Kreuzfahrt mit dem Fracht- und Passagierschiff Aranui von Tahiti zu den Marquesas Inseln
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Wenn Du mich nach der Reise meines Lebens fragen würdest, dann würde ich Dir antworten, das war meine Reise mit der Aranui 5 von Tahiti zu den wohl abgelegensten Inseln der Welt – zu den Marquesas. Schon als ich das erste Mal vor 15 Jahren in Französisch Polynesien war, habe ich einen Artikel über die Aranui, damals noch die Aranui 3, gelesen. Mein großer Traum war es, irgendwann nach Polynesien zurückzukehren und dann eben diese Kreuzfahrt auf der Aranui zu unternehmen. Dieser Traum hat sich in diesem Jahr erfüllt. Schon bei der Ankunft auf Tahiti mit Air Tahiti Nui war es um mich geschehen und von da an wurde es noch schöner, als ich es mir je erträumt hatte. Ich habe mein Herz an Polynesien verloren und ich wäre am liebsten geblieben – für immer.
Ka’Oha Nui – Willkommen an Bord der Aranui 5
Bereits 1959 kaufte die chinesisch stämmige Familie Wong den ersten gebrauchten Frachter und startete einen regelmäßigen Frachtdienst von Tahiti zu den Marquesas- Inseln. Von Anfang an wurde das Schiff von den Bewohnern als Verkehrsmittel genutzt, hieß aber auch anspruchslose Gäste an Bord willkommen. Damals war die Aranui der nahezu einzige Weg, um überhaupt auf die abgelegenen Marquesas zu gelangen.

An Deck übernachtet man heute nicht mehr, die Aranui 5 hat Platz für über 250 Gäste, doch ist sie noch immer ein Frachtschiff und Schickimicki gibt es an Bord nicht. Der Hauptzweck der Reise ist und bleibt die Fracht – Lebensmittel, Haushaltsgeräte, Möbel, Baustoffe, Diesel sowie Autos und Tiere werden auf die Tuamotus und die Marquesas gebracht. Kopra, getrocknetes Kokosnussfleisch, wird auf den Inseln aufgekauft und später in Papeete, wo es für kosmetische Produkte zu Kokosöl verarbeitet wird, wieder verkauft.
Per Luftfracht können die Inseln nicht versorgt werden, da die meisten gar keinen Flughafen besitzen. Die vier existierenden Flughäfen sind schlicht zu klein für große Frachtmaschinen. Der komplette Warenaustausch erfolgt auf dem Seeweg. So bildet die Aranui auch heute noch eine der wichtigsten Verbindungen zur Außenwelt und wird in jedem Hafen voller Aufregung erwartet. Und auch wir werden dort genauso herzlich empfangen wie auf der Aranui selbst. Man reicht uns Früchte, Ketten, Blumenkränze und Musik – das Lebenselixier der Polynesier – fehlt natürlich nirgends. Ka’Oha Nui – Willkommen auf den Marquesas.


Die Nachfahren der alten Seefahrer aus dem Land der Männer – Te Henua Enana
Die komplette Crew an Bord, abgesehen von einigen Guides wie Jörg aus Erfurt, stammt aus Polynesien. Sowohl Tahitianer als auch die so stolzen Marquesaner sorgen für das leibliche Wohl der Gäste, kümmern sich um die Kabinen, die Wäsche, die Rezeption und den kleinen Bordshop. Wer grade nichts zu tun hat, macht Musik oder unterhält sich mit den Gästen.
Und dann wären da natürlich noch die Seemänner, harte Jungs, die täglich der anstrengenden Arbeit an Bord nachgehen und die Waren be- und entladen, aber auch den Gästen helfen, in die Beiboote zu gelangen, die einen an Land bringen. Und glaubt mir, ich war das ein oder andere Mal um für eine starke Hand dankbar, die mir an Bord geholfen hat. Bei teils doch sehr hohem Wellengang war das manchmal ein echter Balanceakt und wäre ohne die Hilfe der stets gut gelaunten und lachenden Seemänner gar nicht möglich gewesen.




Allesamt sind sie die Nachfahren der größten Seefahrer aller Zeiten aus Te Henua Enana – dem Land der Männer – und voller Stolz haben sie uns ihre Heimat abseits der ausgetretenen Touristenpfade gezeigt und uns an ihrer Kultur Teil haben lassen.
So haben wir gemeinsam mit der Crew das ein oder andere Tabu getrunken, ich habe zusammen mit gesichtstätowierten Seemännern das Tanzbein geschwungen und wir haben uns am Strand von Kokuu gemeinsam in die Wellen gestürzt. Erlebnisse, die es sonst sicher auf keiner Kreuzfahrt gibt und genau diese haben dieser Reise ihren ganz besonderen Charme verliehen. Gekommen sind wir als Fremde, nach zwei Wochen habe ich mich mit Tränen in den Augen von unserer neugewonnen Aranui-Familie verabschiedet.

Kreuzfahrt zum schönsten Ende der Welt – Die Route
Aranui bedeutet auf marquesanisch „Der große Weg“ und auf einen großen Weg nimmt einen die Aranui wahrlich mit. Die Kreuzfahrt auf dem Passagierfrachter führt einen auf rund 1.500 km zu den abgelegensten und wohl schönsten Inseln der Welt. Man gelangt in Dörfer, in welchen kein weiteres Schiff anlegt und trifft höchstens auf eine Handvoll abenteuerlustiger Weltumsegler, die ebenfalls gerade vor Anker sind. Auf dem Weg zu und von den Marquesas machten wir außerdem Halt auf dem nur wenig bekannten Tuamotu-Archipel und auf Bora Bora.
Das Tuamotu-Archipel
Der Tuamotu-Archipel wurde einst von Ferdinand Magellan entdeckt und umfasst 78 Atolle. Damit ist der Archipel die größte Gruppe von Korallenatollen weltweit. Kaum vorstellbar, dass die Atolle eine Fläche größer als Westeuropa bedecken, obwohl gerade mal 17.000 Menschen auf den Inselchen leben oder?
Traurige Berühmtheit erlangte ein Atoll des Tuamotu-Archipels jedoch 1966. Am 2. Juli detonierte über dem Mururoa-Atoll die erste französische Atombombe, weitere folgten. Nach Protesten von Neuseeland und Peru intervenierte Frankreich und fortan wurden nur noch unterirdische Testreihen durchgeführt. Insgesamt 181 bis Frankreich auf Druck der Polynesier 1996 das gesamte Programm aufgab und seine Truppen aus dem Land abzog.
Vor allem für Taucher ist eine Reise zu der Inselgruppe östlich der Gesellschaftsinseln heute interessant, denn die Tauchspots rund um Fakarava und Rangiroa zählen zu den schönsten der Welt. Die Unterwasserwelt in den Riffpassagen zwischen den Koralleninseln ist artenreich und faszinieren. Neben farbenprächtigen Rifffischen kann man im Tiputa Pass auch Weißspitzenriffhaien, Delfine, Hammerhaie, Walhaie und Schildkröten beobachten.

Fakarava
Auf dem Weg zu den Marquesas ist der erste Stopp der Kreuzfahrt Fakarava, der zweitgrößte Atoll in Französisch-Polynesien. Wobei groß glatt übertrieben ist, denn vom Meer aus könnte man die kleinen niedlichen Inselchen, die einen Ring um die Lagune bilden, fast übersehen. Die Lagune ist die eigentliche Hauptattraktion. Das Wasser so türkis und klar, dass man nicht mal mit dem Kopf unter Wasser muss, um bunte Fische zu entdecken. Direkt am Ufer schwimmt uns der erste Hai entgegen und die Korallen sind hier noch in Takt. Aufgrund seiner unberührten Natur wurde das Atoll auch offiziell zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt.


Der Hauptort Rotoava besteht aus einer Straße. Am einen Ende der Supermarkt, dazwischen kleine süße Häuschen, eine Bäckerei, ein Postamt und am anderen Ende die bezaubernde Korallenkirche. Einen WIFI-Point, bestehend aus drei Strohhütten, gibt es auch. Surfen mehr als zwei Leute im Internet bricht das Netz zusammen. Aber wer braucht schon Internet auf einer der schönsten Inseln der Welt?
Rangiroa
Auf dem Rückweg von den Marquesas stoppt die Aranui noch einmal auf den Tuamotus, diesmal auf Rangiroa, oder auch „weiter Himmel“ genannt. Rangiroa ist das größte Atoll des Archipels, bestehend aus einem Ring von rund 240 Inselchen, so genannten Motus. Der perfekte Tag beginnt hier sicher mit einem Tauchgang am Morgen, bei dem man neben vielen bunten Fischen mit Glück auch Mantarochen und Delfine sehen kann.


Alternativ kann man den Tag auf Rangiroa auch am Strand verbringen, schnorcheln oder bei einem Besuch einer der bedeutendsten Perlenfarmen der Tuamotus mehr über die Zucht der berühmten und seltenen schwarzen Perlen aus Polynesien erfahren. In dem kleinen angeschlossenen Shop kann man anschließend natürlich auch ein schönes Andenken für zu Hause erstehen.



Die Marquesas Inseln
Die Marquesas, deren ursprünglicher Name Te Fenua Enata, die Erde der Männer ist, bestehen aus 14 Inseln und unzähligen kleinen Motus. Insgesamt leben jedoch nicht einmal 10.000 Menschen auf den Marquesas. Zu den bewohnten Inseln zählen die Hauptinseln der nördlichen Inselgruppe – Nuku Hiva, Ua Pou und Ua Huka – und Hiva Oa, Tahuata und Fatu Hiva, die zu den südlichen Marquesas zählen.
Die südlichen Marquesas
Hiva Oa
Von den Tuamotus kommend, erreichten wir nach einem kompletten Tag auf dem Meer zunächst die südlichen Marquesas-Inseln und setzen das erste Mal auf Hiva Oa Fuß auf marquesanische Erde. Hiva Oa ist die zweitgrößte Insel der Marquesas und mit Te l’ipona Heimat der wichtigsten archäologischen Stätte der Marquesas. Menschenopfer werden hier heute nicht mehr erbracht, doch werden die großen steinernen Tikifiguren, die Urahnen, noch heute wie Götter verehrt. Klar, dass der Besuch der historischen Kultstätte natürlich auf dem Programm stand.


Am Ende unsere Reise, als wir ein zweites Mal nach Hiva Oa zurückkehrten, diesmal aber in das Dörfchen Atuona im Süden der Insel, wurden wir wie so häufig mit Musik empfangen – keine Show für Touristen, sondern einfach der ganz normale Alltag auf den Marquesas: man sitzt zusammen, singt und musiziert. Es gibt niemanden hier, der nicht mindestens ein Instrument beherrscht und schon gar niemanden, der nicht Singen oder Tanzen kann. Ansonsten stand der Tag ganz im Zeichen von Paul Gauguin und Jacques Brel, die beide in Hiva Oa eine neue Heimat gefunden hatten und später auch auf der Insel verstarben. Im Gauguin Museum erfährt man mehr über das Leben von Paul Gauguin und seine Arbeit, doch auch ein Besuch des Friedhofs lohnt nicht nur um den schlichten Grabstein zu bestaunen, sondern auch um den Blick über die atemberaubende Bucht zu genießen.




Tahuata
Zweiter Stopp auf unserer Kreuzfahrt war die blattförmige Insel Tahuata, die kleinste der bewohnten Marquesas-Inseln. Gerade einmal 670 Menschen leben hier. Den einzigen Kontakt zur Außenwelt bilden die Frachtschiffe, die die Insel mit allem Lebensnotwendigen versorgen. Ansonsten ist Tahuata verkehrsmäßig nicht an Französisch Polynesien angeschlossen.

Die Einwohner der Marquesas sind schon immer begabte Handwerker. Die verschiedenen Inseln haben sich auf unterschiedliche Techniken und Materialien spezialisiert. So findet man auf dem Kunsthandwerksmarkt in Vaitahu auf Tahuata vor allem gravierte Tikis, Ketten und Armbänder aus Rinderknochen, Fossilien, Helmschnecken und Muschelschalen. Die Einwohner der Insel gelten als meisterliche Graveure und die Knochenschnitzereien von Tahuata sind auch auf den Marquesas einmalig. Neben dem Kunsthandwerksmarkt steht außerdem der Besuch der großen Kirche, die einst vom Vatikan erbaut wurde, auf dem Programm. Auch sie ist mit wunderschönen Schnitzereien und einem großen Buntglasfenster mit dem marquesanischen Kreuz dekoriert.



Fatu Hiva
Jeden Tag hat man auf den Marquesas erneut das Gefühl, das Paradies zu entdecken. Jeden Tag denkt man, es kann eigentlich gar nicht schöner werden, wird es aber doch. Und dann erreichten wir Fatu Hiva, für mich definitiv die schönste und spektakulärste der Marquesas-Inseln, wildromantisch, ruhig und abgelegen.
Fatu Hiva entspricht nicht dem typischen Bild einer Südseeinsel. Hier gibt es keine palmenbewachsenen weißen Traumstrände. Dafür ragen dicht mit tropischem Regenwald bewachsene Basaltkegel in die Höhe. Man trifft auf schroffe Felswände, tiefe Schluchten, Wasserfälle und kleine schwarze Strände an der sonst unzugänglichen rauen Küste.
Und „1000 Different shades of green“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung. Ich habe immer gedacht, es gibt nirgends so viele unterschiedliche Grüntöne wie in Irland oder Neuseeland. Falsch gedacht. Das Farben- und Lichtspiel auf Fatu Hiva toppt definitiv alles, was ich je gesehen habe. Wolken, Schatten und Sonne lassen die Insel in Grüntönen erstrahlen, die einfach unvorstellbar sind – man muss das Schauspiel selbst gesehen haben.

Am besten erkundet man die Insel übrigens bei einer Wanderung durch das Inselinnere. Die Wanderung ist tough und man sollte schon ein wenig Grundkondition besitzen, doch dann wird man mit atemberaubenden Ausblicken entlohnt. Von Omoa aus geht es rund 15 km erst steil bergauf, anschließend mindestens genauso steil bergab nach Hanavave in der Bucht der Jungfrauen. Wobei die Bucht diesen Namen nur aufgrund eines Übersetzungsfehlers erhielt, eigentlich heißt sie wegen der phallisch geformten Felsen tatsächlich Penis-Bucht. Vorbei an eben erwähnten Basaltkegeln und durch tropischen Bergregenwald mit gigantischen Baumfarnen. Angekommen in Hanavave wird man wie in allen Dörfern auf den Marquesas mit polynesischer Musik empfangen und die Frauen des Dorfes hießen uns mit Blumenkränzen und frischem Obst willkommen. Warum sollte man hier wieder gehen wollen?


Die nördlichen Marquesas
Nuku Hiva
Nuku Hiva ist die größte und bevölkerungsreichste Insel der Marquesas, das Dorf Taiohae in der spektakulären gleichnamigen Bucht das Verwaltungszentrum der Inseln. So besitzt Taiohae im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern auf den Marquesas auch einen Hafen und wir können das Schiff hier direkt über die Gangway verlassen, um den Ort zunächst selbst zu erkunden, bevor es mit dem Jeep zur Kathedrale von Taiohae geht. Die moderne Kirche Notre-Dame ist eines der Highlights der Insel. Sie wurde aus verschiedenfarbigen Steinen der 6 Marquesas-Inseln erbaut und auch die Holzschnitzereien sind wahrlich sehenswert.


Noch mehr Freude als die Kirche selbst hat mir unser Fahrer bereitet. Als wir von der Kirche zurückkamen, saß er mit den anderen Fahrern zusammen und wie immer hatte jeder ein Musikinstrument in der Hand. Wir lachten, sangen und tanzten, bevor es anschließend weiterging zum Kunsthandwerksmarkt in Taipivai und dann nach Hatiheu an der Nordküste der Insel.


Hier erwartete uns bei Mami Yvonne zunächst ein köstliches Schwein aus dem traditionellen Erdofen Umu, sowie eine große Auswahl weitere lokaler Spezialitäten. Das absolute Highlight des Tages war aber sicher der Ausflug zur archäologischen Stätte Kamuihei im Tal von Taipivai, wo wir bei einer geführten Tour mit Jörg nicht nur mehr über die Bauweise der Häuser der Taipi und ihre Ritualstätten erfuhren, sondern in dieser beeindruckenden Kulisse auch Zeugen einer traditionellen polynesischen Tanzaufführung wurden. Nun ist der Haka an sich ja schon spektakulär und ein bisschen furchteinflößend, in dieser Kulisse aber ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis.

Ua Huka
Ua Huka ist mit etwa 500 Einwohner eine der kleinsten Marquesas-Inseln, doch auch eine der außergewöhnlichsten. Ein wenig erinnert Ua Huka an Texas. Die Insel ist trocken, von einer Art Mondlandschaft geprägt und Heimat wilder Pferde, Ziegen und Schwein.
Schon die Einfahrt der Aranui in die berühmte Bucht von Vaipaee ist ein Highlight, denn hier muss das Frachtschiff eine Punktdrehung vollführen, die die komplette Konzentration der Crew erfordert und für die Gäste ein abenteuerliches Spektakel ist. Nicht weniger abenteuerlich ist es den Seemännern dabei zuzusehen, wie sie von den Bargen mit den schweren Tauen über die rutschigen Klippen an Land springen, um die Aranui zu sichern.


Abgesehen von einer spektakulären Bucht zum Ankern bietet Ua Huka jedoch auch einen schönen botanischen Garten, mehrere spannende Museen und einen schönen Kunsthandwerksmarkt.




Ua Pou
Ganz anders noch einmal ist Ua Pou, häufig auch die Kathedraleninsel genannt. Sobald die Aranui in der Bucht von Hakahau anlegt, weiß man wieso. Der Hafen ist umringt von ganzen 12 Basaltspitzen mit einer Höhe von bis zu 1.141 Meter. Der Legende nach stellt die Insel die Säulen des ganzen Archipels dar.


Nach einer Wanderung zum Kreuz oberhalb des Hafens, die aufgrund des spektakulären Ausblicks auf die Bucht lohnt, sollte man hier außerdem dem Kunstmarkt einen Besuch abstatten, um ein Schmuckstück mit den Blumensteinen zu kaufen. Die Steine mit blumenförmigen Einschlüssen sind vor vielen Tausend Jahren bei Vulkanausbrüchen entstanden, als im Gestein eingeschlossene Kristalle explodierten und Margeriten ähnelnden Gebilde in den Steinen hinterließen. Sie sind einzigartig auf der Welt, genauso wie der für Ua Pou so typischen Vogeltanz, den man sich am Farmersmarkt ansehen kann – am besten, während man sich dabei durch die lokalen Spezialitäten kostet.




Die Gesellschaftsinseln
Die Gesellschaftsinseln ist eine aus 13 Inseln bestehende Inselgruppe, die einem Großteil der polynesischen Bevölkerung eine Heimat bietet. Rund 242.000 Einwohner leben auf den Inseln, welche man unterteilt in die Inseln über dem Wind, zu welchen Tahiti, Moorea oder Tetiaroa gehören, sowie die Inseln unter dem Wind, zu welchen Huahine, Raiatea, Tahaa und Bora Bora, zählen.
Neben Tahiti wird allerdings nur Bora Bora, die berühmteste der Gesellschaftsinseln, von der Aranui angefahren. Eine Insel, die vor allem durch ihre atemberaubende Lagune beeindruckt. Vervollständigt wird das perfekt kitschige Südseebild durch den majestätischen Berg Otemanu im Hintergrund.

Die Insel selbst wird aus einem Ring von kleinen Inselchen, so genannten Motus, umgeben. Eines dieses bezaubernden Inselchen mietet die Aranui einen Tag lang für ihre Gäste. Auf Motu Tapu kann man den ganzen Tag herrlich entspannen, schnorcheln und mittags ein tahitianisches Picknick genießen.


Wem das zu langweilig ist, der nimmt eine der Bargen in den Hauptort Vaitape, oder bucht einen der optionalen Ausflüge hinzu, um zum Beispiel die Lagune mit einer Piroge zu erkunden. Wer mutig ist, geht mit Haien und Stachelrochen schwimmen, was für mich persönlich ein einmaliges Erlebnis war. Ein bisschen nervös war ich zu Anfang zugegebenermaßen. Spätestens nach dem feuchtfröhlichen Küsschen eines Rochens war dann aber sämtliche Aufregung verflogen und ich habe diesen Moment einfach nur genossen. Was für ein Erlebnis am letzten Tag unserer Kreuzfahrt.


Der Tag wurde nur noch gekrönt von einem spektakulären Sonnenuntergang, der mich einmal mehr sprachlos an Deck sitzen ließ. Die Tränen standen mir in den Augen, denn nun war dieses Abenteuer fast schon wieder vorbei. Noch schlimmer wurde mein Geheule dann am nächsten Morgen beim Abschied von der Crew.

Optionale Aktivitäten an Land und an Bord
Doch genug geheult, kommen wir noch einmal zu den Fakten: Der Altersdurchschnitt an Bord der Aranui liegt bei Ü60. Was aber nicht daran liegt, dass die Aktivitäten an Bord der Aranui an dieses Publikum angepasst sind. Für viele der Aktivitäten benötigt man schon ein gewisses Fitnesslevel. Dennoch wird alles Menschenmögliche getan, auch körperlich eingeschränkten Gästen alle Erlebnisse auf den Inseln zu ermöglichen. Sie werden dann eben mit Allradfahrzeugen zu den Sehenswürdigkeiten gefahren, anstatt zu laufen. Man hebt sie auch mal vom Schiff in die Beiboote und die Seemänner ziehen sie aus der tosenden Brandung, wenn sie es nicht alleine zurück an den Strand schaffen.
Natürlich hat die Aranui außerdem ihren Preis, der für viele junge Menschen unerschwinglich erscheint. Nun gibt es neben Doppel- und Einzelkabinen an Bord aber übrigens auch 4- und 8-Bett Kabinen, die gerade für Soloreisende sicherlich eine Option sind. Und mal ehrlich, man geht an Bord der Aranui eh nur zum Schlafen und Duschen in seine Kabine.
Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass alle Mahlzeiten inklusive Getränke, die Aktivitäten an Bord sowie das Ausflugsprogramm inklusive sind, dann ist die Kreuzfahrt auch gar nicht mehr so teuer.
Zusätzlich zum im Preis enthaltenen Ausflugsprogramm kann man gegen Aufpreis Aktivitäten wie Tauchen auf Fakarava und Rangiroa, mit Stachelrochen und Haien schnorcheln auf Bora Bora oder eine private Jeepsafari dazu buchen. Aber auch ohne diese wird einem unterwegs sicherlich nicht langweilig.
Die Aranui 5 – ein schwimmendes Zuhause auf Zeit
Einst brachten die Gäste ihre eigenen Schlafsäcke mit auf die Aranui und man schlief an Deck. Heute gibt es klimatisierte Kabinen. Mit einem Luxuskreuzfahrtschiff hat die Aranui dennoch nichts gemeinsam. Neben großzügigen Suiten mit Balkon gibt es an Bord Standardkabinen mit Fenster oder Bullauge sowie Gemeinschaftsschlafräume für 4 bis 8 Personen. Die Kabinen sind sauber, hübsch und zweckmäßig eingerichtet und bieten alles, was man braucht. Und mal ehrlich, man ist meistens eh nur zum Schlafen in der Kabine.

Der Pool an Deck ist klein, sorgt an heißen Seetagen aber für eine angenehme Abkühlung und wenn es auf Grund der bei Frachtschiffen fehlenden Stabilisatoren an Bord mal wieder etwas mehr schaukelt, bekommt man hier ein gratis Wellenbad – zum Vergnügen der Gäste.
Wer sich sportlich betätigen möchte, kann dies im kleinen, etwas spartanisch eingerichteten Fitnessraum tun, der zumeist aber nur von den Seemännern genutzt wird. Doch wer braucht einen Fitnessraum, wenn man bei der morgendlichen Yogasession an Deck den Sonnenaufgang über der Inselwelt genießen kann?

Im familiären Speisesaal werden die Gäste mittags und abends mit einem französisch-polynesischen 3-Gang-Menü verwöhnt. Auch hier gibts kein Schischi, aber ausgezeichnetes Essen, wenn man nicht wählerisch ist.
An diversen Bars kann man tagsüber sowie abends einen Drink zu sich nehmen, den Klängen der Aranui Band lauschen und neue Freundschaften knüpfen. Rund um die Uhr gibt es für Gäste und Crew darüber hinaus Kaffee und Tee in der Lounge, so kann man die farbenprächtigen Sonnenaufgänge an Deck schon mit dem ersten heißen Kaffee genießen.
Ansonsten gibt es an Bord eine Bibliothek, Konferenzräume, in welchen Gastdozenten ihre Vorträge halten, eine kleine Boutique sowie ein kleines Spa und Tattoostudio für alle, die ein ganz spezielles Andenken von ihrer Reise zu den Marquesas mitbringen möchten. Wenn nicht hier, wo dann? Schließlich kommt die Kunst des „Tatauieren“ von den Marquesas und ist tief in der Kultur des Landes verankert.
Mein Fazit
Die Aranui ist definitiv nicht nur für etwas betagtere Franzosen mit großem Geldbeutel geeignet. Auch mit etwas kleinerem Budget ist eine Reise auf der Aranui möglich und die angebotenen Aktivitäten an Bord und an Land sind wirklich für Jung und Alt geeignet. Wenn Du Dich auf das Abenteuer Kreuzfahrt auf dem Passagierfrachter einlässt, wirst Du auf jeden Fall die Reise Deines Lebens verbringen und vielleicht, so wie ich Dein Herz an Polynesien verlieren.
Weitere Tipps & Reiseberichte aus Französisch Polynesien:
- Tahiti – Tipps für den Urlaub im Herz Französisch Polynesiens
- Moorea – Urlaub im Herz Französisch Polynesiens
- 10 polynesische Spezialitäten, die Du auf Moorea unbedingt probieren solltest
- Marquesas Inseln – Tipps für das Inselparadies in der Südsee
- Nuku Hiva – Tipps für den Urlaub auf der geheimnisvollen Marquesas Insel
- Hiva Oa – Meine Tipps für den „Garten der Marquesas“
- Bora Bora – Reisetipps & Highlights für die perfekte Südseereise
- Der Tuamotu-Archipel – Tipps für den Urlaub auf Fakarava, Rangiroa und Tikehau
- Urlaub auf Rangiroa – zu Gast auf dem zweitgrößten Atoll der Welt
- Tikehau Atoll – Tipps für das kleine Paradies in Französisch Polynesien
- Inselhopping Südsee – Ein Traum wird wahr
Hast Du schon mal eine Kreuzfahrt gemacht? Wie fandest Du diese Art zu reisen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Meine Reise nach Französisch Polynesien fand in Zusammenarbeit mit Aranui und Air Tahiti Nui statt.
Vielen Dank dafür!

Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
29. Juni 2023
Moin Nina,
wow, ich muss schon sagen. Der Bericht hat mich gefesselt. Der warme Süden ist ja eigentlich so überhaupt nicht meins. Aber bei dem, was du beschreibst, kann ich mich des Fernwehs nicht so recht erwehren.
Spannend, bis auf die Temperaturen erinnern mich deine Beschreibungen massiv an die Segelexpeditionskreuzfahrt an der grönländischen Ostküste. In die Siedlung Ittoqqortoormiit kommt auch nur zwei- bis dreimal im Jahr ein Versorgungsschiff. Das war’s. :)
Dein Artikel hat direkt die Erinnerungen wieder hoch gespült. :)
Viele Grüße aus Kiel
Konrad
30. Juni 2023
Hi Konrad,
vielen Dank. Es freut mich sehr, dass ich ein wenig Fernweh wecken konnte. Die Kälte ist so gar nicht meins, ich bin einfach die totale Frostbeule, aber für eine Segelexpeditionskreuzfahrt an der grönländischen Ostküste würde ich es tatsächlich in Kauf nehmen und auch mal frieren. Das war bestimmt eine ganz fantastische Reise!
Ich wünsche dir auch weiterhin fantastische Erlebnisse auf Reisen!
Liebe Grüße, Nina
13. Juli 2023
Hej Nina,
ja, das Fernweh geweckt hast du. Definitiv! :D
Und was die Kälte angeht: An einem Tag hatten wir auch mal 15°C, strahlender Sonnenschein, kein Wind. Und das an einem in einen Fjord mündenden Gletscher. Plus nicht weniger als vier Eisbären am Strand… :D Mehr geht einfach nicht.
Schiff war die Rembrandt van Rijn. Maximal 35 Personen + Besatzung. Wenn es dich interessiert, such nach dem Schiff. Ich glaube, viel besser kann man Grönland nicht erleben.
Und ich stöbere derweil weiter auf deinem Blog. Der gefällt mir richtig gut!
Viele Grüße Konrad
P.S.: Was die Kulinarik angeht, hat Grönland übrigens auch einiges zu bieten. Man darf nur nicht sonderlich zimperlich sein. :D
30. Oktober 2022
hallo! super blog! was würdest du mir empfehlen wenn ich mir ca 5-6 inseln anschauen möchte? haupt-interessen: schnorcheln, wandern.
meine favoriten bisher:
nuku hika
hiva oa
moorea
rangiroa
maupiti
zusätzliche frage: was sind deine 10 oder zumindest 5 schönste strände die du je gesehen hast? lieber gruss severin
1. November 2022
Hallo Severin,
vielen Dank. Was Deine Frage betrifft, also meine Lieblingsinseln zum Wandern wären definitiv Moorea, Tahiti und Fatu Hiva.
Zum Tauchen würde ich Dir die Tuamotus, heißt Fakarava, Rangiroa und Tikehau empfehlen. Maupiti kenne ich nicht, da kann ich Dir leider nichts zu sagen.
Mmh und die 10 schönsten Strände die ich je gesehen habe, das finde ich wirklich schwierig. Es gibt viele schöne Strände, aber ich versuch es mal:
1. Anse Intendance, Mahé, Seychellen
2. Thulhagiri, Malediven
3. Tayrona Nationalpark, Kolumbien
4. Plage d’Ostriconi, Korsika
5. Seven Mile Beach, Jamaika
6. Moto Ohihi, Tikehau
7. Smuggler’s Cove, Tortola, British Virgin Islands
8. Manchebo Beach, Aruba
9. Son Serra de Marina, Mallorca
10. Der kleine namenlose Strand rechts vom Trou du Souffleur am Pointe d’Arahoho, Tahiti
Liebe Grüße, Nina
30. Mai 2021
Hallo Nina,
besten Dank für die tollen Infos. Ich habe gebucht und im August geht’s los.
Mal schauen ob Guide Jörg noch da ist.
Beste Grüße
30. Mai 2021
Oh wie toll. Ich wünsche Dir eine wundervolle Zeit. Ich habe noch Kontakt zu Jörg und weiss, dass er auf Tahiti ist, daher müsste er auch dabei sein. Sag ihm ganz Liebe Grüße von mir.
Nina
23. März 2019
Ja danke Nina.
Geht los, im November diesen Jahres.
Hoffentlich ist Jörg noch da.
Gruß Andrea und Fred
23. März 2019
Ich beneide euch ein wenig, würde auch am liebsten sofort zurück!
Jörg war bei uns noch da. Er ist wirklich ein super Guide!
Ich wünsche Euch schon jetzt eine wundervolle Zeit!
Liebe Grüsse, Nina
22. März 2019
Hallo Nina, ich bin ganz hin und weg von diesem Beitrag. einfach grandios! Liebe Grüße, Claudia
22. März 2019
Liebe Claudia,
vielen Dank. Du weißt gar nicht wie sehr mich das freut, denn dieser Artikel bedeutet mir wirklich viel.
Liebe Grüße, Nina