinkt man sonst noch in der Bretagne? Cidre (bretonisch Chistr)! Dieser ist aus der Bretagne nicht wegzudenken. Man trinkt ihn als Aperitif, zu Galettes oder Crêpes und eigentlich immer. Obwohl Cidre keine bretonische Erfindung ist. Erfunden wurde der vergorene Apfelsaft wohl in Spanien und gelangte später über die Normandie auch in die Bretagne. Da das Wetter in der Bretagne ungeeignet für den Weinanbau ist, machte man sich den Cidre zur Spezialität. Im Vergleich zum normannischen Bruder ist der Schaumwein aus der Bretagne traditionell etwas herber im Geschmack, da hier eher säuerliche Äpfel verwendet werden.
Man unterscheidet zwischen Cidre doux, der im Geschmack eher fruchtig-süßlich ist, während der Cidre brut herber und trockener ist und mehr Alkoholgehalt hat.
Der leicht spritzige Apfelwein wird traditionell nicht aus einem Glas, sondern aus der Bolée getrunken. Die Bolée ist eine Schale oder Tasse aus Keramik, in die etwa 200 ml passen. Die Bolée gibt es mit oder ohne Henkel. Trinken mehrere Leute am Tisch Cidre, wird dieser üblicherweise in einem Krug serviert.
3. Kir Breton – Bretonisches Mixgetränk
Cidre bietet sich darüber hinaus als Grundlage für Mixgetränke an. Der bretonische Klassiker und ein absoluter Blickfang ist der Kir Breton: Cidre mit einem Schuss Crème de cassis (Johannisbeerlikör).
4. Chouchen – Bretonische Honig-Apfelwein
Chouchen ist ein leuchtend goldbrauner Honig-Apfelwein aus der Bretagne, der gekühlt als Aperitif getrunken wird. Ein wenig erinnert er an den Honigwein Met, da er ebenfalls durch die Vergärung von Honig in Wasser entsteht. Allerdings kommt beim Chouchen noch frisch gepresster Apfelsaft dazu, der die Gärung anstößt. Traditionell wird der bretonische Buchweizen-Honig verwendet, der dem Chouchen seine typische Farbe und das besondere Aroma gibt.
Die Kelten glaubten übrigens, dass Chouchen einem besondere Kräfte verleiht. So versorgten sie ihre Druiden und Götter mit diesem Trank und gaben diesen den Toten als Grabbeilage mit um sie für ihre Reise ins Jenseits zu versorgen.
5. Bretonischer Hummer
Bretonischer Hummer, Homard à l’armoricaine, ist im Vergleich zu seinem kanadischen Artgenossen blau, zumindest in lebendigem Zustand. Nach dem Kochen ist er genauso rot wie sein Kollege aus Ostkanada, allerdings besitzt er wesentlich geschmacksintensiveres und festeres Fleisch. Allerdings ist der bretonische Hummer auch nicht ganz günstig, denn er lässt sich nicht züchten. Er ist eben eigensinnig wie der Bretone selbst.
Restauranttipp: Ausgezeichneten Hummer à l’Armoricaine kannst Du im Bistrot 1954 an der Landspitze Pointe Saint-Mathieu genießen.
Adresse: 7 Place Saint-Tanguy, 29217 Plougonvelin | Öffnungszeiten: täglich von 12.00 – 22.00 Uhr
6. Moules frites – Muscheln mit Pommes frites
Moules frites, Miesmuscheln mit Pommes frites, sind keine Spezialität aus der Bretagne, sondern in ganz Frankreich sehr beliebt. Ursprünglich kommt das Gericht jedoch aus Belgien und gilt als belgisches Nationalgericht. Doch die Bretagne ist ein Eldorado für Liebhaber von Meeresfrüchten und Fisch. Der Atlantik ist reich an Fisch und Muscheln und so bekommt man hier eben die frischesten Miesmuscheln auf den Tisch. Der Sud ist zumeist ein einfacher Weißweinsud gerne auch mit Sahne. Auch ausgefallene und exotische Kreationen mit Curry, Kokosmilch und verschiedenen Kräutern kommen auf den Tisch.
Restauranttipp: Sehr leckere Moules frites gibt es im Le Relais du Vieux Port in Le Conquet.
Adresse: 1 Quai du Drellach, 29217 Le Conquet | Öffnungszeiten: täglich von 12.00 – 21.30 Uhr
7. Coquilles Saint-Jacques – bretonische Jakobsmuscheln
Die Bretagne ist eines der französischen Hauptfanggebiete für Jakobsmuscheln, auf Bretonisch Krogenn-Sant-Jakez. Berühmt sind hierfür vor allem die kleinen Hafenorte Erquy und Saint-Quay-Portrieux an der Nordküste. Und während die Jakobsmuscheln bei uns ein halbes Vermögen kosten, ist die Königin aller Muscheln in der Bretagne auch noch richtig günstig, aber vor allem von Oktober bis Mai auch frisch. Gerne wird die zartnussige Muschel roh oder kurz angebraten auf Salat als Vorspeise gereicht.
8. Bretonische Austern aus Cancale
Man sagt, Cancale sei wie die Venus aus einer Muschel entstanden. Bereits die alten Römer aßen in Cancale Austern. Die französischen Könige schickten Boten in die kleine Hafenstadt, um sich die begehrten bretonischen Austern an den Pariser Hof liefern zu lassen.
Heute werden die Austern zwar nicht mehr gefangen, sondern in den vorgelagerten Austernparks gezüchtet. Der Planktonreichtum der Bucht verleiht den Austern jedoch noch immer ihren typischen Geschmack. Überwiegend wird heute die Huîtres creuses, die pazifische Felsenauster, in der Bretagne gezüchtet. Exklusiver ist die alte einheimische Sorte Huîtres plates, die europäische Austern.
Tipp: Die frischesten bretonischen Austern bekommst Du auf dem Austernmarkt in Cancale direkt im Hafen. Mit Blick auf die Bucht des Mont Saint-Michel und die Austernparks schmecken diese einfach göttlich!
9. Bretonische Algen
Gleich 12 verschiedene Algenarten, die sich zum Verzehr eignen, gibt es in der Bretagne und tatsächlich ist die Bretagne Algenproduzent Nr. 1 in Europa. Reich an Mineralien und Vitaminen sind Meereshaar, Meersalat, Meeresspaghetti, die Dulse, Braunalgen und Co. und werden zum Beispiel als Rohkost oder Gemüse serviert. Die Meeresspaghetti schmeckt aber auch ausgezeichnet wie klassische Spaghetti gekocht mit Pesto und Cherrytomaten.
Einkaufstipp: Tolle Algenprodukte, wie zum Beispiel verschiedene bretonische Käsesorten mit Algen, aber auch Caramel au beurre salé mit Algen und andere Spezialitäten aus der Bretagne bekommst Du bei Fumaisons & Cie in Le Conquet (Adresse: 7 Rue Poncelin, 29217 Le Conquet).
Wer der französischen Sprache mächtig ist, findet hier tolle Rezepte mit Algen.
10. Bretonische Crêpes
Wohl eine der bekanntesten bretonischen Spezialitäten und Grundpfeiler der bretonischen Küche sind Crêpes. Damit meine ich nicht das was bei uns an so manchen Ständen auf dem Weihnachtsmarkt verkauft wird. Ich meine hauchdünne goldgelbe süße Crêpes, aber nicht mit Nutella gefüllt wie hierzulande. Der Kreativität sind bei Crêpes keine Grenzen gesetzt. Meine Lieblingskombi ist die Crêpe mit Apfelkompott, Caramel au Beurre Salé und Vanilleeis. Aber auch geröstete Mandeln, Schokolade, Marzipan, Früchte und vieles mehr wird gerne zum Füllen verwendet.
Die leckersten Crêpes habe ich in der Crêperie La Route du Phare gegessen.
Adresse: 234 Kervenni Vraz, 29880 Plouguerneau | Öffnungszeiten: täglich von 12.00 – 20.30 Uhr
11. Bretonische Galettes
Galettes sind das herzhafte Pendant zu Crêpes. Sie werden aus dunklem Buchweizenmehl gebacken und herzhaft gefüllt. Traditionell wird die bretonische Galette „complète“ mit Schinken, Käse und Ei belegt. Aber auch Kartoffeln, Lachs, Hering, Ente, Ziegenkäse, Andouille, Feigenkonfitüre und vieles mehr kommen zum Einsatz. Hier ist der Fantasie wirklich keine Grenze gesetzt.
Die beste bretonische Galette habe ich im Breizh Café in Cancale gegessen.
Adresse: 7 Quai Thomas, 35260 Cancale | Öffnungszeiten: täglich 11.30 – 23.00 Uhr
12. Far breton – Bretonischer Eierkuchen
Mindestens genauso beliebt wie Crêpe ist die süße Spezialität Far Breton – ein bretonischer Eierkuchen. Der Far Breton wird aber nicht nur kalt als Dessert serviert, sondern gerne auch als warmes Mittagessen oder zum Kaffee. Der kompakte, puddingartige Kuchen aus Zucker, Eiern, Milch und Mehl wird häufig mit in Rum eingeweichten Backpflaumen gefüllt. Aber auch pur, mit frischen Pflaumen, Rosinen, getrockneten Aprikosen oder Äpfeln wirst Du ihn in französischen Bäckereien finden.
13. Gateau breton – Bretonischer Sandkuchen
Der Gateau breton ist eine Art Sandkuchen. Leicht salzig aufgrund der Butter, gleichzeitig süß und sehr kompakt. Gefüllt wird dieser mit Pflaumenmus, Konfitüre oder natürlich Salzbutterkaramell. Meistens wird der bretonische Kuchen in Rauten geschnitten zum Kaffee serviert.
Tipp: Der Kuchen ist lange haltbar und wird sogar mit der Zeit immer besser, daher kannst Du die süße Spezialität wunderbar als Mitbringsel für Zuhause kaufen.
14. Kouign amann – Bretonischer Butterkuchen
Mein absoluter Lieblingskuchen aus der Bretagne ist ein bretonischer Butterkuchen aus Blätterteig, umhüllt mit goldgelbem Karamell. Definitiv nicht für eine Diät geeignet, aber so lecker! Der Kuchen wird übrigens Kouign amann genannt, wobei Kouign Kuchen bedeutet und wie sollte es anders sein amann eben Butter, natürlich gesalzene Butter.
Der Kouign amann wird in Restaurants als Dessert gereicht. Du bekommst ihn aber auch in jeder Bäckerei oder Pâtisserie in der Bretagne. Einen fantastischen Kouign amann, aber auch Far Breton und Gateau Breton gibt es in der Boulangerie Frédéric Bian in Le Conquet.
Adresse: 3 Rue Lieutenant Jourden, 29217 Le Conquet
15. Caramel au beurre salé – Bretonisches Salzbutterkaramell
Es gibt wohl keine süße Spezialität, die die Bretagne mehr verkörpert als Salzbutterkaramell – das ist irgendwie wie ein Stück Bretagne im Mund. Erfinder des Salzbutterkaramells ist übrigens Chocolatier Henri Leroux aus Quiberon, dessen Bonbon im Jahr 1980 zum „Besten Bonbon Frankreichs“ ernannt wurde. Neben gesalzener Butter und Zucker gehören auch Haselnüsse und Mandeln zu seinem geheimen Rezept. Heute ist Salzbutterkaramell in Form von Bonbons, Dessertsaucen, Eis oder Brotaufstrich erhältlich.
Viele verschiedene Caramel au beurre salé Produkte kannst Du zum Beispiel bei La Maison Guella kaufen.
Adresse: 1 Rue du Brocanteur, 35260 Cancale
16. Palets bretons – Bretonisches Gebäck
Palets sind runde Wurfscheiben oder Eishockeypucks. Palets bretons sind ein ganz typisches bretonisches Gebäck, das vom Aussehen eben an einen Eishockeypuck erinnert. Die Kekse mit viel gesalzener Butter und Zucker gibt es pur, oder mit Nüssen, Salzkaramell oder Schokochips.
17. Galettes bretonnes – Bretonische Kekse
Galettes bretonnes sind Kekse mit gesalzener Butter und Zucker, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen herzhaften bretonischen Buchweizen-Crêpe. Die feinen Butterkekse sind den Palets bretons sehr ähnlich, allerdings wesentlich dünner. Aber ein absolutes Gedicht!
Tipp: Schöne Boxen mit Palets bretons und Galettes bretonnes kannst du als Mitbringsel bei La Maison Guella kaufen. La Maison Guella bietet darüber hinaus tolle Backkurse an, bei denen Du lernst bretonisches Gebäck selbst zu backen.
Adresse: 1 Rue du Brocanteur, 35260 Cancale
Tolle authentische bretonische Rezepte findest Du übrigens in dem Bretonischen Kochbuch: Kommissar Dupins Lieblingsgerichte
- Bannalec, Jean-Luc(Autor)
Kennst Du noch weitere leckere bretonische Spezialitäten, die ich auf meiner nächsten Reise in die Bretagne unbedingt probieren sollte? Über einen Kommentar mit Deinen Tipps würde ich mir sehr freuen!
Meine kulinarischen Erlebnisse in der Bretagne wurden mir vom
Comité Régional du Tourisme de Bretagne ermöglicht. Vielen Danke dafür!
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
26. Februar 2023
Durch Zufall habe ich dich heute entdeckt… weil ich auf der Suche nach kulinarischen Tipps rund um Saint Malo war;-) Grossartig und super glücklich darüber! Herzlichen Dank dir dafür <3
26. Februar 2023
Freut mich sehr, dass ich Dir weiterhelfen konnte.
Liebe Grüsse, Nina
4. August 2022
Toller Bericht Nina. Verbringe meinen Urlaub dieses Jahr in der Bretagne. Herzlichen Dank für die Tipps! Liebe Grüße
4. August 2022
Vielen Dank liebe Kornelia. Freut mich sehr, dass Dir mein Artikel gefällt.
Ich wünsche Dir eine wundervolle Reise!
Liebe Grüße, Nina
15. Mai 2022
Wirklich eine schöne Einführung in das bretonische Leben und deren Esskultur
Danke
2. März 2022
Toller Bericht✌️👍
22. November 2019
Gute Liste, Kouign amann ist mein Favorit, absolut lecker. Das Salz von Guerande könnte man der Liste noch hinzufügen, zwar kein Gericht aber eine bretonische Spezialität. Genau genommen ist Pommes das franz. Wort für Äpfel und gar nicht asozial??
Viele Grüße Ben
26. August 2019
Die Zusammenstellung der Köstlichkeiten aus der Bretagne ist sehr gut. Leider muss ich bemängeln, dass statt Pommes frites das Wort „Pommes“ genommen wird. Völlig asozial dieses Wort. Das lässt die Qualität des Schreibers sinken ins Unsägliche. Grausam! Selbst meine Freunde und Bekannten sehen das als sehr minderwertig an.
26. August 2019
Hallo Gerhard,
Es tut mir sehr leid, dass Du dies also asozial ansiehst. Doch ich denke wir leben im 21. Jahrhundert und Pommes ist ein völlig gängiges Wort, das weder asozial ist, noch minderwertig, noch lässt es meine Schreibqualitäten ins unsägliche sinken.
Aber dennoch Danke für deinen Kommentar.
Gruß Nina
12. September 2020
Gehts noch pingeliger? Sei doch froh über den tollen Bericht. Bei uns würde man Dippelschisser sagen. So jetzt rate wo ich herkomme.
11. Juli 2024
Dann sind die Menschen im Rheinland, im Dreiländereck und im Ruhrgebiet alle asozial!??
Und sich an einem einzigen Begriff in einem ansonsten tollen Beitrag aufzuhängen und die gesamte Qualität des Berichts anzumängeln – finde ich, unsäglich! Allein schon der Ausdruck „minderwertig“ ist unverschämt.
11. Juli 2024
Liebe Susanne, danke für Deine Worte. Es freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt!
Bei uns in Franken heißt das auch Pommes, wir sind dann wohl auch alle asozial ;-)
Liebe Grüsse, Nina