Meine Tipps für Ostrava, die drittgrößte Stadt in Tschechien
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Wo bitte ist Ostrava? Ja, genau das habe ich mich auch gefragt als eine Einladung genau in diese Stadt ins Haus flatterte. Also erstmal gegoogelt wo das eigentlich sein soll. Ok, irgendwo in Tschechien. Nahe der polnischen Grenze und Ostrava ist wohl die drittgrößte Stadt der Tschechischen Republik. Dennoch hatte ich so gar keine Vorstellung was mich in Ostrava nun erwarten würde. Ohne Erwartungen und ohne große Vorstellungen ging es also mit Bus und Zug über Prag nach Ostrava. Was ich in Ostrava gemacht habe und welche Sehenswürdigkeiten in Ostrava man gesehen haben sollte, das kannst Du im folgenden Artikel nachlesen.
Allgemeine Infos über Ostrava
Ostrava, oder Ostrau auf Deutsch, ist tatsächlich die drittgrösste Stadt Tschechiens. Doch wo liegt Ostrava eigentlich? Die Stadt liegt in Mähren im Osten von Tschechien, nur etwa 10 km südwestliche der Grenze zu Polen. Bereits im 10. Jahrhundert gab es an der Mündung der Ostravice, einem Nebenfluss der Oder, eine Siedlung. Aus dieser entstand später das tschechische Ostrava. Doch hatte Ostrava bis ins 18. Jahrhundert nur eine geringe Bedeutung. Das änderte sich mit dem Abbau von Steinkohle ab 1763 rapide. 1827 wurden Rudolfs Eisenhüttenwerke gegründet, welche später von der bekannten Familie Rothschild erworben wurden und in Witkowitzer Eisenhüttenwerke umbenannt wurden. So wurde das kleine Ostrau zum Zentrum der Stahlindustrie, welches es auch bis in die 90er Jahre blieb.
1998 erloschen dann jedoch die letzten Hochöfen in Vitkovice. Doch gilt die Stadt auch heute noch als Zentrum der Schwerindustrie in Mähren, aber auch als nationales Zentrum für Handel, Wissenschaft und Kunst. Das Stadtbild ist, wie man auf Grund der Geschichte erahnen kann, von der Schwerindustrie geprägt. Doch ist Ostrava wirklich gerade auf Grund dieser Kontraste von Industrie, Kunst und Kultur eine Reise wert.
Ostrava Sehenswürdigkeiten : Diese Orte in und rund um die tschechische Stadt solltest Du gesehen haben
Der Marktplatz von Ostrava
Wirklich sehenswert ist der Marktplatz von Ostrava mit seiner hübschen Architektur, die erahnen lässt, dass Ostrava einst eine der reichsten Städte Tschechiens war. Rundum den Marktplatz finden sich auch ein paar hübsche Restaurants mit lokaler Küche, sowie diverse Einkaufsmöglichkeiten. Im Sommer gibt es mitten auf dem Platz ein Beachvolleyballfeld und eine nette Bar mit Sitzgelegenheiten.
Miniuni – The World of Miniatures
Miniuni ist ein Freiluftgelände, auf welchem sich 34 Miniaturen verschiedener Sehenswürdigkeiten aus Europa und der Welt befinden. Zum Beispiel der Eiffelturm, die sieben Weltwunder, der schiefe Turm von Pisa oder das Rathaus in Prag mit seiner Astronomischen Uhr. Auch Schiffsmodelle und Eisenbahnmodelle finden sich auf dem Gelände. Vor allem mit kleinen Kindern sicher einen Ausflug wert.
Das Bergbaumuseum Landeck
Seit 1993 befindet sich in der ehemalige Grube Anselm, der ältesten Grube der Region, das Bergbaumuseum von Ostrava. Man kann zusammen mit einem Guide heute noch in die Originalflöze einfahren und einen Eindruck davon gewinnen unter welch schwierigen Umständen die Bergleute dort früher arbeiten mussten. Dazu gibt es nette Anekdoten des Guides. Nur aufpassen auf Deinen Kopf! Ich war froh, dass ich einen Helm aufhatte! Ach ja und Ruhe bewahren wenn der Aufzug mal wieder stecken bleibt. Keine Panik! Es geht bestimmt gleich weiter.
Neben dem gut erhaltenen Orignalflöz gibt es außerdem eine große Ausstellung mit Bergbautechnik, Grubenlampen und eine weltweit einzigartige Ausstellung über Grubenrettungswesen.
Die Witkowitzer Eisenwerke
Ein absolutes Highlight der Stadt ist das Industriedenkmal Witkowitzer Eisenwerke – das ist einfach so unwirklich, man fühlt sich etwas wie in einem Science-Fiction-Film. Über all rostbraune Stahlruinen, Eisentürme, Schornsteine, die raue Atmosphäre, ja wirklich eine Stadt aus Stahl, die etwas ganz einzigartiges ausstrahlt und beeindruckt.
Im 19. und 20. Jahrhundert gehörte das Werk zu einem der bedeutendsten Unternehmen der mährischen Schwerindustrie. Auf engstem Raum waren hier Kohleförderung, Roheisenerzeugung und Stahlveredelung vereinigt. Erst 1994 wurde hier die Kohleförderung beendet, 1998 wurde die Rohstahlproduktion ebenfalls eingestellt. Bis heute prägen ddie Witkowitzer Eisenwerke das Stadtbild Ostravas, beziehungsweise des Stadtteils Vitkovice.
Seit 2002 haben die Hochöfen den Status eines Nationalen Kulturdenkmals und seit 2008 sind Teile der Anlage und Gebäude sogar Europäisches Kulturerbe. 2009 begann man mit Mitteln der EU das Areal umzubauen. Im Sommer kann das Areal nun bei Führungen besichtig werden, die wirklich spannend und interessant sind.
Der Bolt Tower mit seiner gläsernen Spitze steigt aus dem ehemaligen Hochofen Nr. 1 empor. Auf der obersten Etage befindet sich das Bolt Tower Café mit sehr leckerem Kuchen. Und auch wenn mir da oben ganz schön schlecht war, denn schon die Fahrt mit dem Aufzug ist wirklich nichts für schwache Nerven. Die Gitterost-Stege rund um den Tower haben mir den Rest gegeben. Der Weg wird nicht grundlos „Adrenalinrundweg auf dem Hochofen Nr.1“ genannt. Doch macht der gigantische Ausblick vom Bolt Tower einem erst klar wie gigantisch dieses ganze Areal ist.
Teile des Areals wie das Gong, in einem ehemaligen Gasbehälter, dienen heute darüber hinaus als Kultur- und Veranstaltungszentrum. Im Sommer finden auf dem Gelände das Beats for Love Festival und Colours of Ostrava statt.
Die Schlesisch-Ostrauer Burg
Auch die Schlesisch-Ostrauer Burg, eine Wachburg aus dem 13. Jahrhundert ist sehenswert. Im krassen Kontrast zu der industriell geprägten Stadt steht sie auf einer kleinen Anhöhe und ist heute Ort vieler kultureller Veranstaltung. In den Burgkellern kann man ein Hexenmuseum, sowie die Folterkammer besuchen und vom Aussichtsturm hat man einen Ausblick auf das Stadtzentrum Ostravas.
Das neue Rathaus von Ostrava
Vom 75 Meter hohen verglasten Turm des alten Rathauses von Ostrava, heute Sitz der Stadtverwaltung, hat man ebenfalls einen wundervollen Blick über die ganze Stadt. Für mich persönlich allerdings mal wieder eine große Herausforderung, denn die Höhenangst überkam mich auch hier, wenn auch nicht so krass wie in den Witkowitzer Eisenwerken. Den Ausblick konnte ich trotz allem ein wenig genießen, so lange ich nur nach vorne und nicht nach unten gesehen habe.
Die Stodolní-Straße
Die Stodolní-Straße ist Ostravas Strasse der Restaurants, Bar, Cafés und Hotels und eines der größten Amüsierviertel der Tschechischen Republik. Hier befinden sich über 60 Clubs nebeneinander. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Das Antonin Dvorak Theater
Auch wenn im Nationaltheater ausschließlich Aufführungen auf Tschechisch stattfinden, bekannte Musicals, Opern und Ballett versteht man sicherlich auch ohne Sprachkenntnisse. Und schon alleine das wunderschöne Theater an sich ist einen Besucht wert.
Rund um Ostrava – Aktivitäten in der Umgebung
Neben den Sehenswürdigkeiten in der Stadt lohnen auch Ausflüge in die Umgebung Ostravas. Zum Beispiel ein Besuch der Mlýn vodníka Slámy, einer alten Mühle, welche zum einen eine nette Pension anbietet, sich aber auch für einen Tagesausflug lohnt.
Hier kann man Reiten, den nahegelegenen Wasserpark Buly Arena Kravaře besuchen, oder einfach in ländlicher Umgebung bei einem netten Picknick entspannen. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz und man kann Fahrräder ausleihen um die 26 Hektar Wiesen und Wäldern zu erkunden. Zur Pension gehört darüber hinaus ein kleines Gasthaus, in welchem man traditionell Tschechisch essen und die lokalen Produkte wie Pâté und eingelegten Käse kaufen kann.
Hotel in Ostrava – Mein Tipp
Ich habe in Ostrau im Hotel Imperial übernachtet. Die Zimmer des Hotels würde ich als Standard bezeichnen, nichts Besonderes. Doch das Hotel bietet nach einem anstrengenden Tag in Ostrava und Umgebung ein kleines Schwimmbad zum Relaxen, sowie sehr gutes Essen und ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet mit lokalen Spezialitäten.
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Kanntest Du Ostrava schon vorher, oder musstest Du auch erstmal googeln, wo sich diese Stadt eigentlich befindet? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Zu meinem Aufenthalt in Ostrava wurde ich von Czech Tourism und Think Ostrava eingeladen.
Nina
Hi! Ich bin Nina von Reisehappen! Bloggerin, Grafikerin & Illustratorin, Foodie und leidenschaftliche Köchin, Käseliebhaberin, Reisejunkie, Workaholic, Yoga addicted, 6 Kontinente – 70 Länder und noch immer vom Fernweh geplagt.
Juli 14, 2016
Witzig, dass du in Ostrava warst! Bei unserem Dorf-Fußballverein haben wir einen Legionär aus Ostrava und als ich ihn letztens gefragt habe, ob es sich auszahlt, dort mal hinzufahren, hat er verhalten den Kopf geschüttelt. „Außer alter Industrie und schönen Frauen gibts nicht viel“. Wie man sieht, hat er nur teilweise recht ;-)
Juli 15, 2016
Hi Romeo,
sicherlich ist Ostrava nicht das typische Reiseziel, aber gibt es nicht an jedem Ort eine schöne Seite zu entdecken? Ostrava ist definitiv mal eine Reise wert, es gibt einiges fernab der typischen Touristenrouten zu entdecken. Wobei ich gestehen muss, dass ich ohne Einladung sicherlich auch nie in Ostrava gelandet wäre.
Ich bin gespannt wie sich die Stadt in den nächsten Jahren weiter entwickelt, denn der Tourismus steckt hier wirklich noch in den Kinderschuhen.
Liebe Grüße,
Nina