Sehenswürdigkeiten, kulinarische Highlights und Hoteltipps für Tel Aviv

Bisher hatte ich noch nie die Gelegenheit eines der Länder im Nahen Osten zu bereisen, oder dessen Kultur aus nächster Nähe kennen zu lernen. Vor kurzem war es nun endlich soweit und ich machte mich auf den Weg nach Israel– zunächst ging es nach Tel Aviv, die Weiße Stadt.

Allgemeine Informationen über Tel Aviv

Tel Aviv, was so viel wie „Frühlingshügel“ bedeutet, wurde 1909 als Vorort der antiken Hafenstadt Jaffa gegründet. 1950 wurden beide Städte vereint und heißen seitdem Tel Aviv-Jaffa. Mit über 400.000 Einwohnern ist Tel Aviv die zweitgrößte Stadt nach Jerusalem.

Warum die Weiße Stadt? In den 1930er Jahren flohen viele Architekten aus Dessau und Berlin vor dem Nationalsozialismus. Sie brachten den Bauhausstil, den Walter Gropius und Le Corbusier prägten, mit nach Tel Aviv. Seitdem sind über 4000 weiße Häuser dieses Stils entstanden, die sich alle im Stadtzentrum tummeln – daher der Name die Weiße Stadt. Nirgends sonst gibt es so viele Gebäude im Bauhausstil wie in Tel Aviv, weder in Weimar, wo das Bauhaus gegründet wurde, noch in Dessau, wohin es später umzog. Vom Bauhaus Zentrum am Dizengoff-Platz werden Führungen durch das Viertel unternommen. 2003 wurde Tel Aviv zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Sehenswürdigkeiten in Tel Aviv-Jaffa

Rothschild Boulevard

Um einige der typischen Häuser im Bauhausstil zu betrachten lohnt es sich über den Rothschild Boulevard zu schlendern. Lass Dich einfach ein wenig treiben und lass diesen schönen Ort auf Dich wirken. Leih Dir ein Buch aus einem der Anhänger und schmökere darin, oder verweile kurz an einem der kleinen Teiche, bevor Du die Independence Hall besuchst. Am Standort des heutigen Museums hat David Ben Gurion 1948 den Staat Israel ausgerufen.

Rothschild Boulevard, Tel Aviv

Carmel Market

Am Carmel Market kommt man meines Erachtens nach nicht vorbei. Der Markt erstreckt sich über mehrere Straßen und Gassen und lässt kaum Wünsche offen. Nicht nur das reichhaltige Angebot an Gewürzen, Smoothies, Falafel und Obst lädt zum Verweilen ein, sondern auch die große Auswahl an Street Food und kleinen Restaurants. Für gutes Hummus gibt es gleich zwei Adressen am Carmel Market.

  • Hummus Magen David – das Restaurant, in einer ehemaligen Synagoge, versteckt sich zwischen den Marktständen und ist nur schwer zu erkennen. Die Einrichtung der Synagoge ist teils noch erhalten, so dass man beim Essen zum Beispiel auf der Gebetsbank sitzt. Das Hummus ist günstig und gilt als eines der besten in Tel Aviv.
  • Shlomo & Doron Hummus – Das Restaurant befindet sich in einem Ausläufer des Marktes, zwischen einfachen Wohnhäusern.

Sehr interessant ist auch die Butcher Street mit Ihren rot geteerten Wegen und Anlaufstelle Nummer eins für frisches Fleisch. Aber warum sind die Straßen rot geteert? Das liegt daran, dass die Metzger das Blut vom Schlachten Abends auf die Straße schütten und die Wege dann mit Wasser abspritzen. So fällt das Blut nicht sonderlich auf.

Carmel Market, Tel Aviv

Carmel Market, Tel Aviv

Carmel Market, Tel Aviv

Carmel Market, Tel Aviv

Sarona

Gegründet wurde Sarona, nordöstlich von Jaffa, einst von Deutschen als Kolonie der Templer. Die Böden des Landes erwiesen sich als sehr günstig für den Weinbau und so wurde aus Sarona ein bekanntes Weinbaugebiet.

Ab 1939 wurden die Deutschen und andere nichtjüdische feindliche Ausländer interniert und Sorona wurde vom britischen Militär zu einem gesicherten Stützpunkt ausgebaut – Sorona wurde zu militärischem Sperrgebiet erklärt. 1947 übernahm der Haganah die Basis und begann in den Weinkellern der Großen Kellerei heimlich Militärflugzeuge zu bauen. Der Beginn der israelischen Luftwaffe und auch der Mossad hatte hier seine erste Zentrale. Hier wurden die geheimen Informationen von Israels berühmtesten Spion Eli Cohen aufgefangen, die entscheidend waren für den Sieg im Sechstagekrieg um die Golanhöhe. Cohan wurde 1965 in Damaskus gehängt.

Sarona, Tel Aviv

Sarona, Tel Aviv

2006 wurde das Gebiet wieder für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Wichtige Verkehrsadern wurden verbreitert, historische Bauten für viele Millionen renoviert, neue Gärten wurden angelegt und um den historischen Kern entstanden moderne Hochhäuser mit Wohnungen, Büros und Hotels.

Im Zuge dieser Sanierungen entstand auch der neue Sarona Market, wo heute mehr als 100 Händler Ihre Gewürze, Fleisch, Käse und Spezialitäten aus aller Welt anbieten. Dazu gibt es mehr als 40 Food Stalls, die Teils von israelischen Spitzenköchen betrieben werden. Gemütlich ein Glas Wein, oder Craft Bier trinken ist genauso möglich wie einfach nur Einkaufen zu gehen, oder sich ein köstliches Menü servieren zu lassen.

In der Whiskey Bar & Museum dürften Whiskey-Liebhaber, oder solche die es mal werden wollen, voll auf Ihre Kosten kommen. Um zu der Bar zu gelangen, muss man eine kleine Treppe neben der Deutschen Weinbau Genossenschaft Wilhelma Sarona hinabsteigen. Kopf einziehen nicht vergessen! Die Bar ist in einem alten Weinkeller untergebracht, der kurzzeitig auch mal als Gefängnis genutzt wurde. Falls Euch noch die Grundlage für ein paar Testrunden fehlt, könnt Ihr Euch nebenan im Restaurant stärken.

Sarona Market, Tel Aviv

Sarona Market, Tel Aviv

Sarona Market, Tel Aviv

Die kilometerlange Küste

Für die wunderschöne Strandpromenade, die Tayelet-Promenade, sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen. Ob für eine morgendliche Jogging-Runde, einen gemütlichen Abendspaziergang, oder zum Biken. Die Strände an der kilometerlangen Promenade laden zum Surfen, Schwimmen, oder einfach nur zum Sonnenbaden ein. Für streng orthodoxe Juden gibt es übrigens einen extra abgetrennten, weitestgehend blickdichten Abschnitt der Montags, Mittwochs und Freitags von Männern und an den anderen Tagen von Frauen genutzt werden darf.

Jaffa

Jaffa ist der südlichste und älteste Teil von Tel Aviv-Jaffa. Die antike Hafenstadt besitzt mit dem Old Jaffa Port einen der ältesten Häfen der Welt und hat schon viel Geschichte miterlebt. Von den Makkabäern, den Römern, Saladin und Richard Löwenherz wurde Jaffa erobert. Die Stadt fiel in die Hände des osmanischen Reichs, wurde von Napoléon Bonaparte belagert und wurde später von israelischen Milizen eingenommen.

Startpunkt eines Rundgangs durch Jaffa ist meistens der zentral gelegene Clock Tower. Von hier aus kann man die Erkundungstour durch Jaffa, oder Yafo, wie das Viertel auch genannt wird, starten. Vorbei an vielen kleinen Restaurants, Galerien und Boutiquen, immer bergauf und man kann nach einem 10 minütigen Fußweg eine tolle Aussicht auf Stadt und Küste genießen. Vorbei an Napoleons Kanonen geht es von hier aus weiter durch die kleinen Gassen zum „Suspended Orange Tree“, ein lebendiges Kunstwerk von Ran Morin. Seit über 20 Jahren baumelt der Orangenbaum in einem überdimensionalen Naturstein-Samen hier als Denkmal für die letzte Jaffa-Orange.

Tel Aviv – Jaffa

Tel Aviv – Jaffa

Tel Aviv – Jaffa

Tel Aviv – Jaffa

Suspended Orange Tree – Old Jaffa

Ebenfalls sehenswert ist der Andromeda-Felsen am Kai, die Muhamidiya Moschee und der Kdumim Platz.

Wenn Euch irgendwann der Hunger packt, kann ich Euch das Dr. Shakshuka empfehlen. An den Gerichten hat sich Tim Mälzer schon bei Mission Impossible versucht.

Tel Aviv Aktivitäten & Touren

Wenn Du noch mehr über Tel Aviv erfahren und die etwas anderen Seiten der Stadt kennenlernen möchtest, dann kann ich Dir die nachfolgenden Touren empfehlen:

Alle Touren im Überblick
Private Radtour: auf den Spuren der über 4000 Jahre alten Geschichte der Stadt.
Private Stadtführung durch Jaffa: aus biblischer Zeit bis heute.

Übernachten in Tel Aviv

Ich habe im Hotel Dan Panorama direkt am Strand von Tel Aviv übernachtet und kann dieses vorbehaltlos empfehlen. Das Hotel Dan Panorama ist, wie die meisten Hotels in direkter Strandnähe, riesig und dennoch sehr ansprechend. Die Zimmer sind ohne großen Schnickschnack, aber sehr gemütlich und mit einem Balkon mit Meerblick. Obwohl direkt am Strand verfügt das Hotel außerdem über einen schönen Pool.

Hotel Dan Panorama

Ganz besonders erwähnen muss man das fantastische Essen im Hotel. Das Frühstücksbüfett bietet alles was das Herz begehrt. Neben lokalen Spezialitäten wie Hummus, Shakshuka oder Falafel, findet sich am Buffet eine reichhaltige Obstauswahl, sowie Köstlichkeiten für den europäischen und den asiatischen Gaumen. Ebenso reichhaltig ist das Abendbuffet mit israelischen und internationalen Spezialitäten.

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Ist Tel Aviv-Jaffa eine Reise wert? Darauf kann man ich nur eine klare Antwort geben: JA, auf jeden Fall. Ich war mit Sicherheit nicht das letzte Mal hier.

Warst Du schon mal in Tel Aviv? Warst Du genauso begeistert wie ich?


Meine Reise nach Israel erfolgte auf Einladung von Visit Israel. Vielen Dank dafür!

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Tom

Bilderknipser, Technikgenie, Kabelaffe, Schokoholic, Optimist, Foodie und leidenschaftlicher Koch, Tingeltangel-Bob.