Ein Hauch von Orient in der Stadt auf den Sandhügeln

Bei Israel dachte ich an Tel Aviv oder Jerusalem, doch von Ramla hatte ich zuvor noch nie gehört. Umso mehr hat mich Ramla dann überrascht, positiv überrascht und wurde ganz schnell zum heimlichen Helden meiner Reise durch Israel. Vor allem die Geschichte Ramlas hat mich tief beeindruckt, doch hat die Stadt natürlich noch mehr zu bieten.

Die Geschichte von Ramla

Doch zunächst einmal ein wenig zur Geschichte der Stadt. Ramla, auch Ramle, ist arabischen Ursprungs und bedeutet Sand, denn die Stadt wurde einst auf Sandhügeln erbaut. Ramla liegt 17 Kilometer südöstlich von Tel-Aviv an der Straße nach Jerusalem und wurde bereits im 8. Jahrhundert erbaut. Sie ist die einzige von Arabern erbaute Stadt im heutigen Israel und mutet auch heute noch orientalisch an. Die Stadt hatte Ihre wirtschaftliche Bedeutung im Mittelalter Ihrer Lage an der Kreuzung der beiden wichtigsten Straßen Palästinas zu verdanken. Ende des 11. Jahrhunderts, nach dem ersten Kreuzzug, wurde Ramla Sitz einer Seigneurie des Königreichs Jerusalem. Zwischen 1101 und 1105, in den drei Schlachten von Ramla, wehrten die Kreuzfahrer mehrere Rückeroberungsversuche der ägyptischen Fatimiden ab. Während der Herrschaft der Kreuzfahrer wurde eine große Pfarrkirche, die Johannesbasilika, errichtet. Seit 1266 wird die ehemalige Pfarrkirche als Moschee genutzt – und zwar bis heute. Sie gilt als eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.

Ramla – Mein heimlicher Held Israels
Ramla – Mein heimlicher Held Israels
Ramla – Mein heimlicher Held Israels

Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 wurde Ramla, auf Grund seiner geografischen Lage, wieder zum Konfliktpunkt. Nach der Kapitulation im Juli 1948 wurden auf Befehl von David Ben Gurion alle arabischen Einwohner, bis auf 1000 Einwohner meist christlichen Glaubens, vertrieben. Ab November wurden dann jüdische Immigranten in der Stadt angesiedelt.

Ramla heute

Heute leben in Ramla etwas mehr als 73.000 Menschen. 80% der Einwohner sind Juden und Nichtaraber, die restlichen 20% sind arabische Muslime oder arabische Christen. Jüdische und arabische Kinder gehen hier zusammen in eine Schule – nicht, wie sonst üblich, in getrennte Schulen. Dass in dieser Stadt, in diesen Breitengraden, Menschen unterschiedlichen Glaubens und Herkunft friedlich miteinander zusammen leben, kann man schon als bewundernswert bezeichnen und sollte vielen anderen als Vorbild dienen.

Noch bemerkenswerter jedoch ist die Tatsache wie dieser Frieden eingehalten wird. Jeden Monat gibt es ein Treffen der drei religiösen Oberhäupter der Stadt. Bei diesen Treffen werden alle aktuellen Probleme besprochen und eine gemeinsame Lösung erarbeitet, die alle ohne Ausnahme einhalten.

Des Weiteren gibt es viele soziale Projekte, die den Zusammenhalt der Bevölkerung stärken. So gibt es zum Beispiel eine Vereinigung, die den armen Menschen ehrenamtlich hilft. Handwerker reparieren kostenlos, für ältere Menschen werden Besorgungen gemacht und ähnliches. Auch die Stadt leistet Ihren Beitrag dazu. So werden kostenlos Nachhilfestunden für Kinder aus armen Verhältnissen angeboten, um Ihnen eine gute Schulausbildung zu ermöglichen.

Der Markt in Ramla

Wie Du schon unschwer erkennen kannst, hat mich Ramla in seinen Bann gezogen. Jetzt ist aber mal genug mit Geschichte und zurück zu meinem Lieblingsthema: Essen. Ramla wartet nicht mit außergewöhnlicher Architektur oder ähnlichem auf. Doch hat mich vor allem der orientalische Markt mit seinem originelle Streetfood ganz besonders beeindruckt. Ja, er ist mit Sicherheit nicht der größte Markt in Israel, für mich war es aber der schönste. Das Angebot an frischen Obst und Gemüse war beeindruckend. Hier findet sicherlich jeder fantastische Zutaten für den heimischen Kochtopf. Besonders empfehlen kann ich Dir die frische Datteln, die getrockneten Feigen und Tahini. Die Qualität und den Geschmack wirst Du Zuhause nirgendwo finden können.

Doch nicht nur die große Auswahl an frischen Zutaten war schön anzuschauen, auch das Essen an den verschiedenen Streetfood Stalls war verdammt lecker.

Der Markt in Ramla, Israel
Der Markt in Ramla, Israel

Thunfischbrötchen, Börek & Co.

Als Starter kann ich Dir die leckeren Thunfischbrötchen von Tunisay empfehlen. Als Beilage passen Oliven sehr gut dazu. Dann kannst Du gut gestärkt den Bummel über den Markt starten.

Thunfischbrötchen von Tunisay in Ramla

Falls Dich immer noch ein wenig Hunger plagen sollte, kann ich Dir das Börek am Markteingang wärmstens empfehlen. Den Eingang findest Du schräg gegenüber von Tunisay.

Börek in Ramla, Israel

Den nächsten Snack habe ich bei Paprika gegessen, so heißt der Laden zumindest übersetzt. Unscheinbar versteckt, neben einem Seiteneingang des Marktes, liegt der Laden. Wie der Name schon verrät kann man hier alles rund um die Paprika kaufen.

Ramla – Mein heimlicher Held Israels

Meine letzte Station in Ramla war Samir’s Hummus. Ohne Guide wäre ich wohl nie in diesen Laden gegangen, oder hätte Ihn einfach übersehen. Fast würde ich behaupten, dass ich hier den besten Hummus meiner Reise durch Israel gegessen habe. Doch damit würde ich einigen anderen Unrecht tun. Wärmstens empfehlen kann und muss ich Dir Samir’s Hummus aber auf jeden Fall.

Samir's Hummus, Ramla, Israel

Leider war mein Aufenthalt in Ramla viel zu kurz. Ich bin mir aber sicher, dass ich wohl das beste von Ramla schon erleben durfte: leckeres Essen.

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Ich hoffe ich konnte Dir Ramla mit diesem Artikel ein wenig näher bringen. Oder hast Du auch schon Erfahrungen in Israel und ganz speziell in Ramla sammeln können? Dann schreib mir und teile Deine Erfahrung mit mir. Ich freue mich auf Deinen Kommentar!


Meine Reise nach Israel erfolgte auf Einladung von Visit Israel. Vielen Dank dafür!

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Tom

Bilderknipser, Technikgenie, Kabelaffe, Schokoholic, Optimist, Foodie und leidenschaftlicher Koch, Tingeltangel-Bob.